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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Eltern nicht wußten, wo er sich aufhielt.
»Mutter wird sich wundern, was mit mir los ist«, sagte er. Verspätung beim
ersten Frühstück daheim! »Meine Frau wird mich auch nicht mit offenen Armen
empfangen«, versetzte Henry ernst. »Ich versprach ihr, heute morgen zum Markt
zu fahren; aber jetzt ist es dazu zu spät.«
    Alec stieg ab und ging, Blitz an der Halfter
führend, neben Henry her. Als sie beim Auto ankamen, sagte Henry: »Am besten
nimmst du die Colden-Straße, dort ist kein Verkehr. Du wirst ihn wohl führen
müssen, anders geht es nicht.«
    »Fahren Sie bitte langsam voraus, Henry, falls
ich Ihre Hilfe brauche.« Der Wagen rollte aus dem Park, und Alec folgte ihm mit
Blitz. Zwanzig Minuten später näherten sie sich, ohne daß sich irgendein
Mißgeschick ereignet hätte, dem Stall. Die Ohren des Pferdes spitzten sich nach
vorn, als es den Stall wahrnahm. »Ich werde die Mauer höher machen, Henry«,
rief Alec.
    »Muß wohl sein«, antwortete Henry, »sonst können
wir dem Feuerteufel die ganze Zeit nachjagen.«
    Henry hielt vor dem Stall. Als Alec bei ihm war,
sagte er: »Für den übrigen Tag will ich ihn lieber einsperren.«
    »Guter Gedanke«, gab Henry zurück. »Für heute
hat er bestimmt genügend Bewegung gehabt, ich übrigens auch.«
    »Und ich ebenfalls«, seufzte Alec. »Ich bringe
ihn hinein und gehe dann frühstücken. Später komme ich wieder, um ihn zu
säubern.«
    »Gut, Junge. Wahrscheinlich sehe ich dich noch,
das heißt...« Henry lachte, »wenn ich Erlaubnis erhalte.« Er wendete und fuhr
zum Haus.
    Alec brachte Blitz in den Stall, rieb ihm mit
einem Tuch den Leib ab und schüttete ihm reichlich Futter in die Krippe. »So,
das wird dich beschäftigen, bis ich wiederkomme«, sagte er. »Sei jetzt brav und
reg dich nicht auf, ja?«
    Der Hengst scharrte mit dem Vorderhuf den Boden
und schüttelte den Kopf. »Du solltest dich lieber anständig benehmen«, lachte
Alec. »Für heute hast du genug Unheil angerichtet.« Er ging hinaus, machte die
Tür zu und begab sich nach Hause.
    Als er das Haus betrat, schlug die Uhr im
Wohnzimmer gerade halb zehn. »Bist du’s, Alec?« erklang die besorgte Stimme
seiner Mutter aus der Küche.
    »Ja, Mama«, antwortete er, indem er die Küche
betrat. »Ist Vater schon weg?« Er schnupperte, weil es nach frischen Brötchen
und gebratenem Schinken roch.
    »Ja, er hätte dich gern noch gesehen; aber er
konnte nicht länger warten. Wo hast du bloß gesteckt? Und wie du aussiehst!«
    »Ich habe Blitz bewegt«, erklärte er. Er
überlegte, ob er der Mutter erzählen sollte, daß der Hengst durchgegangen war.
Er entschied sich dagegen, weil sie sich nur Sorgen gemacht hätte; da der
Hengst jetzt im Stall stand, war ja alles gut.
    »Das Pferd nimmt dir viel Zeit, scheint mir«,
sagte sie. »Ich weiß nicht, wie das werden soll, wenn du zur Schule gehen
mußt.«
    Er ging zum Küchentisch und setzte sich. Er fühlte
das Wasser aus den Schuhen dringen. »Ach, ich werde halt früh aufstehen«,
erwiderte er, »und ihn vor der Schule füttern und striegeln.« Unter dem Tisch
versuchte er die Schuhe abzustreifen, ohne daß die Mutter es merkte. »Wenn das
Wetter gut ist«, fuhr er fort, »lasse ich ihn vormittags draußen weiden.
Nachmittags haben wir ja keine Schule; da bleibt mir viel Zeit für Blitz.«
    »Du darfst die Schule auf keinen Fall
vernachlässigen, Alec«, entgegnete sie. »Sonst muß ich es Vater sagen, und dann
wirst du das Pferd weggeben müssen, bis du mit der Schule fertig bist.«
    »Es wird schon gehen«, sagte Alec und strich
sich Butter und Marmelade auf ein frischgebackenes Brötchen. Das Leben begann
wieder seinen normalen Lauf zu nehmen — so normal, wie es mit Blitz nur sein
konnte.
     
     
     
    ELFTES KAPITEL

Die
beiden Partner
     
    Der übrige Tag verging dem Knaben schnell. Nach
dem Frühstück eilte er in sein Zimmer hinauf, während sich die Mutter im
Wohnzimmer aufhielt, und zog sich trockene Strümpfe und Schuhe an. Hernach
setzte er sich zu seiner Mutter, erzählte ihr von den Erlebnissen auf der Insel
und von den Dingen, die er zusammen mit Onkel Ralph in Indien unternommen
hatte. Am Nachmittag striegelte er Blitz, bis das Fell des Pferdes wie Seide
glänzte und ihm die lange Mähne glatt über den Hals fiel.
    Henry kam in den Stall und sagte: »Ich habe auf
dem Speicher gekramt.« Unter dem Arm trug er ein großes Paket. »Komm einmal her
und schau, was ich gefunden habe.« Er ließ sich auf dem Boden nieder und machte
sich

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