Blitz der schwarze Hengst
dabei sein könnten!« rief Alec.
In diesem Augenblick bog ein kleiner Sportwagen
in den Zufahrtsweg ein.
»Nanu, wer kommt denn da?« fragte Henry.
»Das ist Joe Russo vom >Tagesboten<«,
stellte Alec fest, als sich der Wagen näherte. »Seit meiner Rückkehr nach New
York hab’ ich ihn nicht mehr gesehen!«
Joe sprang aus dem Auto. »Guten Tag, Alec; guten
Tag, Herr Dailey. Ich hatte hier in der Gegend zu tun und wollte die Gelegenheit
benutzen, zu hören, wie es dir mit deinem wilden Hengst ergangen ist.«
»Er ist jetzt tadellos in Form«, erklärte Alec
stolz.
»Hält uns allerdings immer noch in Atem«,
ergänzte Henry. »Dort drüben ist er gerade.« Er wies über die Wiese auf Blitz.
Alec pfiff. »Sie sollen ihn auch von nahem
sehen, Herr Russo«, sagte er.
Der Rappe lief auf sie zu. Er bäumte sich, als
er Joe sah, und sprengte wieder davon. »Er kennt mich wohl nicht mehr«, lachte
Joe.
Alec pfiff abermals, worauf der Hengst
kehrtmachte und zurückkam. Alec ergriff ihn an der Halfter.
»Himmel!« rief Joe bewundernd. »Ich habe also
damals am Abend keine Gespenster gesehen — er ist wirklich das prachtvollste
Pferd, das man sich vorstellen kann!«
»Auch das schnellste Pferd«, fügte Alec stolz
hinzu.
»Am Ende noch schneller als Donnerkeil und
Zyklon?« scherzte Joe.
»Er würde beide glatt schlagen«, sagte Henry
bedeutsam.
Joe lachte. »Du meine Güte, Sie reden ja, als ob
es Ihnen ernst wäre! Da streiten sich alle Leute im Lande, wer das schnellste
Pferd sei, ob Donnerkeil oder Zyklon, und Sie behaupten, der Hengst würde beide
schlagen. Lassen Sie das ja keinen Menschen hören!«
»Es ist aber wahr, Herr Russo«, fiel Alec eifrig
ein. »Wir haben ihn auf der Bahn laufen lassen...« Er stockte und schaute Henry
an.
»Schon gut, Alec«, sagte Henry. »Ich glaube, es
ist jetzt gleich, wem wir es erzählen; wir können ihn ja doch an keinem Rennen
teilnehmen lassen.« Joe blickte von Alec zu Henry. »Soll das heißen, daß Sie
ihn fürs Rennen abgerichtet haben?«
»In gewisser Weise«, antwortete Alec. »Wir sind
mit ihm nachts nach Belmont gefahren und haben dort mit ihm auf der Bahn
trainiert.«
»Und lassen Sie sich etwas sagen«, unterbrach
Henry, »kein Pferd geht so über die Bahn wie dieser Teufelskerl. Wir haben die
Zeit gestoppt, von Schätzungen ist also keine Rede.«
»Wir wollten ihn nämlich bei großen Rennen
laufen lassen«, fuhr Alec fort. »Ich sollte ihn reiten. Aber wir können seinen
Stammbaum nicht auftreiben. Wir haben an alle in Frage kommenden Rennvereine
geschrieben, leider ist nichts zu machen. Ich weiß ja gar nichts von ihm, ich
kenne nur den Hafen, wo er an Bord kam. Und bei den Rennen dürfen nur Pferde
laufen, die in einem Gestütbuch eingetragen sind.«
»Ja, das stimmt«, murmelte Joe. »Blitz sieht
zwar wie ein Vollblut aus, aber er ist ganz sicher nicht in einem Gestüt
aufgewachsen. Dazu ist er zu wild.«
»Infolgedessen können wir ihn bei keinem Rennen
anmelden«, sagte Henry; »aber wir wissen, daß er das schnellste Pferd in den
Staaten ist, denn wir kennen seine Zeit und auch die Zeiten von Zyklon und
Donnerkeil.«
Joe kratzte sich den Kopf. »Sind Sie sicher, daß
er so schnell ist, wie Sie behaupten?«
»Ganz sicher«, erwiderte Henry, »Warum?«
»Nun, ich wüßte ein Rennen, bei dem man keine
Papiere braucht.«
»Auf einem Jahrmarkt?« Henry lachte.
»Nein, ich meine das Rennen zwischen Donnerkeil
und Zyklon.«
»Das ist doch unmöglich«, entgegnete Henry.
»Heutzutage ist nichts unmöglich«, sagte Joe.
»Jedenfalls wäre der Mangel an Papieren bei diesem Rennen für die Zulassung
kein Hindernis. Es handelt sich nämlich um ein Sonderrennen, das im
Rennkalender überhaupt nicht vorgesehen ist. Es wäre ungefähr dasselbe, wenn
wir beide ein Rennen veranstalten würden, um festzustellen, wer der schnellere
ist. Man mietet die Bahn, schafft die Pferde hin — und los geht es! Sie müssen
nur bei den andern Besitzern die Erlaubnis einholen, daß Blitz mitmachen darf.«
»Scheint einfach zu sein«, erwiderte Henry,
»trotzdem halte ich’s für unmöglich, daß man Blitz zuläßt.«
»Eine kleine Aussicht besteht aber doch, Henry«,
mischte sich Alec eifrig ein.
»Richtig, Junge«, lächelte Joe. »Und wo eine
Aussicht besteht, ist Hoffnung!«
»Wie sollen wir denn vorgehen, was meinen Sie,
Herr Russo?«
»Keine Ahnung. Aber Sie wissen ja, ich arbeite
für den >Tagesboten<, für dieselbe Zeitung wie Jim Neville, und er ist
der
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