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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sagte sie zu ihrer Mutter.
    »Alle schließen jetzt die Türen ab. Wenn Janet nach Einbruch der Dunkelheit vorbeikäme und klopfen würde, würd ich mich wahrscheinlich verstecken und nicht aufmachen - jedenfalls bis dieser Mörder gefasst ist«, erklärte sie.
    »Janet ist ihre beste Freundin«, sagte Joan zu Virgil, und zu Laura: »Ich glaub nicht, dass du dir wegen Janet Sorgen machen musst.«
    »Es heißt, dass die Ermordeten den Killer wahrscheinlich kannten. Was meinen Sie dazu, Virgil?«
    Virgil nickte. »Ich glaube, dass das stimmt.«
     
    Sie fuhren zur I-90, nahmen die Auffahrt Richtung Westen und redeten weiter über die Morde. Virgil berichtete über den Mord an Roman Schmidt und die Vorliebe des Killers, seine Opfer zur Schau zu stellen.
    »Wo schauen sie denn hin?«, fragte Laura. »Die müssen doch irgendwo hinschauen.«
    »Gleason schaute in seinen Garten und den Hang hinauf, Schmidt blickte die Einfahrt hinunter auf die Straße. Also nichts Besonderes«, sagte Virgil.
    »In welche Richtung standen sie denn?«, fragte Laura eine Minute später. »Wenn er seine Einfahrt hinunterschaute, stand Roman Richtung Osten, und wenn Russell den Hang hinaufblickte, stand er ebenfalls Richtung Osten. Stimmt das?«
    Virgil überlegte einen Moment lang und versuchte, sich zu orientieren. »Ja, das stimmt«, sagte er schließlich.
    »Sie wurden nachts getötet, also sollten sie vielleicht Richtung Sonnenaufgang blicken«, sagte Laura.
    »Aber was würde einem das sagen?«, fragte Joan. »Dass wir es mit einem religiösen Fanatiker zu tun haben?«
    »Wie dieser Feur«, sagte Laura. »Jesus ist bei Sonnenaufgang auferstanden. Vielleicht hat es was damit zu tun. Und in der Bibel ist Osten die wichtigste Himmelsrichtung.«
    »Hm«, brummte Virgil. »Aber Judd wurde verbrannt. Was soll das bedeuten? Höllenfeuer?«
    »Wir haben es hier mit einem Verrückten zu tun«, sagte Joan. »Ich glaube nicht, dass euch dieser Kram weiterbringt. Er tut es, weil er verrückt ist.«
    »Ist aber doch interessant, darüber zu reden«, sagte Laura.
    Dann sprachen sie über die Laymons. Die Geschichte hatte sich bereits fünf Minuten, nachdem der Erste eine Zeitung gekauft hatte, in der ganzen Stadt herumgesprochen. »Margaret Laymon. Ich wusste nicht, dass Bill das war, aber es überrascht mich nicht«, sagte Laura. »Margaret war in jungen Jahren ziemlich wild. Irgendwie musste es früher oder später passieren.«
    »Gab es damals noch nicht die Pille?«
    »Doch, aber … Ich weiß nicht. Vielleicht wollte sie ja ein Baby und wollte, dass Bill der Vater ist. Frauen sind manchmal komisch.«
    »Da Sie selbst eine sind, müssen Sie’s ja wissen«, sagte Virgil. »Mir war das noch nicht aufgefallen.«
     
    »War Betsy Carlson eigentlich in irgendeiner Weise bekannt?«, fragte Virgil, als sie gerade über die Grenze nach South Dakota fuhren. »Ich meine, bevor sie hierherkam?«
    »Und ob. Sie stammt aus einer alteingesessenen, sehr wohlhabenden Familie. Ihren Eltern gehörte ein großes Stück Land entlang der Eisenbahnlinie und eine der Banken, eine Zeitlang zumindest. Als sie jung war, war Betsy der Mittelpunkt jeder Party«, sagte Laura. »Alle waren ein wenig überrascht, als Bill Judd ihre Schwester heiratete und nicht sie.«
    »Es gab Gerüchte, dass er auch so bekam, was er wollte, ohne sie zu heiraten«, sagte Virgil. »Wie das alte Sprichwort: Warum soll man die Kuh kaufen, wenn man die Milch auch umsonst kriegen kann?«
    »Da könnte was Wahres dran sein«, sagte Laura. »Damals haben die Leute eher weggeschaut. Haben Sie schon mit anderen Leuten geredet, die, äh … mit Bill Judd zu tun gehabt haben?«
    »Mit ein paar«, sagte Virgil. »Mit Margaret Laymon natürlich. Und mit einer Frau, die jetzt woanders wohnt - ich hab eine ganze Liste, die ich noch abarbeiten muss.«
    »Dann spuck doch mal die Namen aus«, sagte Joan.
    »Ach, das interessiert dich doch gar nicht«, erwiderte Virgil. »Außerdem könnte ich es dir auch gar nicht sagen, selbst wenn ich wollte. Ich hab die Namen in mein Notizbuch gekritzelt, und das liegt im Motel. Er hat’s aber offenbar mit vielen getrieben.«
    Virgil fing Lauras Blick im Rückspiegel auf und bemerkte, dass sie ihn vage lächelnd beobachtete.
    »Worauf ich eigentlich hinauswollte«, fügte er hinzu, »wie kommt es, dass es keine Zeitungsausschnitte über Betsy Carlson gibt? Ich hab mich heute im Zeitungsarchiv umgesehen und keinen einzigen gefunden.«
    »Das ist ja lächerlich«, sagte Laura

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