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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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uns übel.«
    McGregor setzte den Kessel auf den flachen Eisenrost über dem Feuer; dann ging er zu dem Sack, der die Lebensmittel enthielt.
    »Was kochst du uns denn Schönes heut abend, Mac?« wollte Mike wissen.
    »Reis mit Rindfleisch.«
    »Und mit Zwiebeln?«
    »Selbstverständlich.«
    Mike streckte sich wieder auf seiner Decke aus. »Sehr gut«, sagte er befriedigt.
    Die Stuten rupften hier und da noch ein wenig am Gras und machten sich bereit für die Nachtruhe. Mike und Joe hatten ihre gewohnte Diskussion hinter sich; sie würden nun bis zum nächsten Morgen nicht mehr viel reden. McGregor beschäftigte sich mit seinen Kochtöpfen. Er kochte gern; die andern mußten später das Geschirr abwaschen. Also konnte er es sich gleich nach dem Essen bequem machen und schlafen. Es war ein gutes Leben, die ganze übrige Welt konnte einem den Buckel herunterrutschen. Frieden überkam ihn; er hatte hier, was er sich wünschte.
    Plötzlich unterbrach Mikes Stimme die herrliche Stille: »Weißt du, Mac, ich glaube, daß Allen etwas Besonderes mit dir vorhat. Er wollte nie einen Berufsjockey auf Leichtfuß lassen, mußte es dann aber doch tun bei dem großen Rennen im letzten Jahr. Ich erinnere mich, daß er damals zu mir sagte: >Mike, es kommt beinahe einem Verbrechen gleich, wenn man jahrelang alles dransetzt, ein Pferd mit größter Liebe und Sorgfalt nach allen Regeln der Kunst aufzuziehen und zuzureiten, und es dann irgendeinem hergelaufenen Fremden, von dem man nichts weiß, zu übergeben, damit er es im Rennen reitet. <«
    Der Junge erstarrte beim Rühren in seinen Töpfen; er hielt den Löffel regungslos in der Hand.
    »Deshalb vermute ich, daß Allen die Absicht hat, dich beim nächsten Rennen in Preston auf Leichtfuß reiten zu lassen«, fuhr Mike fort. »Er hat mir das neulich zu verstehen gegeben. Er meinte, du wärest der geborene Rennreiter, dein Reitsitz wäre der charakteristische Jockeysitz.«
    McGregor erwiderte kein Wort. Sein Gefühl von Ruhe und Frieden, von Sicherheit gegenüber der Außenwelt war dahin. Er wußte: wenn Mike recht hatte mit seiner Vermutung, daß Allen ihn als Reiter für Leichtfuß bei dem Rennen in Preston ausersehen hatte, dann kam er in die Gefahr, als der Junge erkannt zu werden, den die Staatspolizei von Utah suchte, und dann blieb ihm nichts wie erneute Flucht. Die Nachtluft wurde kalt, er fröstelte.
    Nach einer Weile tischte er das Essen auf. Dann legte er sich hin.
    Kurz vor Mitternacht kam Joe, um ihn zu wecken. Aber er hatte nicht schlafen können. Ohne ein Wort mit Joe zu sprechen, ging er zu seinem Pferd und sattelte es schnell. Gleich darauf ritt er zu der weidenden Stutenherde, um dort Wache zu halten. Eine Stunde verging, und dann die nächste. Nur die wilden Laute der Nacht leisteten ihm Gesellschaft und erinnerten ihn, daß er aufpassen mußte, damit sich keins der Pferde entfernte. Er ritt um die Herde herum, hielt sie zusammen und lauschte dem Ton, den ihre Zähne beim Grasrupfen verursachten. Dadurch verscheuchte er seine trüben Gedanken.
    Er wußte nicht, wie lange er schon auf Wache war, als ihm eine plötzliche Unruhe unter den Stuten auffiel. Sie liefen nicht fort, aber alle hatten aufgehört zu weiden und standen mit nach Westen gerichteten Köpfen da. Ihre Nüstern waren weit geöffnet, als ob sie etwas Ungewöhnliches witterten. Irgendein tierischer Geruch mußte sie erregen, obwohl sie in keiner Weise erschrocken zu sein schienen. Was immer es sein mochte, es interessierte sie, aber es versetzte sie nicht in Angst. McGregor wartete eine Weile, doch als ihre Erregung sich nicht legte, ritt er schnell zu Mike und Joe, um sie zu wecken. »Irgend etwas stimmt da nicht«, sagte er.
    Sie wickelten sich ohne Widerrede aus ihren Schlafdecken, denn sie kannten ihre Aufgabe.
    Als er zur Herde zurückkehrte, standen die Stuten immer noch mit nach Westen erhobenen Köpfen da. Dann bewegten sie sich wieder, jedoch nicht in einer bestimmten Richtung, vielmehr umkreisten sie einander, wobei ihre Augen den wilden Höhenzug mit den hohen Bergen im Westen nur für kurze Zeit verließen, während ihre Nüstern noch immer weit geöffnet hinüberwitterten.
    Mike und Joe kamen herangeritten und nahmen ihre Plätze rings um die Herde ein. Zu befürchten war jetzt nichts mehr. Wenn sie zu dreien waren, hatten sie die Stuten völlig unter Kontrolle und konnten sie auch beschützen. Beschützen? Vor was eigentlich? Es gab nichts, was menschliche Augen wahrnehmen, nichts, was

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