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Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Titel: Blinde Flecken: Schwarz ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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und Stadtansichten. Der weißblaue Schriftzug
Die Rechten
schob sich ins Bild
.
    Endlich. Die rechte Alternative! ,
sagte eine sonore Männerstimme .
    Heiner klickte den Button
Persönlichkeiten
an.
    Jörg von Medingen strahlte ihnen entgegen. Unter seinem Porträt stand handschriftlich:
Ich werde Ihre Stimme sein.
Ein kurzer Lebenslauf informierte darüber, dass der1968 in Ingolstadt geborene von Medingen sein Abitur an einem Benediktiner-Internat mit dem Notenschnitt von 1,3 absolviert habe. Nach dem Studium der Psychologie in München sei er an das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz berufen worden.
    Den Rest kannte Schwarz. Neu war für ihn nur, dass von Medingen bereits vor einem Jahr aus der CSU ausgetreten war.
    »Die Begründung ist gut«, lachte Heiner höhnisch und las vor. »Die Christsozialen haben sich in letzter Zeit mehr und mehr nach links entwickelt. Dadurch habe ich, wie viele Menschen in Bayern, meine politische Heimat verloren.«
    Er begann wieder zu tippen. »Über den Typ muss ich mehr wissen.«
    Schwarz bremste ihn. »Hör mir doch erst mal zu.«
    Heiner sah ihn fragend an.
    »Jörg von Medingen ist niemand anderer als der Gefängnispsychologe, der Tim Burger betreut und für seine baldige Entlassung gesorgt hat.«
    Heiner erstarrte. Dann sprang er auf und schlug mit solcher Wucht auf die Tischplatte, dass der Bildschirm wackelte. »Das darf doch nicht wahr sein, die machen den Bock zum Gärtner! Und das soll keiner gemerkt haben?«
    »Von Medingen ist kultiviert, smart, verbindlich. Einen Rechtsradikalen stellt man sich anders vor.«
    »Klar, die neue Masche: Neonazis in Nadelstreifen.« Heiner lief wütend zum Kühlschrank, öffnete zwei Bierflaschen mit dem Feuerzeug, reichte eine Schwarz und nahm einen Schluck aus der zweiten.
    »Ich sag dir, was das für eine Psychotherapie war. Burger ist durch die Gehirnwäsche der
Braunen Hilfe
gegangen.«
    »Du glaubst, dass von Medingen zu dem Verein gehört?«
    »Wir wissen, dass die
Braune Hilfe
seit den fünfzigerJahren aus den Reihen der
Manzonia
finanziell unterstützt wird – und nicht nur das. Es ist gut möglich, dass einer der honorigen Alten Herren seinen Einfluss geltend gemacht hat, um dem Bundesbruder die Stelle im Knast zu verschaffen.«
    Schwarz musste an ein Pressefoto denken. Es war unmittelbar nach der Urteilsverkündung im Burger-Prozess aufgenommen worden. Tim starrte mit völlig leerem Blick in die Kamera. Er war ein Mörder, dadurch aber auch schwer traumatisiert. Die Vorstellung, dass von Medingen das Gehirn dieses jungen Menschen über Jahre hinweg mit rassistischen und antisemitischen Botschaften manipuliert haben könnte, war schrecklich.
    Heiner stellte sein Bier neben der Tastatur ab. Unter den
Persönlichkeiten
, die auf der Website der neuen Partei vorgestellt wurden, entdeckte er auch einen ehemaligen NP D-Funktionär , der seine alte Partei aus Protest gegen die seiner Ansicht nach halbherzige Abgrenzung zu gewaltbereiten Gruppen verlassen hatte.
    »Das ist der Hohn. Der hat selbst eine Vorstrafe wegen Körperverletzung. Aber da ging’s ja nur um die Ehefrau. Aha, und da haben wir einen der Finanziers.«
    »Mein Freund Alexander Fritz«, stöhnte Schwarz.
    Heiner verließ die Website und gab den Namen Jörg von Medingen in eine Suchmaschine ein.
    »Er ist Marathon gelaufen, sauber – natürlich rund ums Hermannsdenkmal.« Er rief den nächsten Eintrag auf. »Und Gastredner war er, bei einer Demonstration gegen den Irakkrieg.«
    »Den Irakkrieg?«
    »Wenn es gegen die Amerikaner geht, sind die immer dabei.   … Das hier ist noch interessant. Eine Petition gegen Tierquälerei.«
    »Er ist Tierschützer?«
    Heiner schüttelte den Kopf. »Da geht es nicht um Tiere, sondern um Stimmungsmache gegen Juden und Moslems, denen das Schächten verboten werden soll.«
    Er klickte sich rasch durch einige Seiten, die nichts mit dem Gesuchten zu tun hatten, und stieß auf eine alte Publikation von Medingens. ›Die Organisationsfrage in der radikalen Linken.‹
    »Der war mal Linksradikaler?«
    »Möglich wäre sogar das, aber ich denke eher, er hat sie nur studiert nach dem Motto:
Vom Feind lernen, heißt siegen lernen.
Ich schau mal, ob ich die Arbeit antiquarisch kriege.«
    Auch hierfür gab es Suchmaschinen. Doch von Medingens Werk war überall vergriffen.
    »Als hätte er es systematisch vom Markt gekauft«, sagte Heiner. Er öffnete die nächste Flasche Bier. »Genau so ein Typ hat denen immer gefehlt. Er passt

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