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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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leicht öffnen und fiel
nicht mehr zu. Der Keller blitzte vor Sauberkeit. Und niemals hätte Alec
gedacht, daß so viele Blätter von den Bäumen fallen könnten. Den einen Tag
harkte er sie zusammen und verbrannte sie, und am nächsten Tag war der ganze
Hof von neuem bedeckt. Als es dann kalt wurde, mußte die Heizung in Gang
gehalten und die Asche weggeschafft werden. Zum Glück hatte es, obwohl man
bereits im Januar war, bisher noch nicht geschneit, so daß kein Schnee
geschaufelt werden mußte.
    Über die Abstammung des Hengstes wußten sie noch
immer nicht Bescheid; von Paris war bisher keine Nachricht gekommen.
    »Ich fürchte, wir werden nichts erfahren,
Henry«, sagte Alec, der längst mit dem alten Jockey auf Duzfuß stand.
    »Gib’s noch nicht auf, Junge«, erwiderte Henry;
aber Alec merkte, daß auch er wenig Hoffnung mehr hegte.
    Als Alec eines Nachmittags zum Stall ging, war
der Himmel bezogen und die Luft recht kalt. »Heute muß ich Blitz ein bißchen
schonen«, dachte er.
    Er machte die Stalltür auf. Henry saß auf seinem
Lieblingsschemel, den er auf zwei Beinen gefährlich an die Wand kippte. Er paffte
gemächlich seine Pfeife und betrachtete Blitz, der sich ruhelos in seiner Box
bewegte. Henry wandte den Kopf, als der Knabe die Tür schloß. »Hallo, Alec«,
sagte er.
    »Guten Tag, Henry. Was ist denn mit Blitz los?«
    »Es fehlt ihm nichts«, entgegnete Henry. »Aber
ich behielt ihn den ganzen Vormittag drinnen, und das paßt ihm nicht. Der Boden
ist ziemlich hart, und ich wollte ihn nicht allein draußen lassen. Er wird sich
wohler fühlen, wenn du ein paar Runden mit ihm geritten bist. Gib dir Mühe, ihn
zu zügeln.«
    Der Hengst schnaubte und streckte Alec den Kopf
entgegen. Alec trat zu ihm und streichelte ihm die Nase. »Hallo, Blitz, du
willst wohl an die Luft, was?« Das Pferd schüttelte den Kopf.
    »Wie geht’s in der Schule?« erkundigte sich
Henry.
    »Ich komme ganz gut durch. Die Aufgaben habe ich
schon größtenteils gemacht, und das Lernen fällt mir leichter als früher. Es
liegt wohl am regelmäßigen Stundenplan.« Alec lachte fröhlich.
    »Ja, sicher«, nickte Henry. »Bleib nur dabei,
Junge, und dann werden wir deinen Eltern beweisen, daß du ein Rennpferd
abrichten und gleichzeitig gute Noten heimbringen kannst.« Er brach ab und
hielt ein brennendes Streichholz an seine Pfeife. Er paffte friedlich eine
Weile; der Rauch kräuselte sich zur Decke empor.
    Alec schaute zum Fenster hinaus. »Henry, sieh
nur, es schneit!« rief er. Mit einem kleinen Knall kamen die Vorderbeine des
Schemels auf den Boden hinunter. Henry trat neben Alec ans Fenster. »Ja,
wahrhaftig«, sagte er. Sie sahen zu, wie der Schnee immer dichter fiel. »Na, es
wird ja auch Zeit. So spät habe ich den ersten Schnee noch nie erlebt.«
    »Und ich muß nun tonnenweise Schnee schaufeln«,
bemerkte Alec düster. Draußen setzte ein richtiger Schneesturm ein. »Da kommt
ja einiges herunter«, brummte Henry.
    Auch Blitz betrachtete die wirbelnden
Schneeflocken. Seine Augen waren groß vor Verwunderung, seine Ohren nach vorn
gespitzt. »Schau dir einmal Blitz an, Henry«, sagte Alec. »Zum erstenmal sieht
er Schnee!«
    »Richtig, ja«, rief Henry. »In seiner Heimat
gibt es ja keinen Winter.«
    »Wie wird er wohl darauf reagieren?«
    »Wird ihm nichts ausmachen«, antwortete Henry.
    Blitz stampfte mit den Vorderhufen.
    »Er scheint ziemlich nervös zu sein«, stellte Alec
fest.
    »Ja, aber es liegt daran, daß er nicht draußen
war«, erwiderte Henry. Während der folgenden halben Stunde sahen Henry und Alec
dem Schneefall zu, bis Alec feststellte: »Es scheint aufzuhören.«
    Einige Minuten später brach die Sonne durch die
Wolken. »Jetzt ist es draußen sicher schön«, sagte Henry und betrachtete den
sonnenglitzernden Schnee.
    »Meinst du, wir könnten es wagen, Blitz
hinauszulassen?« fragte Alec. Henry blickte auf den Hengst, der sich in seiner
Box immer noch unruhig bewegte. »Er braucht entschieden Luft und Bewegung.
Einem Pferd von solchem Temperament fällt es schwer, eingesperrt zu bleiben,
wenn auch nur für einen Tag. Glaubst du, daß du mit ihm fertig werden wirst?«
Alec lächelte. »Ich habe nicht die geringste Angst vor Blitz, das weißt du.«
    »Also, lassen wir ihn hinaus!« entschied Henry
munter und ging zur Box. Sowie er die Tür geöffnet hatte, drängte Blitz hinaus.
Alec hielt ihn an der Halfter fest. »Brrr, Blitz! Schön ruhig!«
    Henry machte die Stalltür auf. »Führ ihn lieber
eine

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