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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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aufsteigen. Mit verschwommenem Blick schaut sie ihre Mutter an und nickt. »Was hast du denn?«, fragt diese mit sanfter Stimme. »Kopfweh und müde«, schnieft Leonie. Daraufhin kommt die befreiende Botschaft: »Dann bleibst du am besten heute zu Hause. Das war auch in der letzten Zeit alles ein bisschen viel für dich. Ich ruf in der Schule an!« Leonie nickt und wühlt sich in die Kissen. Kurze Zeit später steht auf dem kleinen Tisch neben ihrem Bett eine Kanne mit dampfendem Tee, ein Brötchen mit Schokocreme und ein Wasserglas mit zwei Kopfschmerztabletten, die sich sprudelnd auflösen.
    Hinter Mama fällt die Wohnungstür ins Schloss. Sie wird Tobi in den Kindergarten bringen und dann zur Arbeit in die Apotheke gehen. Papa und Mona sind längst unterwegs. Vor Leonie liegt der Vormittag wie ein weites Land voller Möglichkeiten. Sie hört, wie eine SMS eintrifft. Mit träger Hand tastet sie nach dem Handy und setzt sich dann abrupt auf, als sie sieht, dass es eine Nachricht von Frederik ist. Kein Wort. Nur ein Code aus Zahlen und Buchstaben. Sofort weiß sie, was das bedeutet. Mit diesen Codes sind die besonderen Ordner auf der MYFRIENDS -Seite gesichert, sodass es nicht genügt, einfach nur auf einer Liste akzeptiert zu werden. Hastig klappt sie das Laptop auf und wartet ungeduldig, bis sich Frederiks Seite zeigt. Kleine Vorhängeschlösser erscheinen als Bildsymbole neben den Ordnern V BFS, SPECIAL PICTURES und OL . Hat er sie in die Liste seiner »very best friends« aufgenommen? Klar! So muss es sein. Sie gibt den Code ein, doch der Ordner öffnet sich nicht. Leonie runzelt die Stirn. Bei SPECIAL PICTURES ? Welche besonderen Bilder soll es von ihr und Frederik geben? Auch bei diesem Ordner passt der Code nicht. Leonies Herz klopft rasend. Jetzt ist nur noch ONLY LOVE übrig. Kann das wahr sein? Mit zitternden Händen gibt sie den Code ein. Mit sanften Gongtönen, die klingen, als habe eine Fee ihren Zauberstab geschwungen, öffnet sich der Ordner. Da ist das Bikinibild von Leonies Seite. Und es gibt noch einige andere Fotos von ihr, die sie gar nicht kennt. Leonie mit langen Haaren. Leonie mit kurzen Haaren. An Hannas Arm. Irgendwo auf dem Schulhof, an der Bushaltestelle, im Treppenhaus der Schule. Er hat sie heimlich fotografiert. So wie es aussieht, lange schon. Moment mal! Da gibt es ein Foto mit einer Bluse, die sie bereits vor den Sommerferien ausgemistet hat. Das kann Frederik nicht aufgenommen haben. Da war er noch gar nicht an ihrer Schule. Und auch hier, dieses Foto, das anscheinend im Klassenraum während einer Mathematikstunde aufgenommen wurde. Leonie im Profil, schräg von hinten fotografiert. Das kann auch nicht Frederik gewesen sein. Aber wer dann? Von wem hat Frederik die Fotos bekommen? Hat er überhaupt eines davon selbst gemacht? Aber das ist ja auch eigentlich nicht wichtig! Wichtig ist nur noch … Sie seufzt und schickt ihm als Antwort den Code ihres OL -Ordners. Der quillt über von Frederik und Harry Higgs Fotos.
    Das Handy klingelt. Leonie denkt, Frederik ruft zurück und meldet sich atemlos. Es ist Marianne. Ihre Stimme bebt. Sie schluchzt. Zuerst kann Leonie kaum verstehen, was sie sagt. Schließlich kann sie es sich zusammenreimen. Gegen Niklas besteht jetzt ein dringender Tatverdacht. Er wurde dem Haftrichter vorgeführt. Untersuchungshaft. Im Badezimmer der Wohnung konnte die Polizei Blutspuren sichtbar machen. Morgen wird die DNS -Analyse vorliegen. Sie glauben allerdings schon jetzt, dass es Denises Blut ist, denn ihr blutiges T-Shirt wurde gefunden. Von Herrn Hofmeister. Er stellt montags morgens immer die Mülltonnen vom Hof auf die Straße. Dabei sei ihm eine aufgeplatzte Tüte mit neuen Schuhen aufgefallen. Als er sie öffnete, entdeckte er das fleckige T-Shirt. Er hatte die Tüte mit Inhalt erst einmal in seinem Keller deponiert und vergessen. Abends bei der Regionalschau sei ihm alles wieder eingefallen und er habe seinen Fund am nächsten Morgen der Polizei gebracht.
    »Leonie, bitte sag mir, wenn du noch irgendetwas weißt! Hat Nik dir etwas erzählt? Hatte er Streit mit dem Mädchen? Erklär mir, wie er so etwas tun konnte!« Leonie fühlt sich wie in Eis getaucht. Mariannes letzter Satz zeigt, dass auch sie nicht mehr an die Unschuld ihres Sohnes glauben kann. »Sag doch was, Leonie, bitte!«, fleht sie.
    »Was, was sagt Niklas dazu?«, stottert Leonie. »Nichts! Er schweigt sich aus!«, schreit Marianne auf. »Bitte, wenn du noch etwas weißt oder mir das alles

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