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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Stryker, sein Gesicht unbewegt wie Stein. »Würde dem Staat die Kosten für den Prozess ersparen.«
    Sie schnitten noch nicht mal den Hurensohn heraus.
     
    »Ich finde, du warst gut«, sagte Virgil aufrichtig zu Stryker, als sie wieder in dessen Büro waren.
    »Also haben wir noch zehn Tage bis zwei Wochen Zeit.« Er drehte eine Runde durch sein Büro. »Was hältst du von der Lady aus Sioux Falls?«
    »Wenn das mit Jesse nicht funktioniert, ruf sie an«, sagte Virgil.
    »Sie hatte ein nettes … Top an.«
    Virgil lachte laut.
     
    Gegen halb fünf hatten die Fernsehleute alles zusammengepackt und waren fort. Zurück blieb ein Haufen Einheimischer, die nach und nach verschwanden wie die Bläschen auf einer warmen Cola. Virgil holte die Lunch-Box bei Ernhardt’s ab und rief Joan an. »Bist du bereit?«
    »Erst nach den Nachrichten.«
    Virgil fuhr zum Motel zurück, zog sich ein Cowboyhemd und Turnschuhe an, ließ das Hemd über die Hose hängen, damit man die Pistole nicht sah. Auf dem Weg zu Joan rief er Sandy an, Davenports Rechercheassistentin. »Wie weit sind Sie mit den Steuererklärungen?«
    »Die stapeln sich vor mir auf dem Tisch«, sagte sie. »Ich hab mit Lucas gesprochen und werde sie per Kurier schicken. Der fährt morgen früh um acht los, also sollten Sie die Sachen bis Mittag haben.«
    »Fantastisch. Könnten Sie mir vielleicht noch einen weiteren Satz Unterlagen besorgen? Carol und Gerald Johnstone, beide aus Bluestem, Besitzer beziehungsweise ehemalige Besitzer des Bestattungsinstituts Johnstone.«
    »Leg ich mit ins Paket«, sagte sie.
    »Und noch was. Erkundigen Sie sich bei der Historischen Gesellschaft von Minnesota, ob die Ausgaben der Zeitung Bluestem Record für die Monate Mai bis September 1969 haben.«
    »Das geht heute nicht, die haben heute geschlossen«, sagte Sandy. »Morgen bin ich nicht da, und dann ist Wochenende. Ich könnte versuchen, jemand anders zu finden …«
    »Ach je …«, sagte Virgil. »Okay. Montagmorgen, gleich als Erstes?«
    »Gleich als Erstes.«
    Er beschrieb die Tote auf dem Tisch und erklärte ihr, dass es sich um das Opfer eines Autounfalls handeln könnte. »Wenn ich was finde, fax ich es ans Motel«, sagte sie.
    »Nein, nein. Rufen Sie mich auf meinem Handy an. Sie können es mir vorlesen. Ich möchte nicht, dass das in andere Hände gerät.«

ELF
    Die Nachrichten fingen gerade an, als Virgil an Joans Haustür klopfte. »Komm rein«, rief sie, und er ging zu ihr ins Wohnzimmer. »Hast du mich bei der Pressekonferenz gesehen?«
    »Nein …«
    »Ich bin fast zerquetscht worden«, sagte Joan. »Ich hab ganz hinten gestanden, und da war dieser fette Kerl aus dem Firestone-Laden vor mir, und ich hab an seinem Arsch geklebt. Da kommt’s …«
     
    Die Pressekonferenz war der Hauptbeitrag und nahm vier bis fünf Minuten der gesamten Sendung in Anspruch. Virgil hatte bezüglich der Details recht gehabt, die Leute liebten das. Und die Kameras liebten Strykers Gesicht und den grimmigen Ausdruck um seinen Mund. »Das ist mein Bruder«, sagte Joan begeistert, als es vorbei war. »Er sah aus wie ein Filmstar.«
    »Er war gut«, sagte Virgil.
    »Du hast mir ja doch einiges verheimlicht«, sagte Joan. Sie hatte einen Matchbeutel neben die Tür gestellt, den sie beim Hinausgehen mitnahm. »Du hast mir nie erzählt, dass ihr gut vorankommt. Du warst immer so pessimistisch.«
    »Ja, also …«, murmelte er.
    »Was ist?«
    »Nichts«, antwortete Virgil.
    »Was hast du gesagt?« Sie waren gerade in den Truck gestiegen. »Du hast doch was gesagt.«
    Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie auf die Wange. »Das ist alles Blödsinn«, erklärte er. »Wir haben nichts.«
    Sie war baff. »Virgil!«
    »So ist es aber.«
    »Virgil …«
    »Wir haben noch zehn Tage.«
    Er setzte rückwärts aus der Einfahrt, und sie sagte kein Wort mehr, bis sie aus der Stadt draußen waren. Dann: »Hast du was zu essen mitgebracht?«
    »Genau das, was du bestellt hast«, sagte Virgil.
    »Ihr habt also gar nichts?«
    »Nun ja, vielleicht doch etwas.«
    »Virgil!«
    Daraufhin fummelte er hinter dem Sitz in seinem Aktenkoffer, angelte eine der Farbkopien heraus und reichte sie ihr. Sie schauderte. »Igitt.«
    »Irgendeine Ahnung, wer das ist? War wahrscheinlich vor deiner Zeit, aber …«
    »Nein. Wo hast du das her?«, fragte sie.
    »Lag im Bankschließfach von Roman Schmidt. Nur das Foto. War nichts dabei, woraus man hätte ersehen können, wer das ist. Ich habe das Gefühl, dass das vor Juli 1970

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