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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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jedoch nicht. Nicht bei einem
Toten.
Sie ließ sich lediglich auf den Rücken fallen, rollte nach hinten ab, stemmte sich auf die Knie und warf einen Blick zu dem Haus hinüber, in dem sich die Nekromanten und Pork befanden. Über ihm wirbelten lodernde Glühwürmchen. Die Schreitenden wollten doch tatsächlich den Zauber des Blutzorns einsetzen! Kurzerhand erstickte ihn Thia im Keim. Wäre er auf dem Haus gelandet, so wäre von diesem und allen, die sich in ihm aufhielten, nicht das Geringste übrig geblieben, ja selbst ein großer Teil der Straße wäre in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Notfall fackelte der Turm eben nie lange. Dann pflasterten diese Heiligen die Straße ebenso mit Leichen wie sie, die von ihnen stets nur als Verdammte geschmäht wurden.
    Nachdem Thia das Geflecht des Zaubers zerfetzt hatte, wurde sie von der verdichteten Luft des Rückstoßes erwischt, sodass von dem noch verbliebenen Arm das Fleisch abbröckelte. Nahezu zeitgleich schickten die Schreitenden vom Salattor aus einen weiteren Zauber herüber, der sie an den Beinen traf und ihr die Knochen zermalmte. In Thias Augen brannte es, um sie herum wurde alles dunkel. Sofort verließ sie den Toten und nistete sich wieder in Porks Körper ein.
    »Fangt an!«, verlangte sie. »Lenkt sie ab!«
    Die beiden Nekromantinnen eilten aus dem Haus und schwangen jeweils den Hilss, um schließlich die jaulenden kohlschwarzen Schädel auf die Stadtmauer zu richten.
    Es krachte.
    Dichter Rauch wölkte durch die Straße. Aus ihm schälte sich eine flüssige Flamme heraus, die in einem Haus gegenüber der Stadtmauer einschlug und sein Dach in Brand setzte.
    Genau in diesem Augenblick aktivierte Thia das Geflecht des Hauptzaubers.
    Der Steig der Tiefe verschlang ungeheure Kraft, war dabei aber im Grunde völlig harmlos. Er wäre auch am Salattor verpufft, hätte dieses über dieselben Schutzzauber verfügt wie die drei inneren Stadtmauern, die noch der Skulptor selbst geschaffen hatte. In dem Fall hätte sich Thia diesen Zauber von vornherein sparen könne, er wäre pure Zeitverschwendung gewesen. Aber so …
    Wegen des Rauchs sah Thia nicht, was am Tor geschah, konnte es sich aber ausmalen. Einige Minuten lang befand sich nun ein Teil des Salattors und der angrenzenden Mauer auf der Kehrseite der Welt, während in Hara nur noch körperlose Konturen von ihnen zeugten.
    Rowans Armee hatte freie Bahn.
    Als Luk den Warnschrei Ga-nors vernahm, blieb ihm nur ein Weg der Rettung: Er warf sich zu Boden und legte die Arme schützend über den Kopf. Unmittelbar darauf knallte es. Hitze verbrannte seine Haut. Als er sich wieder einigermaßen aufgerappelt hatte, hielt er nach Ga-nor Ausschau.
    Obwohl dieser über und über mit Blut beschmiert war, hatte er keine Verletzung davongetragen.
    »Der Hauptmann ist tot!«, schrie jemand.
    Um sie herum lagen allenthalben Tote und Verletzte. Nicht ein einziger Soldat am Salattor hatte überlebt. Immerhin aber waren die Schreitenden und Glimmenden mit heiler Haut davongekommen – und gingen jetzt zum Angriff auf jemanden über, den Luk nicht erkennen konnte.
    »Auf die Mauer! Wir dürfen den Feind nicht durchlassen!«, schrie Ga-nor, packte seinen Freund beim Oberarm und zog ihn mit sich. Doch Luk machte sich frei und hob den Streitflegel vom Boden auf. Erst dann stürzte er ihm nach.
    »Schneller, Männer! Auf die Mauer!«, brüllte nun auch der Anführer ihrer Hundertschaft, der sich die Hand auf eine Kopfwunde presste.
    Nur dass sich ein gewaltiges Stück der Mauer in ebendieser Sekunde in Luft auflöste.
    Das Salattor lag in dichtem Rauch verborgen – aus dem nach und nach Untote auftauchten.
    »Zu den Waffen!«, schrie Luk. Aus dem Rauch, der inzwischen bereits durch den Hof waberte, sprangen unablässig neue Schatten. Welle um Welle Untoter wogte heran. Sie setzten ihnen immer erbitterter zu. Ein Blitz schlug gleich einem grimmigen Hundertfüßer auf die Kämpfenden ein, um Feind wie Freund zu töten.
    Weitere Blitze folgten. Die Soldaten aus dem Imperium hielten nicht mehr stand und wichen zurück. Ga-nor und Luk wurden gleichsam durch die Mauer gedrängt, die nunmehr bloß ein durchscheinendes Trugbild darstellte, und fanden sich in der niedergebrannten Blauen Stadt wieder. Ohne es selbst zu wollen, waren sie aus Alsgara herausgespült worden.
    Zunächst schickte Rowan Untote in die Bresche, dann schwere Fußsoldaten und einen großen Teil der Auserwählten. Die Nekromanten drängten sämtliche Verteidiger vom Tor

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