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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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jetzt auch gehen. Die Neue hatte ihn mit ihren Fingern gesehen, hatte ihn ertastet. Das konnte er
nicht akzeptieren. Er musste jetzt wie die Krähen handeln. Kalt und zielgerichtet.

7
    Plötzlich dröhnte und bebte der Fußboden!
    Kindler, Ziller und Adamek, die eben den Laden wieder erreicht hatten, zuckten zusammen. Es dauerte eine Sekunde, bis sie begriffen, dass es sich bei dem Dröhnen um Schüsse handelte. Schüsse, die unter ihnen abgefeuert wurden.
    Dreimal unmittelbar aufeinander.
    Aus der Palette mit Futtersäcken, die mitten im Raum stand, stob Staub auf. Einer der unteren Säcke platzte, braune Körner ergossen sich auf den Fußboden.
    Alle drei zielten mit ihren Waffen auf die Palette. Ziller und Kindler aus der Hocke, Adamek im Stehen aus dem schmalen Gang heraus.
    »Scheiße! Was war das!«, schrie Ziller.
    Die Schüsse hallten noch in ihren Ohren nach.
    »Da hat jemand geschossen, unter uns … Das kam eindeutig von unten. Hier gibt es einen Keller!«
    Noch wagten sie nicht, sich zu bewegen. Aus Furcht vor weiteren Schüssen warteten sie eine Minute ab.
    »Unter der Palette«, sagte Paul schließlich. »Die Projektile sind von unten in die Säcke eingedrungen.«
    Er ahnte, was das bedeutet, was es bedeuten musste.
    »Los, packt die Säcke runter!«, wies Paul die beiden an.
    Sie steckten ihre Waffen weg und machten sich an die Arbeit. Vorsichtig, weil sie weitere Schüsse befürchteten, nahmen sie die Säcke einzeln von der Palette und warfen sie
ein Stück weiter auf den Boden. Paul stand daneben und sicherte.
    Schließlich war die Palette leer, und sie zogen sie beiseite.
    Eine hölzerne Klappe im Boden, darin die drei zerfetzten Austrittslöcher der Projektile.
    Sie gingen neben der Klappe in die Hocke, passten aber auf, nicht darüber zu geraten.
    »Franziska? Bist du da unten?«
    Keine Antwort.
    »Los, macht sie auf«, befahl Paul. »Schnell!«
    Das war nicht so einfach, da sie mittels einer Latte am Rahmen verschraubt war. Sie versuchten es mit Fußtritten, doch das klappte nicht. Ziller sah sich um und fand einen Akkuschrauber hinter dem Tresen mit den Vogelkäfigen. Damit lösten sie die Schrauben. Während Paul weiterhin sicherte, hoben Ziller und Kindler die Klappe an und legten sie auf der anderen Seite ab.
    Das Licht aus dem Laden, das in den Kellerabgang fiel, reichte aus, um Franziska zu erkennen. Sie lag in verkrümmter Haltung am Ende der Treppe, scheinbar leblos.
    »Verfluchte Scheiße!«, rief Paul, steckte seine Waffe weg und kletterte die Stufen hinunter.
    Als er neben Franziska auf die Knie ging und an ihrem Hals nach dem Puls fühlte, bemerkte er aus den Augenwinkeln ein schnelles Huschen auf dem Boden des Kellerraumes. Schon dabei, seine Waffe erneut zu ziehen, sah er, dass es sich um Spinnen handelte. Kleine, schwarze, ziemlich flinke Spinnen, die von ihm aufgeschreckt worden waren. Eine krabbelte gerade an Franziskas Schuh hoch. Paul holte mit der Hand aus und schlug sie weg. Kurz bevor seine Hand sie traf, sah er, wie das Mistvieh sich auf die Hinterbeine stellte
und ihm scheinbar drohte. Sie flog bis ans andere Ende des Raumes.
    Erneut legte er seine Finger an Franziskas Hals. Er spürte einen schwachen Puls, der aber in unglaublicher Geschwindigkeit raste. Dann fiel ihm die rote, immens geschwollene Bisswunde an Franziskas Hand auf.
    Hatten die Spinnen sie gebissen?
    Er sah genauer hin, beobachtete die umherwuselnden kleinen Viecher. Paul war nach seinem Abitur für sechs Monate in Australien gewesen, hatte dort das Geld verbraten, das er zuvor mit Hilfsjobs verdient hatte, um sich diesen Traum zu erfüllen. Australien beherbergte die giftigste Fauna der Welt, und natürlich hatte er sich vorher darüber informiert, was ihm dort gefährlich werden konnte. Wirklich sicher war er sich nicht, aber diese flinken und aggressiven schwarzen Spinnen sahen der Trichternetzspinne verdammt ähnlich.
    »Einer muss runter und mit anpacken«, rief er.
    Ziller kam die Stufen hinunter. Er packte die leblose Franziska unter den Achseln, während Paul die Beine nahm. Zusammen trugen sie sie die Treppe hinauf und legten sie oben ab.
    »Ruf einen Rettungswagen. Sag denen, es handelt sich um den Biss einer giftigen Spinne. Wir brauchen das Gegengift für die Trichternetzspinne.«
    Kindler, der sein Handy schon in der Hand hielt, sah ihn verständnislos an.
    »Was?«
    »Mach schon!«, fuhr Paul ihn herrisch an. »Australische Trichternetzspinne. Sag ihnen das. Wir brauchen gleich hier dringend

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