Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
köstlichen Schläfrigkeit erfüllt. Zwar fühlte es sich an, als laste ein zwanzig Kilo schweres Gewicht auf seiner Brust, doch eigentlich war es gar nicht so schlimm. Und das Beste war, Caroline beugte sich über ihn und strich ihm übers Haar.
Wenn dies das Leben nach dem Tod sein sollte, war es eigentlich gar nicht so übel. Er fragte sich, ob man hier wohl rauchen durfte. Wenn ja, wäre es der reinste Himmel.
Aber vielleicht war dies auch nur ein Zwischenstadium, dessen Ausgang noch im Ungewissen lag.
Erst jetzt bemerkte er, dass das Gewicht mit jeder Sekunde schwerer zu werden schien und sich in einen dumpfen Schmerz in seiner Brust verwandelte. Es gab noch eine Menge zu sagen, bevor er endgültig auf die andere Seite wechselte, deshalb sollte er wohl lieber damit anfangen.
Blinzelnd sah er zu Caroline hoch. »Ich bin einfach abgehauen.«
Sie lächelte und legte ihm die Hand auf die Wange.
»Ohne Auf Wiedersehen zu sagen.« Er versuchte zu schlucken, doch sein Mund fühlte sich staubtrocken an. Schlimmer noch. Seine Zunge schien am Gaumen festzukleben, sodass er Mühe hatte, die Worte zu formen – nicht dass ihm allzu viele eingefallen wären. »Ich kann dir nichts bieten. Damals nicht. Und jetzt nicht. Nie.«
»Schhh.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn.
Verdammt, er musste sie dazu bringen, ihm zuzuhören. Er schüttelte den Kopf und bemerkte erst jetzt die Schläuche, die in seiner Nase steckten. Heilige Scheiße, ging es noch würdeloser? Er hob die Hand und zog die Kanüle heraus. Zumindest versuchte er es. Caroline schob sie wieder hinein, und ihm blieb nichts anderes übrig, als sie gewähren zu lassen, weil er nicht die Energie aufbrachte, die Hand zu heben und es noch einmal zu versuchen.
Der dumpfe Schmerz wurde stärker, während allmählich die Erinnerung zurückkehrte – er, auf einer Trage liegend, wie er durch die Krankenhausgänge gerollt wurde und die gleißenden Neonlampen an der Korridordecke an ihm vorüberzogen. Menschen, aufgeregt und laut rufend. Hatte dieser Typ mit dem Ziegenbärtchen sich tatsächlich über ihn gebeugt und auf seine Brust eingehämmert, oder hatte er das nur geträumt?
Hatten diese fürchterlich grellen Lichter in einen Operationssaal gehört? Wahrscheinlich hatte irgendein arrogantes Arschloch mit einem hübschen, jungen Blondchen als Frau, einer Mitgliedschaft im Nobel-Golfklub und einem stattlichen Jahresgehalt im oberen sechsstelligen Bereich in seiner Brust herumgekramt, weshalb ihm jetzt alles wehtat, so als wäre ein Bus darübergefahren.
In diesem Augenblick drang eine beschwichtigende Stimme vom Fußende seines Bettes. »Eine Minute noch, Ms King. Dann müssen Sie leider wieder gehen.«
Er merkte erst, dass er die Augen geschlossen hatte, als er versuchte, sie wieder zu öffnen. Caroline war immer noch da. Er sah in ihr Gesicht und dachte, was für ein Glückspilz er doch war, dass er sie noch einmal sehen durfte. Wieder einmal konnte er nur staunen, wie schön sie war. Er spürte die Wärme seiner Tränen, die ihm über die Wangen liefen. Toll, ganz, ganz toll. Er lag in diesem Bett, drauf und dran, den Löffel abzugeben, in seiner Nase steckten Schläuche, und er heulte wie ein Baby.
Er zwang seine unwillige Zunge, sich zu bewegen, bevor seine letzte Minute auf dieser Welt anbrach und er Caroline unwiderruflich verlieren würde. »Tut mir leid, dass ich …«
Scheiße. Sechzig Sekunden reichten einfach nicht, um all die Dinge aufzuzählen, für die er sich entschuldigen musste. Er musste ihr sagen, wie sehr er sie liebte, immer geliebt hatte und auch immer lieben würde. Und er musste sich beeilen, denn die fremde Frau mit der beschwichtigenden Stimme spritzte bereits irgendetwas in den Schlauch in seinem Arm. Augenblicklich spürte er, wie ihn eine wattig weiche Wärme und ein köstliches Gefühl der Leichtigkeit durchströmte. Das Zeug, das die einem hier gaben, war der absolute Hammer, aber so großartig es auch sein mochte, wehrte er sich dennoch mit aller Kraft gegen seine Wirkung.
Er musste alles sagen, was gesagt werden musste, und er musste dafür sorgen, dass er es auf eine Art und Weise tat, die Caroline die Tiefe seiner Liebe für sie begreifen ließ.
Er tastete nach ihrer Hand, fand sie und drückte sie mit aller Kraft, die er aufbrachte. »Ich würde sofort wieder für dich sterben.«
Sie drehte seine Hand um und presste seine Handfläche auf ihre Brust. Er spürte den steten, kräftigen Schlag ihres Herzens. Sie beugte
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