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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Zügel aus der Hand und schnellte sich vor seinem Rivalen auf die Bahn. McGregor sah mit einem raschen Seitenblick nach der schmalen Blesse auf dem Kopf Nachtwinds, dann blieb der Braune zurück. Die Sprünge des Rappen verlängerten sich und wurden gleichmäßig. Der Junge versuchte mit aller Gewalt, die Zügel wieder anzuziehen. Er redete auf sein Pferd ein, denn es durfte nicht jetzt schon seine Kräfte verausgaben. Es sollte ja sein Rennen nicht hier laufen, sondern dort hinten in der Ebene... Die Gerade war kurz, sie hatten den ersten Bogen erreicht, ohne daß es ihm gelungen war, das Tempo des Hengstes zu vermindern.
    Allens Augen waren feucht, als er Larom auf den Rücken klopfte: »Er hält die Führung! Er macht das Rennen, Hank!!« Der Angeredete nickte heftig. Unter den Tausenden, die zusahen, waren nur Herbert und sein Trainer still geblieben. Fliegende Starts beeindruckten sie nicht; sie wußten, daß ihr Champion das Zeug dazu hatte, über eine lange Distanz zu stehen. Er würde beständig schneller werden, bis er alles hinter sich gelassen hatte, was vor ihm lief. Hier handelte es sich um ein 1 500-Meter-Rennen! Was sich auf der ersten Hälfte abspielte, mochte die Freunde der kleinen Cowboyponys begeistern, aber nicht Leute, die etwas von Vollblütern verstanden. Herberts Faust schlug auf den Zaun, denn eben jetzt, während sich die Pferde dem ersten Bogen näherten, begann Nachtwind aufzuholen. McGregor verhielt sein Pferd trotzdem noch mehr, er zog die Zügel an und redete auf Range Boß ein. Er spürte des Hengstes Zorn über die angezogenen Zügel an dem furchtbaren Zug in seinen Armen. Der Rappe wollte laufen und machte ihm das gewaltsam klar. »Gleich, nur jetzt noch nicht!« rief er ihm zu.
    Er sah den sich streckenden nußbraunen Körper Nachtwinds an der Außenseite aufkommen. Sein Jockey saß still im Sattel, ohne sein Pferd anzueifern; er ließ es gewähren. Beider Augen trafen sich eine Sekunde lang. Der schwarze Hengst senkte seinen Kopf noch weiter, kämpfte entschlossener und wurde wieder schneller. Die Pferde erreichten die Mitte der Geraden Kopf an Kopf, Bügel an Bügel galoppierend.
    In McGregors Kopf hämmerte es. Er kannte Nachtwind! Er erinnerte sich genau, daß dieses Pferd mit Absicht nicht an die Spitze geritten wurde, weil es die Eigenheit hatte, dann nachzulassen, sich nach allen Seiten umzugucken, und zu vergessen, was es sollte, bis es von seinem Reiter energisch an seine Aufgabe erinnert wurde.
    Wie konnte er das wissen? Warum war er dieser Sache so sicher? Weil ihm plötzlich einfiel, daß er Nachtwind in den Belmont-Stakes-Rennen dasselbe Manöver hatte ausführen sehen. Der braune Hengst war am Achthundert-meterpfahl in Führung gegangen, hatte daraufhin an Schnelligkeit verloren und zu den Tribünen hinübergesehen. Sein Jockey hatte die Peitsche gebraucht, um ihn wieder in Gang zu bringen. Die letzten vierhundert Meter war er wieder auf Touren gekommen und hatte Hyperion gerade noch mit einem Kopf schlagen können.
    McGregors Zähne bohrten sich in seine Lippen. Sein Gedächtnis kehrte zurück! Sie bogen jetzt in die Gerade ein, hier wollte er die Rennbahn verlassen, hier würde sein wirkliches Rennen beginnen... Er zog die Zügel scharf an, der Hengst senkte den Kopf. McGregor zog stärker, denn er wußte, er würde mit dem Hengst kämpfen müssen, wenn er ihn aus der Bahn lenken wollte.
    Er sah das erstaunte Gesicht des andern Jockeys, als es ihm endlich gelang, sein Pferd zurückzuhalten. Nachtwind galoppierte vorbei, und er sah die kräftigen Hinterschenkel des Braunen in gewaltigen Sprüngen auf und nieder gehen. Er hatte die Augen noch auf ihm, als Nachtwind plötzlich nachließ; seine Sprünge verkürzten sich, und er wendete den Kopf neugierig zu den Zuschauern an der Innenseite. Sein Reiter griff nach der Peitsche und versetzte ihm einen derben Hieb, doch er mußte noch ein paarmal zuschlagen, ehe der Hengst wieder richtig zu laufen begann und schneller wurde.
    McGregor versuchte, seinen Rappen aus der Bahn zu lenken. Sein Zorn steigerte sich, als sich der Hengst widersetzte und mit solcher Gewalt in die Zügel legte, daß er es nicht länger ertragen konnte. Da fiel ihm die Peitsche ein, die er im Stiefelschaft stecken hatte, und er griff danach. Doch als er sie hob, um das Pferd zu schlagen, stand plötzlich ein Bild vor seinem geistigen Auge:
    Ein Mann — ein kleiner, gedrungener Mann stand neben ihm... Es war Nacht; der Mann trug nur einen Pyjama, und

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