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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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manchmal auf die Nerven … Worum geht es denn überhaupt?«
    »Er ist das Wunderbaby. Und nachdem ich darüber nachgedacht habe, und auch über das, was Judds Schwägerin gesagt hat, dass man ihm mitten ins Gesicht blicken muss … glaube ich, er könnte ein unehelicher Sohn von Judd sein. Von den Augenbrauen bis zum Mund sieht er aus wie Judd.«
    »O Gott.« Stryker hob die Hände, als wollte er sagen: Was kommt als Nächstes?
    »Mir ist noch was in den Sinn gekommen. Er ist der Hund, der nicht gebellt hat«, sagte Virgil.
    »Was?«
    »Er ist an jedem Tatort, er weiß alles. Bei dem Feuer bei Judd habe ich ihn allerdings nicht gesehen. Wo, zum Teufel, war er da? Die Feuerwehrwagen sind mit heulenden Sirenen losgefahren. Wo war da Williamson?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Stryker. »Vielleicht … ist er gerade weggelaufen?«
    Virgil nickte. »Er ist unser Mann. Darauf wette ich einen Dollar.«
     
    Sie sprachen gerade mit dem Richter wegen eines Durchsuchungsbefehls, als Sandy erneut anrief. »Lucas hat mit einem Typ vom Kinderschutzbund rumgebrüllt. Die wollen die Akte nicht ohne gerichtliche Verfügung rausrücken, aber der Typ hat inoffiziell bestätigt, dass das Kind der kleine Lane war.«
    »Sie kriegen einen Kuss von mir, wenn ich mal wieder da bin«, sagte Virgil.
    »Da freu ich mich schon drauf«, erwiderte sie steif.
     
    Der Richter war der Meinung, dass die Beweise zu dürftig seien, um einen Durchsuchungsbefehl zu rechtfertigen.
    »Randy, verdammt noch mal, jetzt nerv uns doch nicht mit diesem Scheißbeweisgequatsche. Es ist zu etwa fünfzig Prozent sicher, dass Todd der Mörder ist, und er wird es wieder tun. Ich möchte ihm gründlich auf den Zahn fühlen, bevor er dazu Gelegenheit hat.«
    »Wenn du nun aber nichts findest? Dann wird er dich nach allen Regeln der Kunst verklagen«, sagte der Richter.
    »Nicht mich, sondern den Bezirk«, erwiderte Stryker. »Wenn ich diesen Fall nicht verdammt schnell kläre, bin ich meinen Job ohnehin los, also warum sollte ich mir noch wegen irgendwas Gedanken machen? Unterschreib den Durchsuchungsbefehl.«
    »Okay, okay, reg dich wieder ab.«
    Vor dem Büro des Richters, den Durchsuchungsbefehl in der Hand, sagte Virgil: »Den Umgang mit Richtern hast du ja gut drauf.«
    »Hier bei uns muss jeder sehen, wo er bleibt«, sagte Stryker.
    Sie zogen den Ermittler Larry Jensen und vier weitere Deputys hinzu. Stryker und zwei von den Deputys übernahmen die Zeitungsredaktion, Virgil, Jensen und die beiden anderen Deputys gingen zum Haus von Williamson. »Ruf mich alle fünf Minuten an und sag mir, was ihr gefunden habt«, sagte Stryker. »Sucht nach einer Waffe Kaliber.357.«
    »Sucht nach einer Schreibmaschine«, sagte Virgil.
     
    Williamson wohnte in einem quadratischen, einstöckigen weißen Haus mit einer leicht zurückgesetzten Garage mit Flachdach und einer langen verglasten Veranda nach vorn raus. Es lag in einem alten Viertel im Osten der Stadt. Von Williamson würde man im Handumdrehen zu den Gleasons gelangen, dachte Virgil, denn sein Haus war nur zwei Blocks vom Flussufer entfernt.
    Bei dem heftigen Regen in der Mordnacht hätte er zu Fuß zur Brücke gehen und den Fluss überqueren können, dann auf der anderen Seite der Brücke hinunter, ein Stück am Fluss entlang und den Hang zu den Gleasons hinauf. Nachdem er sie ermordet hatte, wäre er in fünfzehn Minuten wieder zu Hause gewesen. Ohne jedes Theater und ohne nachts ein Auto benutzen zu müssen. Und das, dachte er, war wohl auch der Grund, weshalb die Morde während eines Gewitters verübt worden waren. Da würde wahrscheinlich niemand von den Nachbarn draußen sein, weil alle gemütlich drinnen vor dem Fernseher saßen.
    Virgil fuhr mit seinem Truck dorthin, weil er die Erfahrung gemacht hatte, dass er, wenn er im Auto von jemand anderem zu einem Tatort fuhr, meist vor oder nach demjenigen wegmusste. Jensen und die beiden anderen Cops folgten in zwei Streifenwagen des Sheriffs. Virgil hielt vor dem Haus an, die Deputys fuhren in die Einfahrt. Ein Auto fuhr bis zur Garage durch, um die Hintertür zu verstellen.
    Sie stiegen aus und beobachteten die Türen, Virgil mit der Hand an seiner Waffe, Jensen ebenso. Die Fliegentür stand offen. Er und Jensen gingen hindurch und hämmerten an die Eingangstür. Keine Antwort. Versuchten, den Türknauf zu drehen. Abgeschlossen.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Jensen. Er ging zu seinem Auto, holte eine Maglite-Taschenlampe mit langem Schaft und zerschlug mit

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