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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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störrische Tür auf. Davor steht die Warnecke mit einem Besen in der Hand. Marianne drückt sich an der Frau vorbei und verschwindet. »Guten Tag, Frau Warnecke!«, sagt Leonie und schaut der alten Frau direkt ins Gesicht. Kleine graue Löckchen ringeln sich in die verschwitzte Stirn. Zwei wasserhelle Augen mustern Leonie erwartungsvoll.
    Leonie holt tief Luft und sagt: »Und übrigens: Niklas war das nicht!«
    Die Warnecke schüttelt den Kopf und sprudelt dann sofort los: »So sicher kann man da nicht sein! Jedenfalls war er abends mit dem Mädchen hier. Ich habe sie erkannt. Gestern in der Regionalschau hatten sie ihr Bild gezeigt, und ich hab gesehen, dass er am Freitagabend mit ihr im Treppenhaus stand. Ich hab das auch schon der Polizei gesagt.« Leonie hat plötzlich das Gefühl, als habe ihr jemand mit der Faust in den Magen geschlagen. Sie lässt sich wieder auf den Gartenstuhl sinken und starrt vor sich hin.
    Als sie kurz darauf allein in ihrem Zimmer ist, beginnt sie, Niklas eine SMS zu schreiben. Hallo Nik, die Warnecke hat dich und Denise im treppenhaus gesehen. Die polizei weiß, dass du mit ihr … Dann plötzlich bricht sie ab und denkt nach. Hat Niklas überhaupt die Möglichkeit, unauffällig eine SMS zu lesen? Vielleicht haben sie ihm das Handy abgenommen. Sie sieht Niklas in einer Art Käfig sitzen. Das Handy liegt auf dem Schreibtisch eines Polizisten. Er liest die SMS , die eintrifft …
    Leonie spürt, wie Tränen in ihr aufsteigen. Sie wirft sich aufs Bett, umschlingt Bruno, ihren Kuschelbären aus Kindertagen, und weint in sein Fell.
    »Scheiße, Scheiße, was soll ich bloß tun?« Dann fliegt Bruno plötzlich vom Bett und kullert über den Boden. Leonie hat sich das Handy vom Schreibtisch geangelt und schreibt wieder eine SMS . Diesmal an Frederik. Können wir uns sehen? Möglichst schnell?

    Über ihr breitet sich das Blätterdach der riesigen Waldbäume aus. Dahinter ziehen weiße Plusterwölkchen über den blauen Nachmittagshimmel. Es ist, als könnte man zuschauen, wie die Welt sich dreht. Die Bäume sind fest, dahinter saust der Himmel vorbei. Schnell und schneller. Leonie liegt im hohen, trockenen Gras und greift nach der Rinde des nahen Baumes, um sich daran festzuhalten. Frederik reicht ihr noch einmal den Joint. Sie nimmt einen tiefen Zug. Schmecken tut das eigentlich nach gar nichts. Es riecht, als hätte jemand feuchte Socken angezündet. Sie muss kichern. Alles dreht sich und wiegt sich im sanften Sommerwind. »Siehst du«, hört sie Frederiks Stimme neben sich und gleichzeitig scheint sie irgendwo aus dem All zu kommen. »Du brauchst einfach ein bisschen was zum Relaxen, damit du auf andere Gedanken kommst.« Sie wendet den Kopf und schaut ihn an. Sein Gesicht ist ganz dicht an ihrem. Er ist so nah und ihre eigenen Hände und Füße sind Kilometer weit entfernt. Sie muss wieder kichern. Es dröhnt in ihrem Kopf. Er lacht mit und streicht ihr sanft das Haar aus der Stirn. Dann beugt er sich über sie, um sie zu küssen. Sie kann den Himmel nicht mehr sehen. Es wird dunkel. Sie rollt sich schnell zur Seite weg, reißt trockene Grashalme ab und wirft sie kichernd nach ihm. »Hey«, lacht er und tut es ihr nach. Sie beginnen eine wilde Grasschlacht. Leonie läuft davon. Die ersten Schritte sind noch etwas torkelig, doch dann gewinnt sie Fahrt. Leonie ist schnell. Frederik hat Mühe, sie einzuholen. Dann plötzlich sinkt sie auf die Knie und starrt mit glasigen Augen vor sich hin. Vor ihr liegt ein kleiner Waldtümpel. Er ist fast vollständig mit Schilfgras zugewachsen. Die Halme wiegen sich sanft im Wind. In Leonie sind plötzlich alle Bilder wieder da. Der Geruch des moderigen Wassers, das blutbesudelte T-Shirt, sogar die Kälte. Trotz der schwülen Wärme des Sommernachmittags zittert sie. Und dann hört sie es wieder in den Ohren dröhnen. Das Harry Higgs Lied. Hey, … ihr lauft Amok mit unseren Seelen. »Das haben sie ständig auf der Party gespielt!«, flüstert sie. »In diesem Raum«.
    Frederik ist inzwischen bei ihr angekommen und hat sich atemlos neben sie ins Gras fallen lassen. Er betrachtet sie stirnrunzelnd. »Was meinst du?« Sie fährt herum. »Immer dasselbe Lied. Ich hatte es als Ohrwurm im Park, jetzt fällt es mir wieder ein, und jetzt, wo mich dieser Tümpel hier daran erinnert, jetzt auf einmal auch! Es muss mit der Party zu tun haben!«
    »Was faselst du da? Du bist ja völlig bekifft«, entfährt es Frederik.
    Leonie sieht ihn fest an: »Ich bin am

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