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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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folgten.

Kapitel
15
    Am frühen Abend peitschte der Wind das Meer wieder hoch auf. Das Beiboot krängte fürchterlich, kalte Gischt prasselte auf uns ein, die salzige Luft brannte in den Kehlen. Die Matrosen kämpften sich mit gleichmäßigen Ruderschlägen zu den steil aufragenden Felsen vor. Je näher wir ihnen kamen, desto schärfer pfiff der Wind, desto entsetzlicher heulte und stöhnte er. Ein paarmal schlug das Wasser über uns zusammen und presste uns in die Tiefe.
    Ohne die Umhänge aus Segeltuch wären wir wahrscheinlich schon völlig durchgeweicht worden. Shen klammerte sich mit grünem Gesicht und geschlossenen Augen am Bootsrand fest und betete. Ich verstand ihn nur zu gut.
    Vor allem, da die kurze Strecke zahlreiche Gefahren barg. Aus dem tosenden Wasser ragten immer wieder Steine auf, gegen die wir des Öfteren beinahe geschleudert worden wären. Doch jedes Mal retteten uns Dashs Männer, die die Ruder mit vollendeter Meisterschaft handhabten. Irgendwann klatschte das Meer noch einmal, gleichsam zum Abschied, gegen das Heck, worauf das Boot einen Sprung nach vorn tat, als wäre es ein Korken, der aus einer Flasche Perlweins aus Syn schoss, und durch eine Spalte in den Felsen jagte, um schließlich in eine kleine, versteckt gelegene Bucht einzulaufen.
    Majestätisch und graziös lag die ruhige See vor uns, während hinter uns, jenseits des Felsrings, noch das Meer wütete. Wie wollten Dash und seine Männer es zur
Feuergeborenen
zurück schaffen? Und warum hatte er uns ausgerechnet hier ausgesetzt?
    Der Kapitän fing meinen Blick auf und bleckte zufrieden die Zähne: »Das ist ein sicheres Fleckchen Erde. Ich benutze die Bucht manchmal als … Ankerplatz.«
    Es mochte wohl ein sicheres Fleckchen Erde sein … für alle Schmuggler dieser Welt. Wer nichts von dem Durchlass in den Felsen wusste, der würde ihn nie entdecken.
    Blaugrüne und schwarzpurpurne Felsen umschlossen die geheime Bucht. Als ich ins Wasser spähte, machte ich große, reglose Schattenfetzen aus. Das mussten Steine sein, die von Algen überwachsen waren. Außerdem schreckten wir einen ganzen Schwarm grauer Jungfische auf, als wir das Boot an Land brachten.
    Ich stieg als Erster aus. Das Ufer bestand aus Steinen, die feucht und glitschig und mit dem Glibber grüner Algen überzogen waren. Überall huschten dunkelgrüne Krabben herum. Ich streckte Lahen die Hand hin, um ihr aus dem Boot zu helfen. Shen rutschte aus und wäre beinah gefallen.
    »Mist!«, fluchte er und arbeitete sich mit unsicheren Schritten zu einer Stelle vor, an der die Steine trockener wirkten. Erleichtert ließ er sich zu Boden plumpsen.
    »Da wären wir also«, bemerkte Dash. »Ich habe euch hierher gebracht, damit sind wir quitt. Da drüben beginnt ein Pfad, der den Felsen raufführt.« Er wies auf ein paar dunkle Steinblöcke. »Ich will euch nichts vormachen: Das wird nicht leicht, aber es ist auch kein Ding der Unmöglichkeit. Die Felsen rauf braucht ihr gut eine Stunde. Das würdet ihr zwar bis zum Einbruch der Nacht schaffen, aber ich würde euch raten, euer Nachtlager auf halber Strecke aufzuschlagen. Da findet ihr eine geschützte Stelle. Und jetzt das Wichtigste …«
    Er ging zum Boot und kam mit je zwei Armbrüsten, kleineren Leinentaschen mit einem stattlichen Vorrat an Bolzen und Haken zum Spannen der Waffen sowie mit einem prallen Ledersack zurück.
    »Hier! Im Sack ist Proviant.«
    »Danke. Kriegen wir irgendwo in der Nähe Pferde?«
    »Das glaub ich kaum«, antwortete er. »Dazu ist die Gegend zu öde. Die Bluttäler sind groß, da liegen Dörfer und Städte weit auseinander. Wenn ihr dem Ufer folgt, stoßt ihr irgendwann auf ein Fischerdorf. Aber ob es da Pferde gibt?«
    »Wo sind die großen Straßen?«
    »Die Straße, die von Alsgara nach Gash-shaku führt, liegt östlich von hier. Wenn ihr immer Richtung Sonnenaufgang geht, gelangt ihr nach zwei Wochen zu ihr. Allerdings solltet ihr die wohl besser meiden. Jedenfalls jetzt, da der Krieg tobt, denn es gibt Gerüchte, dass sie nicht mehr ruhig ist. Und die Straße ins Regenbogental … da braucht ihr bloß am Ufer lang, dann könnt ihr sie gar nicht verfehlen. Wohin wollt ihr eigentlich?«
    »Das wissen wir noch nicht«, log ich.
    »Irgendwann wird’s euch schon einfallen«, antwortete Dash daraufhin bloß. »Und nun lebt wohl. Möge der große Krake dafür sorgen, dass wir uns einmal wiedersehen.«
    Die Männer stießen das Boot vom Ufer ab und legten sich in die Ruder, um den Kahn wieder

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