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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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läuft also etwas«, ließ ich nicht locker. »Was?«
    »Interessant«, sagte Milo.
    Auf der Kommode wedelte Lassie mit dem Schwanz. Offenbar konnte ihr zuverlässiger Hundeinstinkt momentan nichts Problematisches entdecken.
    Wahrscheinlich reagierte ich nicht auf Milo, sondern auf den Überfall von Shearman Waxx und hatte Angst, er könnte zurückkehren.
    »Hör mal«, sagte ich, »wir machen eine kleine Reise.«
    »Reise«, wiederholte Milo.
    »Bis halb acht wollen wir hier weg sein.«

    »Weg«, sagte Milo.
    »Wir machen uns schnell was zum Frühstück, Cornflakes und Toast, dann gehst du im großen Badezimmer duschen, weil deine Mom in unserem Schlafzimmer die Koffer packt und will, dass du in ihrer Nähe bist.«
    Milo betrachtete aufmerksam den Bildschirm.
    »He, du Marsmensch, hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Cornflakes, Toast, in der Nähe von Mom bleiben.«
    »Ich werde Lassie füttern und mit ihr rausgehen. Du kommst dann in die Küche.«
    »Cornflakes, Toast, Moment noch.«
    Lassie blickte interessiert, aber ängstlich von ihrem Hochstand herab.
    »Zum Runterspringen ist das zu hoch für sie«, sagte ich.
    »Zu hoch«, pflichtete mir Milo bei, in den Anblick auf dem Bildschirm versunken.
    »Wie kriege ich sie da herunter?«
    »Irgendwie.«
    Kurz entschlossen holte ich aus dem Wäscheschrank im Flur einen Trethocker. Ich stellte mich darauf und hob Lassie von der Kommode.
    Sie leckte mir dankbar das Kinn, dann sprang sie aus meinen Armen auf den Boden.
    In der Küche angelangt, brauchte ich etwa eine Minute, um den Messbecher zu finden, die Futterdose zu öffnen, die angemessene Menge herauszuschaufeln und sie in den Napf zu befördern. Zum Fressen brauchte Lassie noch weniger Zeit.
    Während sie im Garten ihr doppeltes Bedürfnis erledigte, ließ ich den Strahl der Taschenlampe durch die Dunkelheit wandern. Ich wäre nicht erstaunt gewesen, wenn Shearman Waxx hinter einem Baum gelauert hätte.
    Sobald Lassie fertig war, suchte ich mit der Taschenlampe
nach dem Ergebnis, nahm es mit einem Doppelbeutel auf und warf es in eine der Mülltonnen neben der Garage.
    Wie immer beobachtete sie mich bei dieser Aufgabe, als wäre ich das merkwürdigste Wesen, das sie je gesehen hatte. Vielleicht hielt sie mich sogar für völlig irre.
    »Wenn du die echte Lassie wärst«, sagte ich, »dann wärst du klug genug, um dein Häufchen selber einzusacken.«
    In der Küche wusch ich mir am Spülbecken die Hände, und als ich sie abtrocknete, tauchte Milo auf. Während ich Toast machte und mit Butter bestrich, bereitete er zwei Schalen Himbeerflakes mit Schokomilch zu.
    Mir wären normale Cornflakes mit simpler Vollmilch zwar lieber gewesen, aber so ein gemeinsames Mahl förderte bekanntlich die Bindung zwischen Vater und Sohn.
    Erst als er sich zum Essen hinsetzte, fiel mir auf, dass er seinen Gameboy mitgebracht hatte.
    »Am Tisch wird nicht gespielt«, erinnerte ich ihn.
    »Ich spiele doch gar nicht, Dad.«
    »Was kann man mit einem Gameboy denn sonst noch tun?«
    »Allerhand.«
    »Lass mich mal sehen.«
    Er hielt mir das Gerät hin. Über den kleinen Bildschirm liefen dieselben Gleichungen, die ich vorhin auf seinem Computer gesehen hatte.
    »Was ist das eigentlich?«, fragte ich.
    »Nichts Besonderes«, sagte er. In der einen Hand hielt er den Gameboy, während er mit der anderen löffelte.
    »Was ist das?«, wiederholte ich. »Was hat es zu bedeuten?«
    »Mal sehen«, sagte er.
    Hätte Mozarts Vater keine Ahnung von Musik gehabt, dann hätte das kleine Genie es wahrscheinlich äußerst frustrierend
gefunden, mit ihm über seine Kompositionen zu sprechen. Liebgehabt hätte es den Alten aber sicherlich trotzdem.
    Als Milo und Lassie sich unter Pennys Obhut im Schlafzimmer befanden, ging ich in mein Arbeitszimmer.
    Fast hätte ich an allen drei Fenstern die Jalousien heruntergelassen. Aber der Morgen dämmerte, und ich bezweifelte, dass Waxx sich immer noch in der Nähe herumtrieb.
    Ich schaltete den Computer an und sah meine E-Mails durch, ohne den Computer zum Absturz zu bringen, die Maus zu beschädigen oder das Internet zu zerstören. Weil ich einen so großen Teil meines Lebens mit Schreiben verbrachte, war der Computer eine Maschine, an die ich mich gewöhnt hatte.
    Während ich eine E-Mail meines britischen Verlags beantwortete, läutete das Telefon. Leitung 3. Auf dem Display erschien nur das Wort UNBEKANNT, aber ich nahm trotzdem ab. »Hier spricht Cubby«, sagte ich.
    Eine Männerstimme, die ich nicht

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