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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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dem Bett. Der Schminktisch besaß einen Rahmen für einen Spiegel, doch der war leer. Auf der Tapete dahinter war ein dunkler, ovaler Fleck zu sehen, wo sich der Spiegel einst befunden haben musste.
    Was nicht passte, war das Bett! Es war nicht gemacht. Das Laken lag zu einem Knäuel verknotet da, so als hätte Sauter nachts an Fieberkrämpfen gelitten. Die Spritze neben dem Kopfkissen fiel Paul erst beim näheren Hinsehen auf. Er ging zum Bett hinüber, kniete sich daneben, berührte die Einwegspritze jedoch nicht. Sie war leer, aber eindeutig benutzt worden. Ein von Hand beschriebener Aufkleber befand sich darauf. Paul musste sich weit hinunterbeugen, um ihn lesen zu können.
    Dendroaspis viridis.
    Damit konnte er nichts anfangen. Nach einer Droge klang es aber nicht.
    Paul überprüfte noch den Kleiderschrank und sah unter das Bett, dann verließ er den Raum und wandte sich der nächsten Tür zu. Schon als er sie aufdrückte, spürte er eine fremdartige Atmosphäre. Er musste kein Licht einschalten. Die der Tür gegenüberliegende Wand war eine einzige Lichtquelle.
    Pauls Schussarm sackte hinab, seine Kinnlade ebenfalls.
    Er meinte, sich in einem Regenwald zu befinden. Erst nach einigen Sekunden begriff er, was er da vor sich hatte.
    Ein Terrarium von gewaltigem Ausmaß.
    Es bedeckte die komplette Wandseite, eine riesige Scheibe, hinter der eine andere, fremde Welt wucherte. Die Pflanzen wuchsen so dicht, dass Paul die Tiefe des Terrariums nicht abschätzen konnte. Das Licht darin schimmerte grün, außerdem
tropfte von irgendwoher Wasser durch das Blätterdach zu Boden. Lebewesen konnte er darin nicht entdecken. Er bemerkte aber eine schmale Schiebetür im oberen Drittel, über der Panoramascheibe, die offen stand.
    Plötzlich hinter ihm ein Geräusch!
    Paul erschrak heftig. Er war so eingefangen gewesen von dem Anblick, dass er Ziller und Kindler nicht bemerkt hatte. Sie standen unmittelbar hinter ihm. Zumindest Ziller trug den gleichen Gesichtsausdruck zur Schau, den er gerade eben wohl auch gehabt hatte.
    »Unfassbar!«, gab Ziller von sich.
    »Was gefunden?«, fragte Paul, während er weiterhin das Terrarium betrachtete.
    »Nein«, kam es unisono von den beiden Beamten.
    Die Bewegung bemerkten sie alle drei gleichzeitig.
    Ein grüner, schmaler Kopf, der kurz und schnell unter dem Sessel, der wie ein Logenplatz zum Terrarium ausgerichtet mitten im Raum stand, hervorschnellte und wieder verschwand.
    »Scheiße«, stieß Kindler aus, »’ne Schlange!«
    »Raus hier!«, sagte Paul. Rückwärtsgehend verließ er den Raum und schloss die Tür.
    »Was ist das für ein komischer Typ, der hier lebt?«, fragte Ziller.
    Paul atmete scharf aus. »Frag mich was Leichteres, aber normal ist das nicht.« Er sah seine Kollegen an. »Und ihr seid euch sicher, dass niemand hier ist?«
    Ziller zuckte mit den Schultern. »So groß ist die Wohnung nicht. Hier kann sich niemand verstecken.«
    »Okay, dann gehen wir noch mal in den Laden runter. Franziska kann ja nicht spurlos verschwunden sein.«

5
    Die Waffe!
    Ihre Dienstwaffe war ihre einzige Rettung, damit konnte sie auf sich aufmerksam machen. Auch wenn die Geräusche über ihr längst verklungen waren, musste sie es doch versuchen. Sie hoffte, dass sich die Waffe dort befand, wo sie sie vermutete.
    Ihre Stiftlampe lag immer noch unter der Treppe und leuchtete. In deren Licht hatte sie entdeckt, dass sich ungefähr in der Mitte des auf dem Kellerboden liegenden Teppichs eine Beule abzeichnete.
    Mühsam ließ Franziska sich die Treppe hinuntergleiten. Die Spinnen, die mittlerweile etwas ruhiger geworden waren und sich dunkle Ecken gesucht hatten, waren ihr jetzt egal. Wenn sie an die Waffe herankam, war sie gerettet, nur das zählte.
    Ihr war klar, dass sie den Teppich weder anheben noch zur Seite schieben konnte, dafür fehlte ihr die Kraft. Doch der Teppich lag nicht gerade, sondern in Falten, und eine davon führte auf die Beule zu, von der sie hoffte, dass es ihre Waffe war. Sie musste in den Tunnel greifen, den diese Falte bildete. Ein Tunnel, in den Arm und Hand gerade so reinpassten, der dunkel war und in dem sich die Spinnen sicher auch wohl fühlten.
    Denk nicht darüber nach, tu es einfach.
    Tu es!
    Ihr Unterbewusstsein schrie sie geradezu an. Also legte sie ihre Hand auf den staubigen Kellerboden und wappnete sich innerlich gegen einen erneuten Biss, gegen den Schmerz,
den sie noch sehr gut in Erinnerung hatte. Schließlich bewegten sich ihre Finger selbst wie

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