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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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einzelnen Kritikers ab.«
    »Unser Erfolg? Von dem ist nicht die Rede. Du willst offenbar nicht wahrhaben, was da wirklich läuft!«
    Aus irgendeinem Grund - vielleicht, um Pennys Blick auszuweichen - nahm ich eine Dose Rote Bete vom Regal. Anschließend wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte.
    »Na, hast du Appetit auf Rote Bete?«, fragte Penny. Als ich die Dose kommentarlos zurückstellte, sagte sie: »Cubby, er wird uns umbringen.«
    »Ich habe ihm doch überhaupt nichts getan! Milo auch nicht. Und du hast ihn noch nicht einmal gesehen .«
    »Er hat irgendeinen Grund. Worin der besteht, ist mir eigentlich egal. Ich weiß bloß, was er vorhat.«
    Ich stellte fest, dass ich nun auf eine Dose Mais starrte, griff jedoch nicht danach. »Nur mit der Ruhe«, sagte ich. »Wenn er uns umbringen wollte, dann hätte er das vorhin bereits tun können.«
    »Er ist ein Sadist. Das heißt, er will uns quälen, uns erschrecken und uns völlig unterjochen - bevor er uns umbringt.«
    Ich war überrascht von den Worten, die aus meinem Mund kamen: »Ich ziehe Monster nicht magnetisch an.«
    »Cubby? Was soll das bedeuten?«
    Ich kannte Penny so gut, dass ihr Tonfall mir genau verriet, welchen Ausdruck ihr Gesicht gerade angenommen hatte: gefurchte Stirn, kritisch zusammengekniffene Augen, die Nase wie zum Schnuppern gehoben, die Lippen noch erwartungsvoll
geöffnet, nachdem sie ihren Satz beendet hatte. Es war der fragende Blick einer äußerst scharfsinnigen Frau, die ahnte, wenn sich etwas zwischen den Zeilen eines Gesprächs verbarg.
    »Was soll das bedeuten?«, wiederholte sie.
    Statt sie anzulügen, erwiderte ich: »Ich glaube, ich sollte mich entschuldigen.«
    »Sprichst du mit mir oder mit der Dose Mais da?«
    Ich wagte es, sie anzuschauen. Angesichts dessen, was ich dabei sagte, war das nicht gerade einfach: »Ich meine - mich bei Waxx entschuldigen.«
    »Wie bitte? Es gibt doch überhaupt nichts, wofür du dich entschuldigen solltest!«
    »Immerhin bin ich ins Roxie’s gegangen, nur um ihn zu beobachten.« Ich konnte ihr einfach nicht die Wahrheit über mich sagen. Zehn Jahre lang hatte ich sie durch mein Schweigen getäuscht, und dies war bestimmt nicht der richtige Zeitpunkt für ein Geständnis. »Das heißt, ich habe seine Privatsphäre verletzt.«
    »Das ist doch ein öffentliches Restaurant«, sagte sie ungläubig. »Während wir uns hier in einem Privathaus befinden. Du hast ihn beobachtet, und er hat uns mit einem Elektroschocker bearbeitet!«
    »Eine Entschuldigung kann jedenfalls nicht schaden.«
    »Doch, das kann sie. Eine Entschuldigung wird ihn nämlich nicht besänftigen, sondern nur weiter anstacheln. Jedes Zugeständnis würde ihm neue Nahrung geben. Sich bei einem solchen Typen zu entschuldigen - das ist, als würde man einem Vampir freiwillig den Hals entblößen.«
    Was sie sagte, entsprach meinen Erfahrungen, aber das waren Erfahrungen, die ich lange verdrängt hatte und auf deren Basis ich nur äußerst ungern handeln wollte.

    »Also gut«, sagte ich. »Was meinst denn du, was wir tun sollten?«
    »Türschlösser und die Alarmanlage haben ihn vorhin nicht aufgehalten. Sie werden ihn auch morgen Nacht nicht aufhalten. Hier sind wir nicht in Sicherheit.«
    »Wir könnten die Alarmanlage aufrüsten lassen.«
    Penny schüttelte den Kopf. »Das würde Tage dauern. Außerdem wäre es sinnlos. Er ist zu gerissen, um sich von so etwas aufhalten zu lassen. Wir müssen irgendwohin, wo er uns nicht finden kann.«
    »Aber wir können doch nicht bis in alle Ewigkeit davonlaufen! Ich muss bald mein neues Buch abgeben. Dafür gibt’s einen Termin.«
    »Ach du lieber Himmel«, sagte sie. »Ganz zu schweigen davon, dass wir noch nicht mit den Weihnachtseinkäufen angefangen haben.«
    »Ich habe tatsächlich einen Termin«, sagte ich belämmert.
    »Und ich habe nicht gesagt, wir sollen ewig davonlaufen. Es geht mir nur darum, Zeit zu gewinnen.«
    »Wofür?«
    »Um mehr über Shearman Waxx herauszubekommen. Woher kommt er eigentlich? Was ist seine Geschichte, seine Vergangenheit; mit wem geht er um?«
    »Er lebt offenbar sehr zurückgezogen. Sein ganzes Dasein ist ein Geheimnis.«
    Penny griff nach der Dose Rote Bete, für die ich mich vorher interessiert hatte. »Wenn man das Etikett von dieser Dose reißt, ist der Inhalt ein Geheimnis - aber nur, bis man sie aufmacht.«
    »Eine Dose kann selbst ich aufmachen«, sagte ich, weil wir einen elektrischen Dosenöffner besaßen, dessen Bedienung mir keine

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