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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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herum, sah sich alles an und warf einen Blick in den Kühlschrank. Kochen tat sie ganz offensichtlich nicht gern. Sie besaß etwa drei Messer, und von dem Zeug im Kühlschrank sah das meiste so aus, als läge es schon seit Wochen dort.
    Hinten im Haus wurde eine Tür geschlossen. Das Badezimmer? Er nahm sich eine Cola und ging ins Wohnzimmer. Eine offene Tür führte in einen Raum, der vielleicht mal ein kleines Esszimmer oder ein Fernsehzimmer gewesen war, jetzt aber als Büro diente, mit einem Schreibtisch, Computer und Aktenschränken. Er sah, dass an einer Wand lauter Familienfotos hingen, ging in das Zimmer und betrachtete sie; dabei stellte er fest, dass ein dünner Mann in karierter Hose auf zwei Fotos auftauchte, und dachte, dass es ihr Vater sein könnte.
    Aber sie und Jim mussten nach Laura kommen, da Mark Stryker wirklich extrem zierlich war. Allerdings hatte er das gleiche weißblonde Haar wie sein Sohn und seine Tochter.
    Er zog eine Schublade in einem Aktenschrank auf, lauschte auf Geräusche von ihr, auf Schritte, las einige der Etiketten - Geschäftliches und Steuern - und schob die Schublade wieder zu.
    Das war aber nun reine Neugier, dachte er. Dabei konnte nichts Gutes herauskommen. Als er zurück ins Wohnzimmer schlenderte, hörte er, wie eine Tür aufging. »Hey. Wäschst du mir nun den Rücken, oder was ist?«
    Ihm blieb fast das Herz stehen.
    Er stellte die Cola ab und ging zurück in den Flur, sah am anderen Ende ihr feucht glänzendes Gesicht und die nassen Haare, dann verschwand sie wieder im Badezimmer. Als er dort ankam, war sie bereits wieder in der Dusche.
    Er öffnete die Tür der Duschkabine, und da stand sie mit dem Rücken zu ihm und mit dem drittbesten - er gab ihr sogleich eine höhere Bewertung - Hintern in Minnesota und vielleicht in den gesamten Great Plains. »O mein Gott«, sagte er.
    »Nur den Rücken.«
    »Nur den Rücken, meine Süße.«
    »Nur den Rücken«, sagte sie. »Du hast es mir angeboten, und ich nehme an.«
    »Wenn du …«
    »Komm bloß nicht in die Dusche, Virgil Flowers«, sagte sie. »Du wirst ganz nass, und wir müssen in fünfzehn Minuten bei meiner Mom sein, und dann weiß sie, dass wir hier herumgemacht haben.«
    »Gib mir die Seife und komm näher«, sagte er.
    Er wusch ihren vom Wasser nassen Rücken und den drittbesten Hintern, dann hockte er sich hin und wusch ihre Beine, eins nach dem anderen von unten nach oben, und als er fast fertig war, hielt sie sich an den Wasserhähnen fest, und als er ganz fertig war, schnappte er sie sich, zog sie aus der Dusche, drehte sie um, küsste sie. »Scheiß auf deine Mama.«
    »Meine arme Mama«, sagte sie. »Meine arme Mama.«
     
    Sie kamen zwanzig Minuten zu spät bei Laura Stryker an. Während der Fahrt dorthin hatten sie alle Fenster im Truck heruntergelassen, weil Joan nicht wollte, dass man den Sex an ihnen roch.
    »Nicht so spät, wie ich gehofft hätte«, sagte Joan.
    »Vor zwölf Minuten hast du dich aber nicht beklagt«, sagte Virgil, »es sei denn, das war deine besondere Art, um Hilfe zu schreien.«
    »Bild dir bloß nicht zu viel ein«, entgegnete sie. »Ich hab schon verdammt lange darauf gewartet. So lange, dass selbst Bill Judd junior bei mir hätte landen können.«
    Virgil beugte sich dicht zu ihr. »Das ging aber doch sicher weit über das hinaus, was du normalerweise hier auf dem Land erleben kannst.«
    Darüber musste sie lachen. Sie stieß ihn weg und sagte: »Das nächste Mal machen wir’s aber ein bisschen langsamer.«
     
    »Bleib hier«, sagte Joan, als sie aus dem Truck stiegen, »aber lass die Türen auf. Meine Mom könnte was riechen, wenn wir den Wagen nicht noch ein bisschen auslüften.«
    »Meine Güte, Joanie, du bist erwachsen …«
    »Das ist meine Mom .«
    Also ließ er die Türen offen und den Motor laufen, stellte sich draußen in die Sonne und kam ein wenig ins Schwitzen, während Joan Laura holte. Drei Minuten später standen sie auf der Veranda, und Laura schloss sorgfältig die Tür ab.
    Laura war für ihr Alter eine attraktive Frau. Sie war so schlank wie ihre Tochter und hatte exakt geschnittene und getönte Haare. Wenn man die Mutter als Test dafür nahm, wie die Tochter in fünfundzwanzig Jahren aussehen würde, könnte man sich beruhigt für die Tochter entscheiden. Sie setzte sich auf den Rücksitz und sagte: »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Virgil.«
    Joan stieg auf den Beifahrersitz. »Das ist das erste Mal, dass ich sehe, wie du die Haustür abschließt«,

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