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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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kleine Gruppe.
    »Alles in Ordnung, Alec?« fragte Henry.
    Alec nickte.
    »Ich glaube, du hast die heutige Prüfung im
Galopp hinter dich gebracht«, scherzte Jim.
    »Es ging trotz allem ganz gut«, erwiderte Alec.
Aber seine Gedanken waren aufs Zukünftige gerichtet. Er wies auf den
Transportwagen. »Wir sollen wohl stilvoll zum Bahnhof fahren, was, Henry?«
    »Und ob!« antwortete Henry. »Auch in Chicago
wird es stilvoll weitergehen. Herr Neville sagte mir, daß wir am Bahnhof mit
einem Transportwagen abgeholt werden.«
    »Großartig«, rief Alec.
    »Schau, was Herr Neville uns geschenkt hat!«
Henry hielt eine schwere schwarze Pferdedecke in die Höhe, die ringsum eine
weiße Kante und in der Mitte auf beiden Seiten die weißen Buchstaben BLITZ
trug.
    »Oh, wie nett von Ihnen!« rief Alec.
    Jim lächelte. »Man soll an Blitz nichts
auszusetzen haben.«
    Der Hengst wieherte leise, als Alec den Stall
betrat. Der Knabe nahm ein weiches Tuch und rieb Blitz damit ab. »Ja, Blitz«,
sagte er, »jetzt geht’s los.« Henry warf ihm die neue Decke zu, die Alec dem
Hengst umlegte. »So«, sagte er stolz, »das steht dir gut und hält dich warm.«
    »Damit sieht er wirklich nach etwas aus«,
bemerkte Henry.
    »Er ist auch etwas.« Alec streichelte dem Hengst
den Hals.
    Dann führte er ihn aus dem Stall. Blitz bäumte
sich, als er die fremden
    Menschen sah. Er hob die Beine hoch in die Luft
und tänzelte zierlich im
    Kreis.
    »Laß uns ein paar Aufnahmen für die Presse
machen, ja, Alec?« bat Joe Russo.
    »Gern«, antwortete Alec. »Komm, Henry, du mußt
auch aufs Bild.«
    Zehn Minuten verstrichen, während der Photograph
knipste. Sogar Alecs Vater wurde aufgenommen. »Hoffentlich finden Sie
Verwendung für die Photos«, sagte Alec lächelnd. »Am Samstag werden wir’s
wissen.«
    Blitz stieg wieder, als Alec ihn in den Wagen
befördern wollte. Er wieherte laut und drehte den Kopf zum Stall. Er stellte
die Ohren vor, und seine Augen schweiften von Alec zum Stall.
    »Was hast du denn, Blitz?« fragte Alec.
    »Ich weiß«, rief Henry. »Wenn wir ihn verladen
haben, war doch Napoleon immer dabei. Jetzt wundert er sich, wo sein Genosse
bleibt!«
    »Du hast recht«, antwortete Alec. »Aber wir
müssen ihn auf jeden Fall hineinschaffen. Komm, Blitz.«
    Der Hengst stieg jedoch wieder, und als er die
Beine aufsetzte, stieß er mit dem Kopf an Alecs Brust und schob ihn zum Stall
zurück.
    »Napoleon ist nicht da, Blitz«, sagte Alec. »Er
ist mit Tony unterwegs.« Aber Blitz stieß ihn noch stärker.
    Eine Viertelstunde später bemühte sich Alec
immer noch, das Pferd in den Wagen zu schaffen. »Es geht leider nicht«, sagte
er schließlich. »Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, läßt er sich durch
nichts davon abbringen!«
    Jim blickte auf seine Uhr und mahnte: »Es wird
schon spät. Wenn wir nicht bald aufbrechen, bekommen wir den Zug nicht mehr —
und der nächste fährt erst morgen.«
    »Blitz, komm doch!« flehte Alec. Aber der Hengst
umtänzelte ihn nur mit bebenden Nüstern, und seine Augen suchten Napoleon.
Plötzlich spitzte er die Ohren. Fern auf der Straße ertönte eine bekannte
Stimme: »Äpfel, Karotten, Bohnen, Kartoffeln, Kohl, Ärrbsen!«
    »Das ist Tony mit Napoleon«, rief Alec. »Sie
sind auf unserer Straße!«
    »Ich hole sie«, schrie Henry und eilte schon zum
Tor.
    Kurz darauf kam Napoleon in seinem Schnellsten
Trab angezockelt. Tony und Henry saßen auf dem Bock und hielten sich fest, als
der Wagen über den Zufahrtsweg ratterte.
    Blitz wieherte laut und wandte ihnen den Kopf
zu. Napoleons alte Beine ließen den Kies fliegen. Er trabte zu Blitz und hob
die Nase zu ihm.
    Tony und Henry sprangen ab. »Dio Mio«, rief
Tony, »was sein mit ihm los?«
    Henry erzählte Tony, daß sie Napoleon immer zum
Training nach Belmont mitgenommen hatten, und daß Blitz nun in dem großen
Rennen in Chicago laufen sollte. »Und jetzt können wir ihn nicht in den Wagen
bekommen«, schloß Henry, »weil Napoleon nicht dabei ist.«
    Jim Neville meldete sich zum Wort: »Sagen Sie,
Tony, wären Sie einverstanden, wenn wir Napoleon zum Rennen mitnähmen?«
    Alec schöpfte wieder Hoffnung. »Glauben Sie, das
ginge, Herr Neville?« fragte er.
    »Klar, wenn Tony es erlaubt. Im Zug ist genügend
Platz, und auf der Rennbahn werden wir sicher einen Stall für ihn finden. Was
meinen Sie, Tony? Wir würden ihn Sonntagabend oder spätestens Montag früh
zurückbringen. Und damit Sie keinen Verlust erleiden, entschädigen wir

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