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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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die in Bluestem gefehlt hatte.
    Er spulte sie durch, fand die Zeitung vom 24. Juli, die die erste nach der Mann-auf-dem-Mond-Party war, und da stand es:
    Ein »Wunderbaby« wurde Sonntagnacht auf der Unfallstation des Bluestem Memorial Hospital zur Welt gebracht, kurz bevor die Mutter, eine neunundzwanzigjährige Frau aus Minneapolis, an den Folgen eines Autounfalls auf dem Buffalo Ridge starb.
    Margaret (Maggie) Lane, wohnhaft Washington Avenue 604 in Minneapolis, verlor offensichtlich die Kontrolle über ihren Wagen, als sie von einer Mann-auf-dem-Mond-Party im Haus von William Judd senior zurückfuhr. Zeugen berichten, der Wagen wäre das Buffalo-Jump-Kliff hinuntergestürzt, nachdem er fünfzig Meter unterhalb des Hauses von Judd von der Zufahrtsstraße abgekommen war.
    Die Autopsie ergab 0,7 Promille Blutalkohol, also unterhalb des gesetzlichen Limits, und laut Judd hatte Maggie »nur ein oder zwei Gläser Wein bei der Party getrunken«.
    »Das ist eine furchtbare Tragödie«, erklärte Judd. »Sie war eine warmherzige, interessante Frau, der niemand etwas Schlechtes nachsagen konnte.«
    Der Sheriff von Stark County, Roman Schmidt, sagte, dass die Deputys mit allen Partygästen gesprochen hätten und überzeugt wären, dass Lanes Tod ein Unfall war. »Sie war nur wenige Male in Judds Haus gewesen. Sie war zwar nicht im juristischen Sinne betrunken, aber sie hatte vielleicht doch so viel getrunken, dass sie beim Losfahren die Orientierung verlor«, sagte Schmidt.
    Eine Zeugin rief die Freiwillige Feuerwehr, und ein Rettungsteam war innerhalb von zehn Minuten bei dem Fahrzeug. Lane wurde auf die Unfallstation gebracht, wo Dr. Russell Gleason ein gesundes, sechs Pfund und zweihundertachtzig Gramm schweres, vollentwickeltes Baby zur Welt brachte, während die Mutter des Jungen an schweren und, wie Gleason sagte, »mit Sicherheit tödlichen« Hirnverletzungen starb.
    Das Baby wird in die Obhut des Kinderschutzbundes von Minneapolis gegeben …
    Zu dem Artikel gehörte ein schlechtes Foto von dem Unfallauto am Fuße des Abhangs. Das Foto war offenbar mit einem Blitzlicht aufgenommen worden. Benutzten Zeitungsfotografen 1969 noch Blitzbirnen? Im Hintergrund waren einige nicht identifizierbare weiße Gesichter zu sehen sowie drei Cops neben dem Auto, einer davon ein junger Big Curly.
     
    Die nächste Zeitung war am 31. Juli erschienen, und merkwürdigerweise, wie Virgil fand, wurde das Wunderbaby darin nicht erwähnt. Mit keinem einzigen Wort. In seiner Heimatstadt hätte man wahrscheinlich einen ganzen Monat lang immer wieder darüber geschrieben.
    Er nahm sich die Tageszeitungen aus Worthington und Sioux Falls vor und stieß auf ähnliche Geschichten wie die im Bluestem Record . Doch diese Tageszeitungen waren weiter ab vom Geschehen, und da sich der Todesfall am selben Tag ereignet hatte wie die erste bemannte Mondlandung, wurde darüber ziemlich versteckt auf den hinteren Seiten der Zeitungen berichtet.
    Er dachte eine Weile darüber nach, dann rief er Stryker an und erzählte ihm die Geschichte. »Davon hab ich ja noch nie gehört«, sagte Stryker. »Sollte man doch eigentlich meinen, dass ich mal was davon gehört haben müsste. Ich meine, das ist doch etwas, worüber die Leute reden.«
    »Ist offenbar in dem ganzen Spektakel um die Mondlandung untergegangen«, sagte Virgil. »Also geh mal rüber zum Krankenhaus und erkundige dich, was mit dem Kind passiert ist. Ich meine, scheuch irgendwen mit einem Tritt in den Arsch vom Golfplatz und finde raus, wo der Junge hingegeben wurde.«
    »Mach ich.«
    Virgil hielt sich noch eine Weile bei der Historischen Gesellschaft auf und sah sich eine Ausstellung über frühe Fotografie an, all diese Bürgerkriegstypen mit weißen Augen und stumpfen Gesichtern. Stryker rief zurück. »Hier ist nichts. Ich meine, hier ist schon was, aber das hilft uns nicht weiter. Das Kind wurde am zweiten August dem Kinderschutzbund übergeben. Das ist alles. Du wirst dich also dort erkundigen müssen.«
    »Und wir haben Sonntag.«
    »Was die wohl bei der DEA machen?«, fragte Stryker.
    »Das frag ich mich auch. Wenn ich hierbleibe und der Coup steigt morgen, verpass ich das womöglich.«
    »Setz doch das Recherchemädchen daran« schlug Stryker vor, »und komm zurück. Ich habe länger darüber nachgedacht und lande immer wieder bei Feur. Kein großes Geheimnis und nichts Abwegiges, einfach nur Feur.«
    »Wieso glaubst du das?«, fragte Virgil.
    »Wir haben hier eine Serie von schweren

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