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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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dürfte
er irgendwo eingetragen sein.«
    »Wie lange wird es wohl dauern, bis Sie Antwort
bekommen, Henry?«
    »Er sollte eigentlich diese Woche noch antworten
und uns jedenfalls mitteilen, was wir tun müssen.«
    »Hoffentlich«, seufzte Alec. »Ich kann es kaum
erwarten.«
    »Mir geht es auch so. Jetzt sollten wir Blitz
aber hineinbringen, er war lange genug draußen. Später wollen wir die Mauer
erhöhen, damit wir dem Teufelskerl nicht mehr wie gestern draußen nachjagen
müssen.«
    Alec pfiff, und Blitz lief folgsam herbei. Alec
faßte ihn bei der Halfter und streichelte ihm die Nüstern. Er wollte das Pferd
gerade in den Stall führen, als er eine Stimme hörte: »He, Alec, bleib weg!
Bring ihn nicht hier herein! Wir sind im Stall!«
    »Stellen Sie sich vor, Henry, Robert und Bill
habe ich ganz vergessen«, sagte Alec. »Sie sind immer noch im Stall. Kommt
heraus, Kameraden! Ich halte Blitz so lange fest.«
    Die beiden Buben kamen schleunigst heraus.
    »Ich denke, wir sollten endlich zum Essen
heimgehen«, sagte Robert. »Auf Wiedersehen.« Sie rannten den Zufahrtsweg
entlang, während Blitz wieherte.
    »Jetzt werden sie wohl glauben, was die Zeitung
erzählt hat«, sagte Alec lachend.
    Den ganzen Nachmittag arbeitete Alec mit Henry
an der Erhöhung der Mauer. Steine gab es genug in der Nähe. Glücklicherweise
brauchten sie eigentlich nur Lücken auszufüllen, denn an den meisten Stellen
war die Mauer zweieinhalb Meter hoch.
    Nach dem Abendbrot ging Alec nochmals zum Stall.
Tony hatte Napoleon schon für die Nacht eingestellt. Alec sah, daß der
Grauschimmel seine weiße Nase in die Box des Hengstes hinüberschob, um etwas
von dem Hafer des Stallgenossen zu mausen. Blitz schnappte spielerisch nach
ihm, und Napoleon zog rasch den Kopf zurück. Alec freute sich, daß Blitz sich
mit Napoleon so gut verstand. Jetzt fürchtete er sich nicht mehr, den Hengst
allein zu lassen; denn solange Napoleon da war, verhielt sich Blitz ruhig. Alec
säuberte die Box, schüttete neues Stroh auf, machte das Licht aus und begab
sich nach Hause.
     
    Aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monate. Alecs
Leben wurde — von dem Augenblick, wo ihn sein Wecker um fünf Uhr aus dem Bett
trieb, bis zu der Stunde, wo er abends seine Schulbücher zuklappte — so
regelmäßig wie ein Uhrwerk. Jeden Morgen fütterte, striegelte und bewegte er
Blitz, bevor er zur Schule ging. Bei gutem Wetter ließ er das Pferd draußen, da
er wußte, daß Henry es im Auge behielt. Für irgendwelche Spiele mit den
Kameraden hatte er nach der Schule keine Zeit mehr. Dazu gab es zu viel zu tun.
Gleich nach der letzten Stunde lief er um halb eins heim, setzte sich an den
Mittagstisch und ging wieder zum Stall, wo Henry ihn gewöhnlich erwartete.
    Henry hatte von seinem Freund einen Brief
erhalten, in dem die Adresse des französischen Jockeyklubs angegeben war. »Ich
bezweifle zwar, daß man Dir helfen kann«, schrieb der Freund, »weil es ja außer
dem Einschiffungshafen gar keine Anhaltspunkte für Nachforschungen gibt. Aber
auf alle Fälle wird man sich dort bemühen. Und der französische Jockeyklub hat
sicher die besten Verbindungen mit Nordafrika.«
    Henry hatte sogleich nach Paris geschrieben.
»Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen«, sagte er
zu Alec. »Es wird sicher lange dauern. Doch das soll uns nicht davon abhalten,
Blitz abzurichten. Ich möchte aus dem Teufelskerl etwas machen, auch wenn wir
ihn nicht auf die Rennbahn bringen können.«
    Mit Sattel und Zaumzeug hatten sie Blitz
vorläufig noch verschont. Damit wollte Henry bis zum Frühling warten. Das
Wetter wurde kalt und der Boden hart. Aber Blitz war immer guter Dinge.
    »Unsere eigentliche Arbeit fängt im Frühjahr
an«, erklärte Henry. »Jetzt wollen wir es noch mit der Ruhe nehmen.«
    Unter Henrys erfahrener Führung entwickelte sich
Alecs reiterliches Können immer mehr, bis Henry beifällig nickte. Eine
prachtvolle Verbindung, sagte er zu sich selbst, wenn er den Knaben auf dem
Rücken des Hengstes über die Wiese galoppieren sah.
    Nach dem Training verrichtete Alec meistens die
verschiedenen Arbeiten, die ihm sein Vater übertrug. »Deinen Lohn mußt du dir
verdienen«, pflegte der Vater zu sagen.
    Es gab tatsächlich immer sehr viel zu tun. Alec
hatte gar nicht gewußt, daß Haus und Garten so viel Arbeit machen konnten, und
seinem Vater entging auch wirklich nichts. Haustür und Hintertür strahlten in
neuem Anstrich. Das Garagentor ließ sich jetzt ganz

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