Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
Feur, kamen heraus, blickten sich um und gingen dann über den Hof zum Geräteschuppen. Sie blieben zehn Minuten drinnen, dann kamen sie mit vier metallenen Zwanzig-Liter-Benzinkanistern heraus. Die luden sie vorsichtig in den Camperteil des Trucks, schoben im Inneren ein paar Sachen hin und her, gingen wieder in den Schuppen und holten vier weitere Kanister. Sie schlossen die Türen des Campers, redeten noch ein paar Minuten miteinander, dann stieg der Fahrer wieder in den Truck, winkte und fuhr los.
    »Gehen wir«, sagte Stryker.
    Sie schlichen sich im Dunkeln davon, und nach zweihundert Metern versuchten sie, die Straße zu überqueren. Stryker blieb am Zaun hängen und zerriss sich seine Jacke. »Verdammt, die hab ich mir gerade erst im Frühjahr gekauft.« Dann waren sie auf der Straße und liefen los. Der untergehende Mond brach durch die zerklüfteten Wolken der abziehenden Gewitterfront hindurch und leuchtete ihnen.
    »Wir sind da«, sagte Stryker. Sein Gesicht bildete ein bleiches Oval im Licht des GPS-Empfängers. Sie durchquerten den Graben zurück in die Finsternis, ließen die Taschenlampe mehrmals kurz aufleuchten, stiegen in den Truck, wendeten und fuhren holpernd auf die Straße zurück.
    »Lass uns gleich den Computer anschmeißen und nachsehen, wo der Kerl herkommt«, sagte Stryker.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Virgil. »In den Benzinkanistern ist was anderes als Benzin. Vielleicht zusätzlich zu dem Benzin. Man besorgt sich ein paar schmale Plastikflaschen für Chemikalien, steckt sie in den Kanister und füllt ihn mit Benzin auf.«
    »Und die andere Möglichkeit?« Stryker fing an, die Klebestreifen von der Innenbeleuchtung abzuziehen.
    »Die andere Möglichkeit ist, dass tatsächlich Benzin in den Kanistern ist, dass der Typ nirgends anhalten konnte, weil er nicht riskieren kann, gesehen zu werden. Ein Mann auf der Flucht oder jemand, der sehr vorsichtig ist.«
    »Vorsichtig weswegen?«
    »Nehmen wir mal an, er ist unser Schütze«, sagte Virgil. »Er kommt von irgendwo anders her - mit Missouri-Nummernschildern am ehesten aus Kansas City. Dort kann man bestimmt einen verdammt guten Schützen kriegen. Also macht er den Wagen voll, bevor er die Stadt verlässt, fährt hierher, erledigt seinen Auftrag, holt sich hier hundertsechzig Liter ab, und damit kommt er wieder zurück. Er braucht an keiner Tankstelle zu halten, also sieht ihn niemand, er wird von keiner Überwachungskamera gefilmt … Wie weit kommt man mit hundertsechzig Litern?«
    Beide dachten eine Weile nach, dann sagte Stryker: »Mindestens bis Kansas City.«
    »Aber warum haben die dann das Benzin nicht gleich hier reingekippt?«, fragte Virgil. »Zumindest sechzig Liter.«
    »In den Kanistern ist was anderes drin, Virgil«, sagte Stryker.
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Virgil.
    Nach weiteren zwei Meilen: »Es sei denn, er hat nur Sprit für den Rasenmäher geholt«, sagte Stryker.
     
    Im Osten wurde es hell, als sie vor dem Gerichtsgebäude hielten. Stryker führte Virgil in den Computerraum, wo ein Beamter in seinem Plexiglaskasten die Hand hob. Stryker ging an einen der Computer und fragte das Autokennzeichen von Missouri ab. Nach zehn Sekunden hatten sie eine Antwort: Dale Donald Evans aus Birmingham, Missouri. Birmingham lag in der Nähe von Kansas City. Mit seinem Namen und seinem Geburtsdatum ließen sie Evans durch das National Crime Information Center laufen und landeten sechs Treffer.
    »Einbruch, Einbruch, Einbruch, Körperverletzung, Diebstahl, Einbruch. Dafür hat er zwei, drei, fünf Jahre insgesamt abgesessen, alle in Missouri«, sagte Stryker.
    »Ich hab gedacht, die ersten drei Einbrüche wären umsonst«, sagte Virgil.
    »In Missouri offenbar nicht. Oder vielleicht hat er was Großes geklaut.«
    »Oder von jemand Wichtigem.« Virgil tippte gegen den Bildschirm. »Weißt du, was der ist? Ein zuverlässiger kleiner Gauner. Er hat seine Strafe abgesessen und den Mund gehalten. Deshalb ist er jetzt Fahrer. Fährt nach Minnesota, holt eine Ladung ab, ein paar zerbeulte Benzinkanister, dazu etwas Brennholz, eine Kettensäge, vielleicht einen Generator und ein bisschen Werkzeug - den sieht sich niemand genauer an.«
    Stryker lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich könnte gut einen Rat gebrauchen, was ich mit dieser ganzen Geschichte tun soll.«
    »Wir müssen ein Treffen organisieren«, sagte Virgil.
     
    »Virgil, verdammt noch mal!«, stöhnte Davenport ins Telefon.
    »Hieven Sie Ihren großen weißen

Weitere Kostenlose Bücher