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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Welt keinen Platz, einer Welt, in der man einzig an den Verstand glaubte. Hier wies man eine so schreckliche Prophezeiung, die das Ende der einen Welt und den Beginn einer neuen voraussagte, als Aberglauben zurück. Die jungen Männer beendeten ihre Mahlzeit, während sich immer mehr Gewitterwolken über der Wüste zusammenballten. Nur einzelne Tropfen fielen aus dem bleiernen Himmel. Aber bald, wenn die warmen Luftmassen das Gebirge erreicht hatten, würde es regnen. Alec beobachtete, wie die Blitze über der Wüste hin und herzuckten. Plötzlich fiel ihm etwas auf, das sich unter den Gewitterwolken bewegte. Er blinzelte vor Anstrengung mit den Augen, um besser sehen zu können, um sicher zu sein, daß er wirklich das sah, was er zu sehen glaubte.
    So wie die Wolken auf ihn zurasten, tat es auch die Gestalt, die Gestalt eines galoppierenden Pferdes. Alec sprang auf, stürzte ihm entgegen und schrie: »Blitz! Blitz! Hier bin ich!«

    ELFTES KAPITEL

Schwarzes Feuer

    Der Hengst war nicht mehr weit von Alec entfernt. Er stand bewegungslos auf einem der Hügel zwischen der Wüste und den höheren Bergen. Alec zitterte am ganzen Leibe und wandte keinen Blick von dem Pferd, aber etwas riet ihm, sich nicht zu bewegen, sondern zu warten, bis der Rappe aus freiem Willen zu ihm heraufkam.
    Selbst nach so kurzer Zeit schien sich der Hengst schon vollkommen an die Wildnis gewöhnt zu haben. Er war allein und frei. Sollte etwa durch die Erinnerung an das Leben, das er einmal im Stall und auf der Farm geführt hatte, auch die Erinnerung an Alecs Liebe bereits verblaßt sein?
    Plötzlich gab Blitz ein helles Wiehern von sich, das deutlich für Alec bestimmt war. Dann verlagerte er sein Gewicht auf die Hinterhand und stürmte in großen Sätzen auf Alec zu. Die Wüste hallte von seinem wilden Hufschlag wider, seine schwarze Mähne und der lange, dicke Schweif flogen im Wind.
    Alec schluchzte auf, als Blitz endlich vor ihm stand. Dann schlang er die Arme um seinen Hals und stammelte unzusammenhängende Worte. Zwar verstand er nicht, warum sein Pferd zu ihm zurückgekommen war, aber wozu danach fragen. Es genügte, daß Blitz wieder bei ihm war.
    Der Hengst hielt den Kopf hoch, und seine Augen blitzten. Jeder Muskel seines riesigen Körpers zuckte. In der kurzen Zeit, die er verschwunden gewesen war, hatte er offenbar Kämpfe mit anderen Hengsten bestehen müssen, denn sein Maul war blutig. Viele Wunden bedeckten seinen schwarzen Leib. An einigen Stellen hatten die Zähne der Rivalen Fleischfetzen herausgerissen. Andere Verletzungen waren rund und flach, so wie sie bei Hufschlägen entstehen. Ob Blitz bei seinen Raufereien Sieger geblieben war oder verloren hatte, kümmerte Alec allerdings nicht. Sein Pferd war zu ihm zurückgekehrt, und nur darauf kam es an.
    Alecs Hände glitten über den schweißnassen Leib, den muskulösen Widerrist, die ganze Länge des Rückens, über Brust, Schultern und Beine des Rappen. Er konnte keine ernsthaften Verletzungen entdecken, und die Fleischwunden würden bald verheilen.
    »O Blitz«, seufzte er, »es tut so gut — so gut, dich wiederzuhaben!« Während er vorsichtig das wunde Maul des Hengstes untersuchte, murmelte er sanfte, mitleidsvolle Worte in sein Ohr. Blitz senkte den Kopf, aber er ließ seinen aufmerksamen Blick keinen Moment von Alec.
    Erst als Alec seine lange Stirnmähne nach hinten strich, entdeckte er die Wunde zwischen den Augen, einen weißen, runden Fleck, wo das Fell wie von einem rasiermesserscharfen Hufschlag aufgerissen war. Zum Glück hatte der Schlag Blitz nicht mit voller Wucht getroffen, sonst wäre er vielleicht tot. So würde nur eine runde, weiße Narbe Zurückbleiben, und mit der Zeit würde auch darüber wieder Fell wachsen.
    Alec hielt die Stirnmähne seines Pferdes eine ganze Weile fest, als hätte er Angst, den Hengst von neuem zu verlieren, wenn er sie losließe. Plötzlich spürte er, wie die Luft kälter wurde. Eine Brise kam auf, nahm rasch zu und wehte die Mähne des Hengstes hin und her. Der Himmel war pechschwarz, und nun stürzte ein kalter Regen herab, der alles durchnäßte. Es wurde Zeit, in der Höhle auf dem Lagerplatz Unterschlupf zu suchen.
    Alec trat rasch an die Seite des Hengstes und machte einen Satz, um sich auf den Rücken des Pferdes zu schwingen. Blitz drehte schon ab, als Alec noch gefährlich mit dem Kopf nach unten hing, aber der Meisterjockey fand rasch die dicke Mähne und hatte sich schon an ihr hochgezogen.
    Erst als er aufrecht

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