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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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direkt.«
    »Was heißt«, sagte Melrose, »indirekt auch nicht.«
    Dick Scroggs schenkte Agathas queenreifem Winken keine Beachtung. Vergeblich wedelte sie mit steifer, ausgestreckter Hand hin und her. Er rollte einen Zahnstocher im Mund und las seinen Bald Eagle . Also schrie sie, wie es ohnehin ihre Art zu sein pflegte: »Einen kleinen Sherry!«
    »Was bedeutet«, fuhr Melrose fort, als Scroggs vor Schreck sein Bier über die Zeitung kippte, »daß du sie in Wirklichkeit überhaupt nicht gesehen hast.«
    Mit selbstgewichtiger Miene richtete Agatha die Falten ihrer Pellerine. »Es tut mir unendlich leid, daß ich Sie enttäuschen muß, Mr. Trueblood .«
    Nichts tat sie lieber, dachte Melrose.
    ». aber Ihre Wochenendfamilie kommt nicht aus Chelsea.« Nun horchte Trueblood auf. »Sie wohnen bestimmt im Südwesten Londons. In SW 3 vielleicht oder in SW 4.«
    »Oder W 1, das würde ja auch schon genügen«, sagte Melrose.
    Agatha konnte vor Wonne kaum an sich halten. »Ich muß feststellen, daß ich meinen Drink immer noch nicht habe, Mr. Scroggs.« Sie schaute Richtung Tresen, wo Dick, den Zahnstocher im Mund, wieder über die Zeitung gebeugt stand. »Ignoriert mich wie üblich.«
    Trueblood erbarmte sich und rief Scroggs die Bestellung zu. Der schaute prompt auf und nickte. »Woher dann? Woher kommen sie dann?«
    Sobald Scroggs ihr den Sherry vorgesetzt hatte, sagte sie: »E 11.«
    Trueblood schnappte nach Luft. »Aus dem gräßlichen East End? Sie machen wohl Witze.«
    »Aus Whitehall oder Shoreditch«, sagte Diane und stieß eine Rauchwolke aus. »Obwohl ... Shoreditch könnte E 13 sein.« Diane hatte einmal alle Postbezirksnummern auswendig gelernt, weil sie auf den Briefträger scharf war und ihm imponieren wollte.
    »O Graus!« Trueblood schlug sich vor die Stirn. Dann erhellte sich sein Gesicht. »Moment mal! Das sind die Docklands! Ha, das ist ein Unterschied. Seit die luxussaniert werden, ziehen viele Leute aus Chelsea und vom Sloane Square dorthin.«
    »Sie haben es für 'n Appel und 'n Ei gekriegt«, sagte Agatha. »Hat mir jedenfalls Mr. Jenks erzählt. Sie sind nicht einfach irgendwer, es sind Verwandte.«
    Melrose schaute sie skeptisch an. »Mr. Jenks hat dir das erzählt? Mr. Jenks mit den festversiegelten Lippen? Daß ich nicht lache. Das hast du von Mrs. Oilings, deiner Zugehfrau, also können wir es vergessen, weil sie auch nichts weiß.«
    »Ach? Ach, wirklich?« fragte Agatha und versuchte, soviel Ironie mitschwingen zu lassen wie möglich. »Dann teile ich dir hiermit mit, daß Mrs. Oilings auch bei Mr. Jenks putzt!« Triumphierend lehnte sie sich zurück. Und erkannte jäh, daß sie in der Falle saß.
    Melrose lächelte. »Samstags nachmittags. Wenn niemand da ist.«
    Agatha wechselte umgehend das Thema. »Ich kann Ihnen des weiteren erzählen, daß sie einen guten Tropfen zu schätzen wissen.«
    »Wer nicht?« bemerkte Diane.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Vivian.
    »Weil einer von ihnen reichlich Zeit -«, hier hob sie erneut die S tim me in Richtung Dick Scroggs, »- im Blue Parrot verbringt!«
    Als der Name der Konkurrenz fiel, schnellte Scroggs herum. »Was soll das denn nun?« Er vergaß seine Zeitung und kam an ihren Tisch geeilt.
    Entzückt, daß sie nicht nur Dick Scroggs schlechte Neuigkeiten, sondern überhaupt Neuigkeiten über die Mieter von Watermeadows mitzuteilen hatte, grinste Agatha wie ein Honigkuchenpferd.
    Scroggs stemmte die Hände in die kräftigen Hüften. »Seit wann gehen Sie ins Blue Parrot?«
    »Ich? Machen Sie sich nicht lächerlich, da würde ich nie im Leben hingehen. Ich habe nur zufällig gesehen, wie ihr Auto über die alte, holprige Straße dorthin geflitzt ist. Und an der liegt nur das Blue Parrot.«
    »Und woher«, fragte Melrose, »wußtest du, daß das Auto aus Watermeadows ist?«
    »Es kam aus ihrer Auffahrt, was dagegen?«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ja. Aus der, die zur Northampton Road führt.«
    »Und Sie sind hinterhergefahren«, sagte Vivian mißbilligend.
    »Nein, bin ich nicht. Es war lediglich vor mir auf der Northampton Road.« Mit spitzem Mund überlegte sie, welches Detail sie als nächstes auftischen sollte. »Ich bin nämlich nach Northampton gefahren.«
    »Nein, bist du nicht«, sagte Melrose. »Du fährst nie nach Northampton. Du läßt mich nach Northampton fahren, wenn du dort hinwillst. Du hast am Ende der Auffahrt auf der Lauer gelegen, um zu sehen, ob jemand herausgefahren kommt.«
    »Spioniert? Da weiß ich was Besseres mit meiner

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