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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sein Gesicht war so weiß wie sein zerzaustes Haar...  In der einen Hand hatte er eine Heugabel, in der andern eine Peitsche... Ein wutverzerrtes Gesicht ... Eine bebende Stimme, die schrie: »Nimm die Peitsche und gib sie ihm zu schmecken, wie er es verdient.« Und dann seine eigene Antwort in jener Nacht: »Wenn ich das tun würde, würde er mich töten, genau wie er dich eben beinah getötet hätte.«
    Die Peitsche fiel zu Boden, als hätte er eine glühendheiße Kohle in der Hand gehalten... Seine Hand schien zu brennen, und er legte sie auf den naßgeschwitzten Pferdehals. Dann lehnte er sich vorwärts, bis seine Wange an diesem Hals lag, und er sprach und schluchzte. Ohne sich bewußt zu sein was er tat, nahm er seine Hände höher und gab dem Hengst die Zügel frei. Er hörte das Schnellerwerden der schweren Hufschläge nicht, noch kam ihm zu Bewußtsein, daß der die Gerade säumende Zaun schneller und schneller an ihm vorbeiflog. Seine Gedanken weilten nur bei dem turbulenten Wirbel, der sich in seinem Hirn vollzog.
    Der Hengst streckte sich in so schnellen und immer weiter werdenden Galoppsprüngen, daß seine Hufe kaum mehr den Boden zu berühren schienen. Er flog um den nächsten Bogen, rasch an Boden gewinnend und dem vor ihm galoppierenden Pferd immer näher kommend. Nachtwinds Jockey sah sich um; dann ließ er wieder die Peitsche auf sein Pferd herabsausen. Aber die Schnelligkeit des Rappen war unglaubwürdig—sein Kopf war bereits auf gleicher Höhe mit den Bügeln des Braunen, als sie jetzt das zweite Mal in die Zielgerade einbogen. Die Zuschauer sprangen von ihren Sitzen hoch, und Gebrüll erschütterte die Luft. Die beiden Pferde stürmten Seite an Seite dahin.
    Nachtwinds Reiter ritt nach allen Regeln der Jockeykunst, gebrauchte Hände und Füße, um sein Pferd zu unterstützen. Die Peitsche benötigte er nicht mehr, denn Nachtwind fühlte sich herausgefordert von seinem Rivalen und gab alles her, was er hatte.
    Herberts Fäuste hämmerten auf den Zaun, als die Pferde an ihm vorüberflogen. Der Junge auf dem Rapphengst bewegte sich gar nicht; er saß vollständig still, beinahe leblos im Sattel, obgleich sein Pferd Sprung um Sprung gegen Nachtwind kämpfte.
    Herberts Trainer rief: »Wir schaffen es, Ralph, ich schwöre es dir! Kein Pferd der Welt bekommt Nachtwind unter, wenn er so läuft wie jetzt!« Doch seine Worte bedeuteten für Herbert keinen Trost. Er fühlte sich von Allen hintergangen. Dieses schwarze Pferd war ein erstklassiger Renner, ein Champion! Wo hatte er es denn bloß schon gesehen? Nachtwind hätte jetzt Boden gewinnen und davonziehen müssen, aber das geschah ganz und gar nicht. Er hielt sich nur gerade auf gleicher Höhe!
    Ein Stück hin am Zaun schrie Gordon so laut er konnte: »Alec, voran jetzt! Reite! Reite!« Er stieß den Sheriff zur Seite, um die Pferde besser sehen zu können
    Der Sheriff schob ihn zurück und sagte beruhigend: »Regen Sie sich doch nicht so auf, Gordon, es handelt sich schließlich nur um ein Pferde rennen!«
    »Das ist nicht irgendein Rennen!« schrie Gordon außer sich. »Das ist Alec Ramsay, der mit Blitz gegen das schnellste Vollblutpferd unseres Landes reitet! Es ist das größte Rennen dieses Jahres, und ihr alle ahnt das nicht einmal!«
    Allen schenkte ihm keine Beachtung. Seine Augen folgten den Pferden, die er in seiner Erregung nur als verwischte Schatten wahrnahm. »Kannst du erkennen, was vorgeht, Hank?« fragte er. »Hat er Nachtwind hinter sich gelassen?«
    »Nein«, antwortete Larom, »Mac hat die Zügel wieder angezogen, der Rappe ist sehr verärgert und kämpft dagegen an.«
    »Warum in aller Welt läßt er ihn denn nicht laufen?!« schrie Allen.
    »Er reitet, du mußt ihn fragen, nicht mich«, sagte Larom.
    McGregor nahm die Zügel noch kürzer, trotz der Wut des Hengstes. Er mäßigte seine Geschwindigkeit, bis Nachtwind eine volle Länge gewann und dann sogar zwei Längen vor ihnen um den Bogen in die Gerade ging. In seinem Kopf tobten Gedanken und Empfindungen, und die Idee, daß ihr wirkliches Rennen nicht hier auf der Bahn, sondern hinten auf der Ebene, dem Weg in die Freiheit, stattfinden mußte, ergriff wieder von ihm Besitz. Instinktiv hatte er sein Pferd zurückgenommen, um ihm seinen Willen aufzuzwingen.
    Er lenkte es weg vom Zaun in die Mitte der Bahn, ohne mehr an den Jockey im scharlachroten Dreß auf Nachtwind zu denken. Weiter und weiter zog er vor ihm davon. Er kämpfte nur noch gegen den eigensinnigen schwarzen

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