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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Das wäre großartig.«
    Â»Morgen bringe ich dann eine Story, die an das Interview anschließt, etwas über Leute, die dem Tod nur knapp entronnen sind, über die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit – irgendwas in dieser Art. Am besten mit einigen kurzen Statements von Geistlichen und Psychologen, die mit Traumaopfern arbeiten. Und vielleicht haben die Ermittler Ende dieser Woche schon Klarheit über die Explosionsursache.«
    Â»So bald?«
    Â»Ich bezweifle, daß die Untersuchung lange dauern wird«, sagte sie mit trockener Ironie, die ihm jedoch entging. »Sobald der Abschlußbericht vorliegt, bringe ich jedenfalls eine Story darüber, wie sie alle Spuren auswerten, um den Hergang zu rekonstruieren und die Ursache zu finden.«
    Â»Gott, Sie sind ’ne heiße Nummer. Sollte kein Wortspiel sein.« Er sah sich vorsichtig um und flüsterte dann: »Kann das Absicht gewesen sein? Hat irgend jemand Wind von der Story bekommen, an der Sie arbeiten? Könnte ein Zusammenhang zwischen Ihrer Story und der Explosion bestehen?«
    Â»Sie haben zu viele Filme mit Sylvester Stallone gesehen, Howie. Einen Zusammenhang kann es unmöglich geben. Und meine große Story?« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die ist nichts im Vergleich zu dem Erlebnis, das eigene Haus explodieren zu sehen. Jenkins und Sie können beruhigt sein. Ich habe dem Tod ins Auge geblickt. Glauben Sie mir, das verändert die eigene Perspektive – einfach so!« Sie schnalzte mit den Fingern. »In Zukunft werden Sie hier eine völlig andere Barrie Travis erleben.«
    Gray hatte sie als schlechte Lügnerin bezeichnet. Hoffentlich hatte er damit unrecht.
    Â»Nun, ich bin mächtig froh, das zu hören«, sagte Howie. Er blies sich wie ein Frosch auf. »Ich hab’ immer gewußt, wenn ich lange genug dranbleibe, würde ich Ihren niedlichen kleinen Hintern in Form bringen.«
    Barrie lächelte gewinnend, aber in Wirklichkeit knirschte sie mit den Zähnen.

18. Kapitel
    Der Präsident reagierte seine Frustration in seinem privaten Gymnastikraum im Weißen Haus ab. Er betrachtete den Stufentrainer und die sonstigen Übungsgeräte als Feinde, die es zu besiegen galt. Schweiß tropfte ihm von Nase, Ohrläppchen, Kinn und Fingerspitzen. Durchtrainierte Muskeln spannten sich, als er sie bis zur Grenze belastete.
    Der Laufbursche, den er losgeschickt hatte, damit er die Situation in Wyoming überprüfe, hatte sich an diesem Morgen über Computer gemeldet. Sein Bericht war nicht das gewesen, was Merritt sich erhofft hatte. Spencer Martin schien nie auf Gray Bondurants Ranch gewesen zu sein. Auf die Frage, was Bondurant dazu gesagt habe, hatte der Laufbursche die zweite Bombe gezündet – auch Bondurant war spurlos verschwunden.
    Trotz dieses Berichts war Merritt überzeugt, daß Spencer auf der Ranch gewesen war. Er hatte seine Spuren eben nur sorgfältig verwischt. Und Merritt war sich auch sicher, daß Gray nicht ohne zwingenden Grund untergetaucht wäre. Daraus schloß er, Gray habe Spencer erledigt, bevor Spencer ihn hatte erledigen können.
    Wenn dieser Schluß zutraf, war Gray ihnen auf die Schliche gekommen. Die möglichen Konsequenzen waren so weitreichend, so katastrophal, daß Merritt sich in die Einsamkeit des Gymnastikraums zurückgezogen hatte. Er brauchte Zeit, um ungestört nachdenken, um einen Plan ausarbeiten zu können.
    Gray würde nicht davor zurückschrecken, es mit dem Präsidenten aufzunehmen. Abwehrmaßnahmen, die jeden anderen, der das Weiße Haus herauszufordern wagte, in Angst und
Schrecken versetzt hätten, würden ihn nicht einschüchtern. Und er würde nicht irgendwann aufgeben und wieder verschwinden. Wenn Gray sich im Recht fühlte, schreckte er vor nichts zurück, um seinen Standpunkt zu verteidigen. Seine Überzeugungen waren so unerschütterlich wie der Felsen von Gibraltar. Dieser Mangel an Flexibilität war einer der Gründe, warum Merritt ihn haßte.
    Bei seiner Amtseinführung hatte er große Pläne für ihr Trio gehabt. Er selbst besaß genug Charisma und politisches Einfühlungsvermögen, um dem Kongreß und der Nation alles aufschwatzen zu können. Spencer war der skrupellose Muskelmann ihres Trios. Er verlangte nie eine Begründung, er führte einfach jeden Befehl rasch und effizient aus. Und Gray war der

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