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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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essen?«
    »Das habe ich gerade gesagt, ja.«
    »Warum?«
    So verwirrt sah sie verdammt süß aus. Abgesehen davon war Ezra überzeugt, dass sie ihm mit jedem Gesichtsausdruck gefallen würde. »Fragen Sie jeden Mann, der Sie zu einem Date einlädt, erst einmal aus?«
    »Sie laden mich zu einem Date ein?«
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er den Barkeeper, der ihrem Gespräch lauschte – und es auch gar nicht erst zu verbergen versuchte. Der Typ sah aus, als würde er eigentlich noch aufs College gehören – vielleicht sogar auf die Highschool.
    Dann ließ er den Barmann Barmann sein und konzentrierte sich wieder auf Lena. »Ja, ich lade Sie zu einem Date ein. Ich habe schon lange keine Frau mehr nach einer Verabredung gefragt, vielleicht mache ich da also etwas falsch.«
    »Na ja, mich hat auch schon lange kein Mann mehr nach einem Date gefragt, vielleicht habe ich einfach die Andeutungen nicht verstanden.« Sie lächelte.
    Sie musste einfach Ja sagen. Allein schon, weil er unbedingt diesen Mund küssen wollte. Er wollte mit beiden Händen in dieses wunderbar dunkelrote Haar greifen, wollte das Gesicht zwischen ihre Brüste drücken und ihre weiche, zarte Haut spüren.
    Er war ein ziemlich guter Menschenkenner, wusste Gesten und Blicke schnell zu deuten. Meistens jedenfalls. Und er glaubte, dass er sich auch bei ihr nicht vertat.
    Und falls er richtiglag, dann verspürte sie gerade dasselbe unterschwellige Verlangen wie er. Auf diese Vermutung vertrauend, berührte er flüchtig ihren Unterarm. »Also, nachdem wir nun herausgefunden haben, was wir hier gerade machen, sollten wir es vielleicht noch einmal probieren. Hätten Sie Lust, mit mir zu Abend zu essen?«
    »Wissen Sie, mich hat wohl noch nie jemand fünf Minuten, nachdem er mich gesehen hat, zu einem Date eingeladen.« Ihr Lächeln bekam einen bitteren Zug, als sie geistesabwesend die dunkle Brille berührte, die ihre Augen verdeckte. »Zu diesem Zeitpunkt des Gesprächs sitzen sie normalerweise schon am anderen Ende des Raumes – oder wollen mir das Essen klein schneiden.«
    Ezra warf einen Blick auf das Stück Lasagne auf seinem Teller. »Wenn Sie es kochen können, dann können Sie es vermutlich auch selbst schneiden. Und Sie haben mir immer noch nicht geantwortet.«
    »Nein, habe ich nicht. Ich überlege noch … Ach verdammt, was soll’s. Wissen Sie was, Ezra? Ich würde liebend gern mit Ihnen zu Abend essen.«
    »Wann?«
    »Wenn Sie mit einem späten Essen einverstanden sind, könnten wir das Ganze morgen Abend in Angriff nehmen. Ich bin bis zehn in der Küche. Allerdings gibt es morgen keine Lasagne. Kommen Sie einfach gegen zehn hierher, und ich werde Ihnen eine Mahlzeit beiseitestellen. Wie klingt das?«
    »Nach einem Plan.«
    Auf der Heimfahrt konnte Lena förmlich spüren, wie Carter ab und an zu ihr herüberschaute. Sie wusste, früher oder später würde sie ohnehin von Roz oder ihm darauf angesprochen werden, sodass sie schließlich selbst das Wort ergriff: »Raus damit, Freundchen.«
    Carter kicherte. »Ich habe mich bloß gefragt, wer der Typ war, mit dem du da an der Bar gesessen hast.«
    »Hmm. Das wäre dann wohl Ezra King.« Sie lächelte still vor sich hin. Schon allein der Klang seines Namens ließ ihr Herz ein bisschen schneller schlagen. Es war lange, lange her, dass ein Mann solch eine Reaktion bei ihr ausgelöst hatte. Und an ihr letztes Mal konnte sie sich schon gar nicht mehr erinnern.
    »Ezra King.« Carter wiederholte den Namen einige Male – eine nervige Angewohnheit, auch wenn Lena ihm das natürlich nie sagen würde. Roz fand sein zerstreutes Gemurmel sogar ganz liebenswert. »King … ob der wohl mit der alten June King verwandt ist?«
    »Keine Ahnung.«
    Carter warf ihr einen Blick zu, bemerkte ihr Schmunzeln und musste wieder lachen. »Ja, richtig. Du bist immer noch ziemlich neu hier.«
    »Gar nicht wahr.« Sie streckte ihm die Zunge raus. »Ich wohne schon seit Jahren in Ash. Nur weil meine Familie nicht schon zu Urzeiten hier gelebt hat, bin ich längst nicht mehr die Neue.«
    »Komm, so lange gibt’s den Clan der Jennings nun auch wieder nicht. Vielleicht seit Gottes Gedenken. Aber bestimmt nicht schon seit Urzeiten.« Er kratzte sich am Kinn und versuchte, sich die Namen von Junes lebenden Nachkommen ins Gedächtnis zu rufen. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Sie hatte mehrere Kinder gehabt, aber alle waren recht bald weggezogen. Es gab auch Enkel, doch auch an die konnte er sich nicht mehr wirklich

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