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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ich.«
    »Und der bessere Baseballspieler«, sagte Virgil. »Aber meine Theorie bestätigt nur das, was du ohnehin vermutet hast. Kein großer Fortschritt.«
     
    »Apropos Fortschritt«, sagte Virgil. »Hast du was von Jesse gehört?«
    Strykers Augen funkelten, und er schien für einen Moment Roman Schmidt vergessen zu haben. »Du Mistkerl, du hast dich in mein Liebesleben eingemischt.«
    »Und …« Er verhielt sich schon wie Davenport.
    »Auf jeden Fall danke.« Stryker fing an zu lachen, dann wurde ihm wieder bewusst, wo er war, und er wurde wieder ernst. »Sie hat mich gestern Abend angerufen und gesagt: ›Jimmy, willst du’s mal mit mir probieren?‹ Ich hab ja oder so was in der Art gesagt. Das heißt, ich hab eine ganze Menge gefaselt, und schließlich lief es darauf hinaus, dass ich heute Abend mit ihr ins Tijuana Jack’s gehen wollte.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    »Natürlich nicht«, sagte Stryker und blickte kurz zu Schmidt hinüber. »Wenn ich heute Abend mit ihr ausgehe und irgendwer würde mich sehen, wäre ich politisch weg vom Fenster. Dann wäre ich meinen Job endgültig los. Die Leute wollen, dass ich rund um die Uhr im Dienst bin und die Gegend auf der Suche nach Romans Mörder abklappere.«
    Virgil blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand mithörte. »Das ist doch Unsinn, Jim. Die meinen das zwar, aber du wirst den Mörder nicht finden, indem du die Gegend abklapperst. Soll ich dir einen Rat geben?«
    Stryker zuckte mit den Schultern. »Kommt drauf an, was es ist.«
    »Fahr mit ihr nach Brookings. Oder nach Marshall. Wie lange braucht man bis dahin? Eine Stunde? Da habt ihr Zeit zum Reden. Sag ihr ganz offen, was Sache ist, warum ihr so weit wegmüsst. Sie scheint recht klug zu sein, sie wird das verstehen. Sie wird verstehen, dass du für sie ein Risiko eingehst.«
    »Da muss ich erst mal drüber nachdenken«, sagte Stryker.
    »Sei nur nicht zu nett«, sagte Virgil. »Sie hat’s gern ein bisschen rauer . Spiel abwechselnd den netten Kerl und den harten Typ.«
    »Machst du das bei Joanie auch so?«
    »Joanie und ich operieren auf einer höheren Ebene«, erwiderte Virgil. »Ihr nicht. Also tu, was ich dir sage.« Er blickte noch einmal zu Schmidt, der im Dreck hing, mit einer Astgabel um den Hals. »Hast du je so was Beschissenes gesehen?«
    »Wenn ich diesen Wichser erwische, bring ich ihn um«, sagte Stryker.
    »Guter Junge«, sagte Virgil. »Wut ist nicht das Schlechteste.«
     
    »Ich fahr zurück in die Stadt«, erklärte Virgil kurz darauf. »Sag mir Bescheid, sobald deine Spurensicherungsleute mich reinlassen. Vielleicht finden wir da drinnen irgendeinen Hinweis darauf, was hier vorgeht. Wenn überhaupt, wird es wohl was Geschriebenes sein. Denn ich glaube kaum, dass dieser Kerl uns seine DNA hinterlässt.«
    »Was willst du in der Stadt?«
    »Historische Nachforschungen anstellen«, sagte Virgil.
    Er fuhr zurück in die Stadt, parkte sein Auto, nahm seinen Aktenkoffer mit dem Laptop, ging zur Zeitungsredaktion und fand dort eine mit Tesafilm ans Fenster geklebte Notiz: »Bin wegen Story unterwegs und später wieder da.« Die Notiz sah aus, als wäre sie in Eile geschrieben worden. Vermutlich war er Williamson begegnet, als der Zeitungsmann gerade zu den Schmidts hinausfuhr und er zurück in die Stadt kam.
    Frustriert rüttelte er an dem Türknopf, der sich zu seiner Verblüffung unter seiner Hand drehte. Im gleichen Moment hatte er die Vision, dass Williamson drinnen auf dem Boden lag, mit zwei Löchern im Kopf, wo eigentlich seine Augen hätten sein sollen. Er ging hinein, das Büro war leer. Doch er musste wirklich dringend ins Archiv …
    Also ging er zurück, riss den Zettel vom Fenster und warf ihn auf den Boden. Hatte er ihn halt nicht gesehen, und die Tür war ja schließlich auf. Drinnen auf der Theke lag ein frischer Stapel Zeitungen; daneben stand ein Kästchen zum Geldeinwerfen. Der Aufmacher besagte: NEUER ANSPRUCH AUF JUDD-VERMÖGEN.
    Das würde den Zeitungsverkauf sicher ankurbeln, dachte Virgil.
    Im Archiv suchte er Zeitungsausschnitte von all den Personen in der Stadt heraus, die ihm wichtig erschienen. Die Judds, die Gleasons, die Schmidts, die Familie Stryker, die Laymons, George Feur.
    Judds Frau hatte Linda geheißen, und als sie 1966 starb, war der Bericht darüber in jener Woche wohl der größte Artikel in der Zeitung gewesen, mit einer Zweiundsiebzig-Punkt-Überschrift. Sie war schnellstens ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es in dem

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