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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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meine Putzfrau, versäumt, schmutzige Handtücher durch frische zu ersetzen.
    »Normalerweise ist sie nicht so nachlässig«, sagte ich. »Sie und ihr Mann haben kleine Kinder und müssen mit sehr wenig auskommen. Sie arbeitet härter als sonst irgendjemand.«
    »Hoffentlich werde ich nicht gerufen«, sagte Marino. »Gibt es in diesem Laden Kaffee?«
    Ich machte eine Kanne Kaffee mit dem Espresso, den Lucy mir aus Miami schickte, und der Anblick der hellroten und gelben Packung versetzte mir einen Stich. Marino und ich trugen unsere Tassen in mein Arbeitszimmer. Ich loggte mich unter Ruffins Namen und mit seinem Passwort bei AOL ein und war überaus erleichtert, als ich nicht rausgeworfen wurde. »Die Luft ist rein«, sagte ich.
    Marino zog sich einen Stuhl heran und sah mir über die Schulter. Ruffin hatte Post.
    Acht Nachrichten waren für ihn auf dem Server, und ich erkannte keinen der Absender.
    »Was passiert, wenn du sie liest?«, fragte Marino.
    »Sie bleiben auf dem Server, wenn ich sie nicht löschen lasse«, sagte ich.
    »Wird er sehen, dass du sie geöffnet hast?«
    »Nein. Aber der Absender kann es feststellen. Er kann den Status der Mail überprüfen, die er versandt hat, und nachsehen, wann sie geöffnet wurde.«
    »Pah«, sagte Marino achselzuckend. »Na und? Wie viele Leute schauen nach, um wie viel Uhr ihre verdammte Post gelesen wurde?«
    Ich sagte nichts, als ich Chucks Post zu lesen begann. Vielleicht hätte mir das, was ich tat, Angst einjagen sollen, aber dafür war ich zu wütend. Vier E-Mails waren von seiner Frau, die ihm in häuslichen Angelegenheiten Anweisungen gab. Marino musste lachen.
    »Der steht vielleicht unterm Pantoffel«, sagte er schadenfroh.
    Der Absender der fünften Nachricht nannte sich MAYFLR. Es war nur eine kurze Mitteilung: »Müssen miteinander reden.«
    »Das ist interessant«, sagte ich zu Marino. »Sehen wir uns die Post an, die er dieser Mayflower - wer immer das ist -geschickt hat.«
    Ich öffnete die Ablage und sah, dass Chuck dieser Person während der letzten zwei Wochen nahezu täglich E-Mails geschickt hatte. Marino und ich überflogen die Nachrichten schnell, und es war rasch klar, dass Ruffin sich mit dieser Person traf, möglicherweise eine Affäre mit ihr hatte.
    »Ich frage mich, wer zum Teufel sie ist«, sagte Marino. »Das wäre was, womit wir den Dreckskerl unter Druck setzen könnten.«
    »Es wird nicht leicht sein, das herauszufinden«, sagte ich.
    Ich loggte mich schnell wieder aus und fühlte mich wie ein Einbrecher auf der Flucht aus dem Haus, das er gerade ausgeraubt hatte.
    »Versuchen wir es mit Chatplanet«, sagte ich.
    Der einzige Grund, warum ich mich mit Chat Rooms auskannte, war, dass Kollegen aus aller Welt sie gelegentlich benutzten, um in besonders schwierigen Fällen um Hilfe zu bitten oder Informationen weiterzugeben, die für alle nützlich waren. Ich loggte mich ein, lud das Programm herunter und wählte die Möglichkeit, dabei zu sein, ohne aktiv mitmachen zu müssen und von anderen gesehen zu werden.
    Ich überflog die Liste der Chat Rooms und klickte auf denjenigen, der sich Liebe Dr. Kay nannte. Dr. Kay höchstpersönlich moderierte einen Chat, an dem im Augenblick dreiundsechzig Personen teilnahmen.
    »Scheiße. Gib mir eine Zigarette, Marino«, sagte ich angespannt.
    Er hielt mir die Schachtel hin und setzte sich neben mich. Wir verfolgten beide, was sich auf dem Bildschirm abspielte.
     LIEBE DR. KAY, STIMMT ES, DASS ELVIS AUF DER TOILETTE GESTORBEN IST UND DASS
    ÜBERHAUPT VIELE MENSCHEN AUF DER TOILETTE
    STERBEN?
    ICH BIN KLEMPNER, DESWEGEN WERDEN SIE MEIN
    INTERESSE VERSTEHEN. VIELEN DANK, EIN
    INTERESSIERTER AUS ILLINOIS.
     LIEBER INTERESSIERTER AUS
    ILLINOIS, JA, LEIDER STIMMT ES, DASS ELVIS AUF
    DER TOILETE GESTORBEN IST UND DASS DAS
    NICHTS UNGEWÖHNLICHES IST, WEIL DIE LEUTE DRÜCKEN UND DRÜCKEN UND DAS HÄLT SO
    MANCHES HERZ NICHT AUS. DASS ELVIS SICH JAHRELANG SCHLECHT ERNÄHRT UND TABLETTEN GENOMMEN HAT, HAT SICH SCHLIESSLICH GERÄCHT. ER STARB AN HERZSTILLSTAND IN
    SEINEM LUXURIÖSEN BAD IN GRACELAND. DAS SOLLTE UNS ALLEN EINE LEHRE SEIN.
     LIEBE DR. KAY, WARUM HABEN SIE BESCHLOSSEN, LIEBER MIT TOTEN PATIENTEN ZU ARBEITEN ALS MIT LEBENDEN? MORBID IN MONTANA LIEBER MORBID IN MONTANA, ICH KANN NICHT GUT MIT KRANKEN UMGEHEN UND MUSS MIR KEINE SORGEN MACHEN, WAS MEIN PATIENT EMPFINDET. WÄHREND DES STUDIUMS HABE ICH HERAUSGEFUNDEN, DASS MIR
    LEBENDE PATIENTEN AUF DIE

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