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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Bettkante und starrte auf seine Hände.
    Sie waren voller Schrammen, schwielig, aber sauber. Kein einziger Tropfen Blut klebte an ihnen.
    Doch warum sah er es dann noch?
    Seine Erinnerungen an jene Nacht waren lückenhaft. Verschwommen. Er kannte all das medizinische Geschwafel – Schädeltrauma, Blutverlust und eine ganze Menge Psychokram, mit dem er nichts anfangen konnte. Möglicherweise würde sein Gedächtnis mit der Zeit zurückkommen. Doch es konnte ebenso gut passieren, dass er irgendwann sterben würde, ohne zu wissen, was sich in jener Nacht genau ereignet hatte.
    Das Wichtigste wusste er – Mac war tot, von ihm umgebracht worden, nachdem sie eine Pistole auf ihn gerichtet hatte. Ihr lebloser Körper war auf seinem gefunden worden, die Pistole hatte sie noch in der Hand gehalten.
    Stundenlang waren die Ärzte damit beschäftigt gewesen, sein Bein zu retten. Eine der Kugeln hatte die Schlagader in seinem Oberschenkel gestreift, eine weitere war im Knochen steckengeblieben.
    Er hätte sterben können. Hätte vielleicht besser sterben sollen.
    Doch er war am Leben. Sie nicht.
    Ezra kannte Mac gut genug, um zu wissen, dass er nun tot wäre, wenn sie gewollt hätte, dass er starb. Sie hätte ihn niemals verfehlt. Oder etwa doch? Hatte sie ihn absichtlich verschont? Und wenn ja, was für ein mieser Kerl war er dann? Schließlich hatte er sie auf dem Gewissen. Hatte mit der Pistole auf ihr Herz gezielt und ihrem Leben ein Ende bereitet, einfach so.
    »Verflucht, hör auf zu grübeln«, sagte er zu sich selbst.
    Schuld. Schuld konnte einem Mann die Luft zum Atmen nehmen.
    »So lange«, flüsterte er vor sich hin. So lange hatte er es nicht gemerkt.
    Bis er mit der Nase darauf gestoßen worden war und angefangen hatte, nachzudenken.
    Er hatte es nicht wahrhaben wollen und sie verteidigt. War ihr deshalb schließlich auch gefolgt. Um ihre Unschuld zu beweisen.
    Doch am Ende hatte er genau das Gegenteil erreicht … Mac getötet und wäre selbst beinahe dabei draufgegangen. Sie war seine beste Freundin gewesen, seine Geliebte … Und jetzt war sie tot.
    Überzeugt davon, dass er nicht wieder einschlafen können würde, warf Ezra einen Blick auf die Uhr, schloss die Augen und fluchte. Noch nicht einmal elf. Mist. Er hatte kaum eine verdammte Stunde geschlafen. Dabei war er dermaßen müde gewesen, dass es ihn noch vor neun Uhr auf dem Sofa dahingerafft hatte. Das rächte sich jetzt – wahrscheinlich würde er den Rest der Nacht wach bleiben.
    Obwohl er ohnehin nicht wusste, ob er überhaupt wieder einschlafen wollte. Nicht nach diesem Traum. Vielleicht in ein paar Stunden, wenn er sich wieder gefasst hatte.
    Gähnend stieg Ezra aus dem Bett, angelte sich die kurze Hose, die er tagsüber getragen hatte, vom Fußende des Bettes, zog sie an und ging ins Erdgeschoss. Als sich die Muskeln in seinem rechten Oberschenkel ohne Vorwarnung verkrampften, beschloss er, einen Umweg übers Badezimmer zu machen und das Fläschchen mit den Tabletten zu holen – sicher war sicher, immerhin konnte sich der leichte Schmerz in null Komma nichts von einem leisen Ziehen in ein unerträgliches Reißen verwandeln.
    Unten angekommen ließ er sich aufs Sofa fallen, um ein wenig fernzusehen und sich zu entspannen. Wenn er schon nicht schlafen konnte, wollte er wenigstens abschalten … und jeden Gedanken an Mac vermeiden.
    Sollte es ihm gelingen, würde er die Nacht wohl halbwegs überstehen.
    Keine Viertelstunde später gab ihm sein Bein unmissverständlich zu verstehen, dass es ohne pharmazeutische Hilfe nicht klappen würde. So oft wie möglich versuchte er, die Schmerzen zu ertragen. Doch an diesem Tag hatte er den heilenden Muskel einfach überanstrengt. Mit einer Cola light spülte er die Tablette hinunter und blieb stur auf dem Sofa sitzen, weigerte sich weiter zu grübeln und starrte auf die Mattscheibe.
    Das Leben war so viel einfacher, wenn man nicht nachdachte.
    Nach einer weiteren halben Stunde nahm er die Welt nur noch durch einen angenehmen Nebel wahr.
    Möglicherweise hätte er nun sogar einschlafen können.
    Wenn da nur nicht diese verfluchten Quads gewesen wären.
    Ezra erreichte die Haustür gerade noch rechtzeitig, um die Hinterräder des letzten Fahrers zu sehen, bevor dieser in die dunkle Nacht davondüste.
    »Arschlöcher!« Vor Wut schier kochend stürmte Ezra hinaus.
    Sie hatten die Blumenbeete zerstört. Was für rücksichtslose, hirnverbrannte Jungs. In den vergangenen Wochen waren sie immer wieder über den

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