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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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mit Entsetzen, wie ein schwarzer einäugiger Mann auftauchte und eine automatische Pistole aus seinem Halfter zog. »Sie« – Bedard zeigte auf Hettie – »und das Mädchen. Nehmt sie mit.«
    Soldaten liefen herbei und fesselten die Frauen.
    »Ihn auch«, befahl Bedard und zeigte auf den Toten. Zwei weitere Männer kamen und trugen Pioches Leiche weg.
    Der Hungan sah Bedard mit seinen milchweißen Augen an. »Kisa ou vie«, sagte er noch einmal.
    Und Bedard jagte ihm eine Kugel zwischen die toten Augen.

28
    Interpol
Lyon, Frankreich
    »Ist das dein Ernst?«
    »Absolut«, versicherte Graham. »Ich habe ihm gesagt, dass ich schon Botschafterin Sanderson angerufen habe und dass sie unterwegs zu Präsident Préval ist.«
    »Und was hat Brigham gesagt?«
    »Er hat gesagt, wir sollen nichts mehr tun. Er hat mit mir geredet, als wäre ich ein kleiner Junge, dem man sagt, was er tun soll. >Bei allem Respekt, Admiral<, habe ich zu ihm gesagt, aber da hat er schon aufgelegt. Einfach aufgelegt. Zehn Minuten später ruft mich Senator Metcalf an, der Vorsitzende des Armee-Ausschusses. Er sagt zu mir, ich soll nichts weiter unternehmen und auf Anweisungen meines Direktors warten. Der Direktor, Helmut! Ich habe mein ganzes Leben noch nie mit dem Direktor gesprochen.«
    »Was zum Teufel geht da unten vor?«
    »Also, mir ist so was noch nie passiert. Du kannst ja von deiner Seite des Teichs aus alle Hebel in Bewegung setzen. Aber ich tue nichts mehr, bis ich etwas vom Direktor höre.«
    »Ich fand es schon ziemlich beachtlich, dass wir die vermisste Polizistin aus Polen nach nur einer Woche aufspüren konnten und herausgefunden haben, dass sie auf einem Schiff aus Haiti verschleppt wurde. Mehr hat doch wirklich niemand erwarten können.«
    »Ich wollte nur sagen, dass diese Sherry Moore eine enge Freundin von Brigham ist, und Brigham ist stocksauer.«
    »Was meinst du, hat er jetzt vor?«
    »Ich kann nur sagen – es wird gemunkelt, dass Brigham etwas mit DEVGRU zu tun hat.«
    »DEVGRU?«
    »Eine Spezialeinheit der Navy, quasi der Nachfolger des alten SEAL Team 6, das es offiziell nie gegeben hat.«
    »Großer Gott.«
    »Wenn es stimmt, was man so hört, Helmut, dann hat Brigham das Joint Special Operations Command hinter sich, außerdem vier Teams von erstklassigen SEALs, die unabhängig von den regulären Streitkräften operieren.«
    Irgendwo vor den Cayman-Inseln
    Wenn sie träumte, sah Katya gelbe Schmetterlinge. Es waren russische Schmetterlinge, oder genauer gesagt, Schmetterlinge aus dem Kaukasus, und hinter ihnen sah sie das Haus ihrer Eltern auf den schneebedeckten Höhen des Elbrus.
    Der Kaukasus war ein bemerkenswerter biologischer Schmelztiegel, es gab hier Bisons und Wölfe, Leoparden und Adler, und es gab Moslems und Christen ebenso wie Buddhisten und Juden. Sie hätte dort bleiben sollen. Sie hätte mit ihrem einfachen Leben zufrieden sein sollen. Zufrieden mit der Sonne und dem Mond, dem Wind und dem Regen, den wahren Elementen des Lebens, nach denen sich ihre Vorfahren stets gerichtet hatten.
    Doch sie war nicht dort geblieben. Sie war mit einem Fremden weggelaufen, einem Ökologen aus der Schweiz, der gekommen war, um die Leoparden zu fotografieren. Er hatte Bilder von exotischen Orten, er erzählte ihr Geschichten und kannte viele Sprachen. Er war witzig und interessant – und genau das war ihr Leben und das ihrer Eltern und der anderen Bergbauern nie gewesen.
    Ihre Beziehung ging in Sotschi am Schwarzen Meer schon wieder zu Ende; der Ökologe gestand ihr, dass er sie nicht mitnehmen konnte, weil er verheiratet war – doch da hatte sie bereits die Abenteuerlust gepackt. Sie hatte Palmen und wunderschöne botanische Gärten gesehen, und die glänzenden Schiffe auf der atemberaubenden blauen See. Sogar ihr Asthma schien am Meer nachzulassen. Es kam für sie nicht mehr infrage, zu ihrem alten Leben zurückzukehren.
    Sie verbrachte einige Nächte in einer Jugendherberge mit Schülern, die hier Tenniskurse machten. Sie besuchte Kathedralen und Museen. Sie saß an Sandstränden und trank Wodka mit einem Mann, der ihr versprach, dass er ihr einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff verschaffen konnte. Vor dem Vorstellungsgespräch bügelte sie ihr Wollkleid, bürstete sich die Haare hundert Mal und erschien zu früh zu dem Termin. Aber es war nicht der Chefsteward, der sie empfing, sondern ein Mann mit einer Pistole.
    Sie verbrachte die Nacht auf einem Frachtschiff, zusammen mit Mädchen, die in Taganrog entführt worden

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