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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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kann ich dankend verzichten! Ich sage euch jetzt, was ich vorhabe.«

    Â 
    Â»Sorry, Miss, hier können Sie nicht durch.«
    Â»Das war mein Haus. Ich habe hier gewohnt. Ich bin Barrie Travis.«
    Wie erwartet wirkten diese Worte wie ein Zauberstab. Binnen Sekunden war sie von Reportern umringt, die mit ihren Kameraleuten am Brandort herumgelungert und darauf gewartet hatten, irgendeine Äußerung, irgendeine offizielle Erklärung aufschnappen zu können.
    Die meisten Nachbarn und Augenzeugen waren mehrfach interviewt worden, aber ihre Storys waren alle ähnlich. Jeder mögliche Aspekt war beleuchtet worden. Es gab absolut nichts Neues zu berichten. Und die zuständigen Stellen wollten sich nicht auf Spekulationen über die möglichen Ursachen der Explosion einlassen. Vor allem die ATF-Brandfahnder waren sehr zugeknöpft. Niemand wollte sich vor laufender Kamera äußern.
    Jetzt war Barrie Travis plötzlich wieder da. Kameras und Mikrofone umringten sie. »Wie Sie sehen, ist mein Haus völlig zerstört«, sagte sie. »Ich besitze nur noch das, was ich auf dem Leib trage. Aber der schlimmste Verlust ist für mich, daß mein Hund Cronkite bei der Explosion umgekommen ist.«
    Â»Wo waren Sie seit der Explosion?«
    Â»Warum treten Sie erst jetzt an die Öffentlichkeit?«
    Â»Wissen Sie, was die Explosion ausgelöst hat?«
    Barrie hob eine Hand, um die auf sie einprasselnden Fragen abzuwehren. »Was die Ursache betrifft, überlasse ich die Antwort den zuständigen Behörden.«
    Â»Glauben Sie, daß es ein Unfall war?«
    Sie musterte den Reporter erstaunt, als hätte er eine unsinnige Frage gestellt. »Natürlich war es ein Unfall. Was denn sonst? Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, wird es bestimmt eine logische Erklärung geben.«

    Gray hatte ihr versichert, dafür werde Spencer Martin gesorgt haben.
    Â»Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen …«
    Sie folgten Barrie zu ihrem Wagen, der noch dort stand, wo sie ihn vor der Explosion geparkt hatte. Ein paar ganz Hartnäckige verfolgten sie bis zu WVUE, aber sie wich ihnen auf dem Parkplatz aus und verweigerte jeden weiteren Kommentar. Der Wachmann am Eingang hinderte die Reporter daran, ihr ins Gebäude zu folgen.
    Vor einer Stunde hatte sie Grays und Dailys Ratschlag zurückgewiesen, sich vorerst nicht blicken zu lassen. »Ich denke nicht daran, in den Untergrund zu gehen!« hatte sie ihnen temperamentvoll erklärt. »Erstens glaube ich nicht, daß das etwas nützen würde. Wenn Spencer Martins Spitzelsystem so gut ausgebaut ist, wie Gray behauptet, würden sie mich ohnehin aufspüren.
    Zweitens ist es mein Beruf, über Ereignisse zu berichten. Eine Ironie des Schicksals will es, daß ich selbst Nachrichtenwert bekomme. Ich wäre verrückt, wenn ich aus meiner flüchtigen Berühmtheit kein Kapital schlagen würde.
    Drittens, je sichtbarer ich bin, desto unwahrscheinlicher ist es, daß mir ein tödlicher ›Unfall‹ zustößt. Wie Sie vorhin selbst gesagt haben, Gray, unternimmt Merritt bestimmt nichts gegen mich, solange ich im Rampenlicht stehe.«
    Â»Klasse, Bondurant!« hatte Daily säuerlich angemerkt.
    Â»Merritt ist alles andere als ein Dummkopf«, hatte Barrie festgestellt. »Er kann kein zweites Attentat auf mich verüben lassen, ohne auch in den naivsten Gemütern einen dringenden Verdacht gegen sich zu wecken. Nein, Gentlemen«, hatte sie erklärt, »solange ich in der Öffentlichkeit gesehen werde, bin ich sicher.«
    Jetzt breitete sich die Nachricht, Barrie sei im Gebäude, wie
ein Buschfeuer aus. Howie erreichte ihren Glaskasten schneller als sonst und scheuchte alle anderen weg. Zur Begrüßung sagte er: »Himmel, Barrie, wir dachten schon, Sie seien verkohlt.«
    Â»Tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen muß.«
    Â»Ich wollte doch bloß nett sein.«
    Vielleicht wollte er das tatsächlich, denn ihre Bemerkung schien ihn gekränkt zu haben. »Was halten Sie von einem Exklusivbericht für die Abendnachrichten?« fragte sie ihn. »Ein Interview mit mir, wie ich jetzt bin.« Sie hatte wieder die Sachen anziehen müssen, die sie gestern abend getragen hatte. »In diesem erbärmlich mitleiderregenden Zustand. Vielleicht kann ich mir sogar ein paar Tränen für eine Nahaufnahme abringen.«
    Seine kleinen Augen glänzten.

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