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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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es?«, fragte Paul ungeduldig. Das Gefühl,
keine Zeit mehr zu haben, verstärkte sich von Minute zu Minute.
    »Ja, also«, begann Frau Zerhusen, »ich hatte heute in der Früh einen Termin bei dem jungen Sauter, weil der doch eine Aushilfe für den Laden sucht, und da meinte Frau Sauter, ich soll mich vorstellen, ich war auch…«
    »Moment«, unterbrach Paul die alte Dame, die sichtlich aufgeregt war, »entschuldigen Sie bitte. Lassen Sie doch vielleicht besser meinen Kollegen berichten.«
    Frau Zerhusen machte ein beleidigtes Gesicht, hielt aber den Mund.
    Kindler lieferte ihm eine Zusammenfassung.
    »Frau Zerhusen war heute gegen halb zehn hier am Laden, aber es öffnete niemand. Sie sagt, das sei ungewöhnlich. Jetzt kommt sie gerade von den Eltern Eduard Sauters, aber auch dort öffnete niemand. Frau Zerhusen ist erneut hierhergekommen, weil sie sich Sorgen machte und hoffte, die Eltern hier anzutreffen. Aber der Laden ist immer noch geschlossen.«
    »Und Franziskas Wagen steht vor der Tür«, fügte Paul an und betrachtete die Ladentür. Dahinter war es dunkel. Die Tür wie auch die große Schaufensterscheibe waren dicht mit Plakaten und Werbung beklebt. Sämtliche Plakate waren alt, verblichen und wellten sich - außer dem an der Tür.
    Paul Adamek traf eine Entscheidung.
    »Wir gehen rein«, sagte er.
    Kindler und Ziller nickten.
    »Frau Zerhusen. Würden Sie bitte rüber zu dem Wagen gehen und sich dort zur Verfügung halten.«
    »Aber was ist mit den Eltern? Da stimmt doch was nicht!«, rief die alte Dame.

    »Darum kümmern wir uns später. Bitte, gehen Sie rüber.«
    Sie fügte sich, wenngleich auch widerwillig.
    Paul postierte sich mit Kindler und Ziller vor der Tür. »Ich nehme an, ihr habt schon geklingelt.«
    »Oft genug.«
    »Okay. Ich weiß nicht, was uns erwartet, aber wir sollten vorsichtig sein.«
    Sie zogen ihre Dienstwaffen, ließen sie aber noch gesichert. Paul trat vor und schlug mit dem Griff seiner Waffe das Glas der Tür gleich neben der Klinke ein. Das Geräusch war dank des großflächigen Plakates kaum zu hören. Er schlug auch noch die Scherben heraus und schloss die Tür mit dem Schlüssel auf, der rückseitig in dem Schloss steckte.
    Die Waffe zu Boden gerichtet betrat er als Erster den Laden. Es folgten Ziller und Kindler. Drinnen verteilten sie sich so, dass sie zwischen die Regalreihen sehen konnten.
    »Hier ist die Polizei«, rief Paul. »Ist jemand da?«
    Der Laden schluckte seine Worte. Eine Reaktion gab es nicht.
    »Sucht mal einen Lichtschalter«, sagte Paul.
    Sie fanden keinen, jedenfalls nicht vorn im Laden. Also schoben sie sich weiter in den hinteren, dunkleren Bereich vor, jeder in einer anderen Regalreihe. Unbehelligt und ohne etwas Auffälliges zu bemerken, erreichten sie einen scheinbar angebauten, eine Stufe tiefer liegenden Bereich des Ladens. Dort befanden sich Angelruten, Vogelkäfige und eine Palette mit Tierfutter mitten im Raum. Nichts wies darauf hin, dass Franziska sich hier aufgehalten hatte. Oder sonst jemand. Die ganze Bude wirkte verstaubt.
    Hinter einem langen Holztresen, auf dem einige Vogelkäfige standen, entdeckte Paul eine Reihe Lichtschalter. Er
ging hin und betätigte einen nach dem anderen. Unter der Decke flammten klickend und klackend nackte Leuchtstoffröhren auf. Es wurde heller im Laden, aber die unheimliche, an eine Gruft erinnernde Stimmung vertrieb das Licht nicht.
    In der hinteren Wand war eine Tür halb geöffnet.
    Paul zeigte mit seiner Waffe darauf.
    »Nachsehen.« Warum flüsterte er plötzlich? Und was hatte die Gänsehaut auf seinen Armen zu bedeuten?
    Ziller und Kindler nickten und schoben sich gleichzeitig an der ungünstig platzierten Palette vorbei auf die Tür zu. Kindler sicherte, Ziller sprang vor, schwenkte seine Waffe durch den Raum und betrat ihn schließlich.
    »Ein Lager«, rief er und tauchte kurz danach wieder auf. »Niemand drin.«
    Alle drei entspannten sich etwas.
    »Verflucht, wo ist sie?«, sagte Paul.
    »Von außen sah es so aus, als gäbe es noch eine Wohnung über dem Laden«, warf Ziller ein, »vielleicht existiert sogar eine Verbindung vom Laden aus.«
    Paul nickte. »Könnte sein, aber ohne Durchsuchungsbeschluss wird es langsam kritisch. Gefahr im Verzug ist hier nicht zu erkennen.«
    »Es sei denn, jemand würde schreien«, sagte Kindler.
    »Richtig«, bestätigte Paul und sah die beiden an. »Hat jemand einen Schrei gehört?«
    »Laut und deutlich«, meinten beide unisono.
    »Ich glaube, das kam von

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