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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Ich nehme an, du traust dich?«
    Â»Klar doch.«
    Â»Wo und wann?« knurrte Gray.
    Â»Im Haus des Senators. Heute abend um acht.«

46. Kapitel
    Punkt acht Uhr klingelte Barrie an der Haustür. Sie wurde ihr von einem Secret-Service-Agenten geöffnet, der höflich bat, ihre Umhängetasche durchsuchen zu dürfen. Nach der Durchsuchung gab er Barrie die Tasche zurück und führte einen tragbaren Metalldetektor über ihren Körper.
    Senator Armbruster kam ihr entgegen, um sie zu begrüßen. Er ergriff Barries Hand mit beiden Händen und sagte überströmend freundlich: »Ich hoffe sehr, daß wir heute abend alle Mißverständnisse ausräumen können, Miss Travis. Ich habe bereits mit Ihrem früheren Arbeitgeber bei WVUE gesprochen. Um mir einen persönlichen Gefallen zu tun, ist er bereit, Sie weiterzubeschäftigen. Sie bekommen Ihren alten Job zurück.«
    Â»Danke, Senator, aber ich möchte nicht mehr bei WVUE arbeiten  – schon gar nicht als Sozialfall.«
    Er lächelte großzügig. »Das kann ich Ihnen ehrlich gesagt nicht verdenken. Nach dem heutigen Abend können Sie Ihre Story dem Meistbietenden verkaufen.«
    Â»Ich bin neugierig, was es mit diesem Exklusivinterview auf sich hat.«
    Â»Dann will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen.«
    Er führte sie in einen eleganten, geschmackvoll eingerichteten Salon. In dem Marmorkamin brannte ein behagliches Feuer. Vanessa, die einen rüschenbesetzten Morgenrock trug und wie die schwache Heldin aus einem viktorianischen Roman aussah, ruhte auf einem Diwan. Sie hing noch immer am Tropf.
    Vor dem Feuer stand, einen Ellbogen auf den Kaminsims gestützt, der Präsident der Vereinigten Staaten.

    Niemand hatte angedeutet, er werde hier sein. Vor Armbrusters Haus hatten keine schweren Limousinen, keine Bewacher gestanden. Die einzigen Secret-Service-Agenten, die sie gesehen hatte, waren die beiden Männer am Eingang gewesen, die Barrie für Vanessas Leibwächter gehalten hatte. Sie versuchte, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen.
    Â»Hallo, Miss Travis.«
    Sie schluckte trocken und sagte: »Guten Abend, Mr. President.« Ihr Herz trommelte so laut, daß sie ihre eigenen Worte kaum hören konnte.
    Â»Hallo, Barrie.«
    Sie senkte ihren Blick. »Mrs. Merritt.«
    Vanessa lächelte. »Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, sollten Sie mich Vanessa nennen, finde ich.«
    Â»Danke.« Als Barrie in den Sessel sank, auf den der Senator deutete, kam sie sich vor den dreien wie eine Zeugin im Zeugenstand vor – oder wie eine zum Tode Verurteilte vor dem Erschießungskommando.
    Â»Seit unserer letzten Begegnung scheinen Sie sich sehr gut erholt zu haben«, sagte sie zu Vanessa.
    Â»Ja, das stimmt. Wie geht es Gray?«
    Barrie sah rasch zu Merritt hinüber, dessen Gesichtsausdruck sich jedoch nicht veränderte. »Er ist entsetzt darüber, was Spencer Martin gestern abend zugestoßen ist.«
    Â»Wie wir alle«, behauptete Armbruster mit gespielter Betrübnis.
    Â»Gray läßt Sie grüßen«, sagte Barrie zu Vanessa.
    Â»Ich kann Ihnen beiden nicht genug dafür danken, daß Sie mich aus Tabor House herausgeholt haben. Unter Georges Obhut wäre ich dort gestorben.«
    Barrie hätte sich am liebsten mit einem Handballen an die Schläfe geschlagen. Wo war sie hier – im Wunderland? War sie
Alice, die eben durch ihren Spiegel in eine verkehrte Welt gefallen war? Seit sie Senator Armbrusters Haus betreten hatte, war nichts so gewesen, wie sie erwartet hatte. Auch ihre Unterhaltung hätte bloßes Kauderwelsch sein können, so unverständlich blieb sie. Vanessa konnte unmöglich glauben, George Allan habe sie aus eigenem Antrieb auf so raffinierte Weise ermorden wollen.
    Barrie sah keine andere Möglichkeit, als sich zunächst an dieses bizarre Drehbuch zu halten und abzuwarten, wohin es führen würde. »Vielen Dank, daß Sie die Sache mit der Entführung richtiggestellt haben.«
    Â»Nun, dieses Durcheinander mußte aufgeklärt werden.«
    So einfach tat Vanessa das Ganze ab. Der Senator brach das verlegene Schweigen, indem er Barrie einen Drink anbot. »Was darf ich Ihnen bringen?«
    Â»Danke, nichts. Ich würde lieber gleich zur Sache kommen. Wozu haben Sie mich eingeladen?«
    Â»Wir drei stimmen darin überein, Ihnen einen Gefallen zu

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