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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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hatte sich geirrt. Aber für einen Augenblick hatte er wirklich gedacht … Was war nur los heute Abend? Das war ihm doch noch nie während eines Kampfes passiert!
    Er konzentrierte sich auf seinen Gegner. Der hockte auf seinem Schemel, die langen Beine weit auseinandergestellt, die ebenfalls langen Arme locker auf die mittleren Ringseile gelegt. Salvatore de Martin, der Hüne von La Spezia. Und groß war er wirklich, selbst sitzend!
    Dann zitierte der Ringrichter beide Kämpfer in die Ringmitte. Auge in Auge stellten sie sich auf. De Martin überragte Max um Haupteslänge. Die Muskeln des Italieners waren sehnig und hart, nicht solche dicken Pakete, wie Max sie mit sich herumschleppte. Reglose, dunkle Augen blickten auf Max hinab.
    Er drückte seine Handschuhe gegen die des Italieners, wandte sich ab, ging in seine Ecke zurück und ließ sich dort
auf den hölzernen Schemel fallen. Kolle schob ihm den Gebissschutz zwischen die Kiefer.
    »Pass bloß auf seine Auslage auf. Der Kerl kann ja fast von einer Ecke in die andere schlagen!«
    Max nickte.
    Und schon ertönte der Gong.
    Der Italiener ging mit perfekter Deckung auf ihn los. Max ließ ihn kommen, wich zurück, tänzelte nach rechts und machte seine Runde durch den Ring. De Martin versperrte ihm den Weg, also lief er in die andere Richtung, lockte den großen Jungen hinter sich her.
    Plötzlich schnellte dessen Führhand zum ersten Mal vor. Max hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn erreichte, war aber trotzdem bereit, und sie blieb an seiner Deckung hängen. Kein besonders harter Schlag, der Junge probierte ihn nur aus, spionierte, vermaß seine Länge. Max ließ ihn gewähren, blieb vorerst hinter seiner Deckung, wich schnell und geschickt aus und bewegte sich ohne Pause durch den Ring.
    Aus der Ecke des Italieners ertönte ein spitzer Schrei, den Max trotz der lärmenden Zuschauer hören konnte. Als sei es ein Startsignal für ihn, ging der Hüne von La Spezia auf ihn los. Mit gesenktem Oberkörper, die Deckung immer noch perfekt vor dem Brustkorb, preschte er durch den Ring. Die Führhand zuckte vor, ging ins Leere, zuckte wieder, schrammte an Max’ Schulter entlang.
    Seine Chance!
    Ein schneller Ausfallschritt, rechts abtauchen und die Linke explodieren lassen. Aber de Martin hatte aufgepasst. Schnell war er außer Reichweite, so dass Max nur noch dessen Unterarm traf.

    Schon standen sie sich wieder gegenüber, belauerten sich, suchten ihre Chance. De Martin schien so früh schon alles auf eine Karte setzen zu wollen. Jetzt ging er auf Max los wie ein Scheunendrescher, schwang die Arme, landete Schlag auf Schlag gegen seine Deckung und trieb ihn in die Ecke. Max ließ es zunächst geschehen. Beim nächsten Schlag, wenn sich eine Lücke auftat, würde er …
    »Max!«
    Ein einziges Wort nur, sein eigener Name, der wie ein Donnerschlag durch seinen Kopf hallte. Es war Sinas Stimme, und sie klang, als wäre sie in Gefahr.
    Max’ Konzentration war dahin. Er bekam einen Schlag gegen die rechte Gesichtshälfte. Viel Dampf steckte nach der wilden Drescherei nicht mehr dahinter, genug jedoch, ihn rückwärts in die Ecke taumeln zu lassen. Die Seile warfen ihn prompt zurück. Instinktiv tauchte er unter einer harten Rechten des Italieners weg und brachte sich mit einem schnellen Schritt hinter ihn.
    Das Publikum war außer sich! Für sie musste es so ausgesehen haben, als hätte ihr Held ihn wirklich in Bedrängnis gebracht. In Bedrängnis war er auch gewesen, doch das war nicht de Martins Verdienst. Max spürte, dass er noch nicht wieder so weit war, einen Gegenangriff zu starten. Bis zum Ende dieser Runde musste er sich den Italiener vom Leib halten, danach würde seine Konzentration wieder stehen.
    Sina … Mein Gott, Sina!
    In Vorfreude auf einen schnellen Sieg ließ de Martin die Führhand sinken, holte für einen Uppercut aus. Das war dumm und auffällig. Max wich aus, versetzte seinerseits dem Jungen einen Schlag gegen die Deckung und klammerte ihn dann. Für einen kurzen Moment, bevor der Ringrichter sie
trennte, roch er den Schweiß seines Gegners und spürte dessen rasenden Atem an seinem Ohr. Dann war er weg, und der Gong beendete die erste Runde.
    Max ließ sich auf den bereitgestellten Schemel fallen. Bob, ihr Cutman, entfernte ihm den Mundschutz.
    »Was ist los?«, fragte Kolle, und spritzte ihm ein isotonisches Getränk in den Mund, das Max gierig schluckte, bevor er antwortete.
    »Nichts, es ist nichts.«
    »Schau mich an!«
    Kolles Gesicht war

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