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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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mechanischen Fertigkeiten abverlangte.

    »Und wenn Waxx uns auf derart irre Art und Weise auf die Pelle rückt«, sagte Penny, »muss er sich auch gegenüber jemand anderem so verhalten haben, vielleicht sogar gegenüber vielen Leuten. Deshalb sollten wir in der Lage sein, mindestens eine Person zu finden, die unsere Behauptung, dass er uns schikaniert, bestätigen kann.«
    Das klang plausibel. »Gut«, sagte ich, »wir suchen uns also ein sicheres Versteck, um von da aus auf die Jagd zu gehen.«
    »Noch immer keine Polizei?«
    »Nicht, bis wir mehr über Waxx wissen. Ich will keinen Medienrummel.«
    »Die Polizei kann sehr diskret sein.«
    »Aber sie muss mit Waxx sprechen, und der wird sich alles andere als diskret verhalten. Los, ich helfe dir packen!«
    »Es wäre mir lieber, wenn du mit Lassie rausgehst. Außerdem kannst du Frühstück für Milo machen. Und schau nach deinen E-Mails. Ich packe, nachdem ich mich geduscht habe.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wieso diese Dose Rasiercreme damals im Koffer explodiert ist. Mit mir hatte das überhaupt nichts zu tun.«
    »Das hat auch nie jemand behauptet, Schatz. Beim ersten Mal nicht, und beim zweiten Mal ebenfalls nicht. Ich packe einfach schneller als du.«
    »Weil ich den vorhandenen Platz gerne optimal ausnütze. Wenn man keinen einzigen Kubikzentimeter vergeudet, braucht man weniger Koffer und Taschen.«
    Penny gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und zitierte Chesterton: »Ein Mann und eine Frau können nicht zusammenleben, ohne sich dauernd gegenseitig aufzuziehen, denn beide haben irgendwann entdeckt, dass der andere nicht nur ein Narr, sondern ein großer Narr ist.«
    Auf uns traf das tatsächlich zu. Wir stützten uns gegenseitig
durch unsere Stärken, aber noch wichtiger war wohl, dass es uns Kraft und Liebe gab, über unsere eigenen Schwächen und über die des anderen lachen zu können.
    Als Penny die Tür zur Küche öffnete, wusste ich plötzlich, dass dahinter der Kritiker stand, bewaffnet mit einem bösartig scharfen Gegenstand. Ich hatte Unrecht. Wir waren allein.
    Konkret war diese Vorahnung falsch gewesen, aber auf andere Weise erfüllte sie sich wenig später doch. Noch bevor wir das Haus verließen, ließ Shearman Waxx den Terror eskalieren und fügte uns einen verheerenden Schlag zu.

14
    Als ich an jenem Donnerstagmorgen um halb sechs, etwa dreißig Minuten vor Anbruch der Dämmerung, nach oben ging, um Milo aufzuwecken, saß der bereits an seinem Schreibtisch und arbeitete am Computer.
    Auf der Rückseite seines weißen Schlafanzugs leuchtete in roten Blockbuchstaben das Wort SUCHE.
    Lassie stand auf der fast schrankhohen Kommode und sah zu mir herunter.
    »Wie ist sie denn da hinaufgekommen?«, fragte ich.
    Ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden, erwiderte Milo: »Wie üblich.«
    »Und wie ist das?«
    »Genau.«
    »Milo?«
    Er antwortete nicht.
    Obwohl er die Tastatur nicht berührte, flackerten Gruppen von Zahlen und Symbolen über den Bildschirm. Bei näherer Betrachtung sah ich mehrere Linien aus komplexen mathematischen Gleichungen, die sich so schnell von links nach rechts bewegten, dass sie für mich keinerlei Sinn ergaben.
    Ehrlich gesagt, hätte ich sie in keiner Geschwindigkeit verstanden. Ich war schon dankbar dafür, dass Penny bereit war, die Rechnungen zu überweisen und jeden Monat die Kontoauszüge zu überprüfen.
    Der Bildschirm leerte sich, worauf Milo sogleich eine Reihe von etwa dreißig Zahlen und Symbolen tippte, bei denen
es sich aus meiner Sicht genauso gut um altägyptische Hieroglyphen hätte handeln können. Als er fertig war, blieb sein Eintrag einen Moment lang auf dem Bildschirm stehen, um dann plötzlich zu verschwinden. Erneut strömten mehrere Reihen von Gleichungen über den Computer, ohne dass Milo noch etwas eingeben musste.
    »Was läuft da?«, fragte ich.
    »Irgendwas«, sagte Milo.
    »Und was?«
    »Genau.«
    Wenn mein Sohn besonders rätselhaft war, wenn er sich so weit in sich zurückzog, dass er mir in seinem Zustand fast autistisch vorkam, hatte er mich bisher immer fasziniert. Die unbeirrbare Konzentration, mit der er eine Idee durch das Labyrinth seines Verstands jagte, war ebenso erstaunlich wie seine Augen, in denen die Erregung über seine Entdeckungen leuchtete.
    Erst jetzt fand ich die kontemplative Loslösung von seiner Umgebung beunruhigend. Die Atmosphäre in seinem Zimmer kam mir bedrohlich vor, und was die Härchen in meinem Nacken aufstellte, war mehr als reine Elektrostatik.
    »Da

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