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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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rein persönliche Angelegenheit – eine Sache von Mann zu Mann, wenn Sie so wollen. Der Anlaß für die meisten Morde. Elin wurde auf Ihren Befehl hin in Asbyrgi beinahe getötet, und gerade eben habe ich gehört, wie Sie einem Mann befahlen, mich umzubringen.
    Wenn ich Sie jetzt meinerseits umlege, dann ist das reine Notwehr.«
    Cooke hob den Kopf ein wenig und drehte ihn so, daß er mich direkt ansehen konnte. »Aber Sie werden es nicht tun.«
    »Nein?«
    »Nein«, erwiderte er in überzeugtem Ton. »Ich habe es Ihnen früher schon mal gesagt - Sie sind viel zu weich. Unter anderen Umständen würden Sie mich vielleicht umbringen; wenn ich zum Beispiel wegrennen würde, oder wenn wir beide aufeinander schießen würden. Aber Sie werden es nicht tun, solange ich hier liege. Sie sind ein englischer Gentleman.« Es klang wie eine Beschimpfung. Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Darauf würde ich keine Wette eingehen, vielleicht sind Schotten anders.«
    »So groß ist der Unterschied nicht«, erwiderte er gelassen.
    Er blickte in den Pistolenlauf, ohne eine Miene zu verziehen, und wider Willen war ich wieder von ihm beeindruckt. Cooke war ein Menschenkenner und durchschaute mich, was meine Einstellung zum Töten betraf. Er wußte auch, daß ich ihn erschießen würde, sobald er sich auf mich stürzte. Solange er schutzlos auf dem Boden lag, war er sicher. Er lächelte. »Sie haben das bereits bewiesen. Sie haben Yuri ins Bein geschossen – warum nicht ins Herz? Laut Kennikin hätten Sie mit Ihren Schießkünsten jedem der Männer jenseits des Flusses eine Gratisrasur verpassen können. Sie hätten Yuri umbringen können, taten es aber nicht.« »Vielleicht war ich da nicht in der richtigen Stimmung. Gregor habe ich umgebracht.«
    »In der Aufregung des Kampfes. Entweder Sie oder er. In so einem Fall würde sich jeder so entscheiden.« Ich hatte das unbehagliche Gefühl, daß mir allmählich die Initiative entrissen wurde. Dagegen mußte ich etwas unternehmen.
    »Wenn Sie tot sind, können Sie nicht reden – und Sie werden reden. Fangen wir mal mit dem elektronischen Spielzeug an -
    was ist es?« Er warf mir einen verächtlichen Blick zu und preßte die Lippen zusammen. Ich blickte auf die Pistole in meiner Hand. Der Himmel wußte, warum Cooke sie mit sich herumschleppte, denn es war eine 32er - genauso schwer wie eine 38er, aber ohne deren Durchschlagskraft. Möglich, daß er ein so ausgezeichneter Schütze war, daß er sowieso immer sein Ziel traf. Gewiß spielte eine Rolle, daß in einer belebten Umgebung ein Schuß, der aus ihr abgegeben wurde, wesentlich leiser war und selbst in einer verkehrsreichen Straße kaum wahrgenommen werden würde.
    Ich fixierte ihn, als ich ihm eine Kugel in seinen rechten Handrücken jagte. Seine Hand zuckte zurück, und er stieß einen unterdrückten Schrei aus, als ich anschließend den Pistolenlauf wieder auf seinen Kopf richtete. Nicht einmal die Fenster hatten bei dem Knall gezittert. »Vielleicht werde ich Sie nicht töten«, sagte ich. »Aber ich werde Sie Stück für Stück in Fetzen schießen, wenn Sie sich nicht ordentlich benehmen.
    Kennikin kann Ihnen bestätigen, daß ich äußerst geschickt bei Amputationen vorgehe. Es gibt viel Schlimmeres, als erschossen zu werden. Sie können sich bei Kennikin gelegentlich danach erkundigen.«
    Blut quoll aus seinem Handrücken und rann auf den Teppich, aber er rührte sich nicht, sondern starrte unverwandt auf die Pistole. Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Scheißkerl«, zischte er. Das Telefon klingelte.
    Wir starrten einander an. Es klingelte viermal. Ich ging um Cooke herum, wobei ich in sicherem Abstand von seinen Beinen blieb, nahm den Apparat herunter und stellte ihn neben ihn hin.
    »Sie werden sich melden, und dabei zwei Dinge nicht vergessen. Ich möchte beide Seiten des Gesprächs hören, und es gibt eine Menge Stellen an Ihrer fetten Anatomie, die ich bearbeiten könnte.« Ich bewegte die Waffe. »Nehmen Sie den Hörer ab.«
    Ungeschickt griff er mit der Linken danach. »Ja?« Wieder schwenkte ich die Pistole und er hielt den Hörer so, daß ich die krächzende Stimme seines Gesprächspartners verstehen konnte. »Hier Kennikin.« »Benehmen Sie sich natürlich«, flüsterte ich. Cookes Zunge fuhr erneut über die Lippen. »Was ist?« fragte er heiser.
    »Was ist denn mit Ihrer Stimme los?« fragte Kennikin.
    Cooke, das Auge auf die Pistole gerichtet, brummte: »Ich bin erkältet. Was wollen

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