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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Keks an. Der lehnte die Köstlichkeit freundlich ab. »Falsch angeschlossen, nehme ich an. Man würde doch meinen, ein Sergeant von Scotland Yard wüßte, daß man nicht mit Strom spielt.«
    Melrose hatte nicht den blassesten Schimmer, wovon der Sergeant redete, aber er verfolgte die Sache nicht weiter. Statt dessen langte er in seine Tasche und brachte ein Taschenbuch zum Vorschein, das er auch gekauft hatte. »Hier, bitte. Es paßt zu der Situation wie die Faust aufs Auge.«
    Wiggins wischte sich sorgfältig die Finger an einem Papiertaschentuch ab, setzte sich dann ein wenig aufrechter hin und nahm das Buch. »Hm, ja. Alibi für einen König.« Er drückte es an sich und schien die Zimmerecke danach abzusuchen, ob vielleicht dort ein Waschzettel hing, dem er entnehmen konnte, ob er schon davon gehört oder das Buch vielleicht sogar schon gelesen hatte.
    »Josephine Tey.«
    »Ah ja. Eine sehr gute Krimiautorin.« Er betrachtete den Umschlag. »Damals haben sie noch vernünftig geschrieben. Ohne diesen ganzen Firlefanz. Intelligen-te Ermittler. Profis wie ich oder Amateure wie Sie.« Gütig neigte er den Kopf. »Keine Frauen, Schwulen, Lesben, Huren oder Tiere. Und keine Katzen. Mir ist aufgefallen, daß Katzen hoch im Kurs stehen.« Wiggins blätterte die Buchseite mit dem Daumen um, als mische er Spielkarten, und beugte sich dann nach vorn. »Würden Sie mir wohl die Kissen ein wenig aufschlagen?«
    Melrose klopfte und knuffte, und Wiggins ließ sich mit seinem neuen Buch und einem zufriedenen Seufzer nach hinten sinken. »Jetzt erinnere ich mich. In dem hier liegt der Ermittler auf der Nase. Im Krankenhaus.«
    »Deshalb habe ich es ja genommen. Ein historischer Fall. Er verfällt auf eine ziemlich wacklige Lösung der Frage, wer die Prinzen im Tower von London ermordet hat. König Richard ist der Hauptverdächtige. Unser Held beweist seine Unschuld. Mehr oder weniger. Seine Freundin, glaube ich, schleppt ihm alle möglichen Bücher und anderen Informationen an, und er kriegt es heraus. Ich habe mir nun gedacht, wenn ich Ihnen die Einzelheiten, die ich zufällig von den Ereignissen in der Tate Gallery, der Kathedrale von Exeter und Old Sarum weiß, erzähle, fällt uns beiden zusammen was ein.«
    Wiggins schien davon zwar sehr angetan, blätterte aber mit todernstem Gesicht langsam in den ersten Seiten des Buchs. Nun ging's zur Sache. »Sie meinen, daß wir uns jetzt, da der Super in den Staaten ist, hier nützlich machen könnten? Vergessen Sie Com-mander Macalvie nicht. Seine Kenntnisse könnten wir uns auch noch besorgen.«
    »Commander Macalvie kam mir nie wie ein Mensch vor, von dem man sich was besorgen kann«, sagte Melrose trocken.
    Wiggins erwiderte darauf ein wenig scharf, daß das Problem sich auch bisher nie ergeben habe. »Mr. Macalvie und ich, wir verstehen uns.« Er schien ein wenig verletzt, daß Melrose keine Ahnung davon hatte, daß Macalvie ihn, Wiggins, schätzte.
    »Hm, hm.« Melrose hoffte, sein Plan, Wiggins zu unterhalten, schlug nicht fehl.
    Als hole er sich moralische Unterstützung von Josephine Tey, strich Wiggins über Alibi für einen König. »Gute Idee. Erzählen Sie mir, was Sie über den Fall wissen.« Wiggins lehnte sich zurück, legte sein neues Buch ordentlich auf Kante mit der Zudecke und faltete die Hände darüber.
    »Bisher leider nicht viel.« Melrose schilderte ihm das wenige, das er von Jury wußte. Dabei zeigte er ihm auch die Fotokopien aus dem Adreßbuch, das Macalvie unter Nell Hawes' Besitztümern gefunden hatte, und die Telefonnummern darin. Melrose hatte Macalvie angerufen, um noch ein paar Einzelheiten zu erfahren, die er Wiggins nun mitteilte. »Die Nummern sind von Angela Hopes Laden, einer Apotheke, einem Hotel und einem Privathaus, dessen Bewohner aber behaupten, niemanden zu kennen, der Frances Hamilton oder Helen Hawes oder Angela Hope hieß.«
    »Angela Hope ist die Frau, die sie in Old Sarum gefunden haben?« Als Melrose nickte, sagte Wiggins: »Und die kannten sie auch nicht?«
    Wieder nickte Melrose.
    Wiggins schaute sich die fotokopierten Seiten sehr konzentriert an. »Komisch, was? Ich meine, eine Touristin würde ja vielleicht die Nummer eines Hotels oder eines Restaurants oder eines Ladens, in den sie wollte -«
    »Meiner Ansicht nach kann eine Touristin unterwegs auch jemanden kennenlernen, der ihr seine Telefonnummer geben würde. Was ist daran komisch?«
    Wiggins betrachtete sein neues Taschenbuch, als wolle er es für seine grandiose Idee

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