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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ab, unterbanden einen Gegenangriff und kämpften sich zu den Schreitenden und Glimmenden vor. Schließlich setzte ihnen die Reiterei nach.
    Als Thias Zauber allmählich an Kraft verlor, waren vierhundert feindliche Soldaten in diesen Teil der Stadt vorgedrungen, mehr als genug also, um die Stellung zu halten und am Tor das Gitter für all diejenigen hochzuziehen, die noch davor warteten. Zwanzig Minuten später fand sich jener Teil Alsgaras fest in den Händen der Nabatorer wieder.
    Rowan ritt auf einem schwarzen Hengst mit dem Gebaren eines Siegers durchs Salattor. Ihm folgten die Feldherren Nabators. Der Verdammte ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen. Was für ein schöner Kampf! Blutig und grausam. So wie Schlachten sein mussten.
    »Seid ihr bereit für den Sturm auf die nächste Mauer?«, fragte er, ohne sich an jemanden im Besonderen zu wenden.
    »Das sind wir, Herr. Wollt Ihr Euch diejenigen ansehen, die Widerstand geleistet haben?«
    »Ja.«
    Daraufhin wurden ihm die Gefangenen vorgeführt. Insgesamt hatten nur rund zwanzig Mann überlebt. Sie waren erschöpft und über und über mit Blut beschmiert. Nur einer von ihnen hielt dem Blick des Verdammten stand.
    »Lasst den da frei«, befahl Rowan. »Kühnheit muss belohnt werden.«
    »Und die anderen, Herr?«, wollte der Leutnant seiner Leibgarde wissen.
    Rowan ließ sich die Frage kurz durch den Kopf gehen. Es gab mehr als genug Möglichkeiten. Er könnte Kampfleoparden auf sie hetzen, sie in eine Grube voller hungriger Untoter werfen, ihre Köpfe auf Lanzen pfropfen und diese um sein Zelt herum in den Boden rammen oder die Katapulte mit ihnen bestücken und sie gegen die Hohe Stadt schicken. O nein, an Möglichkeiten mangelte es ihm wahrlich nicht. Zur Feier des heutigen Sieges beschloss Rowan jedoch, ausnahmsweise Gnade walten zu lassen. »Hängt sie auf«, befahl er kurz und wandte sich dann Thia zu, die er gerade entdeckt hatte. »Das hast du dir vorzüglich ausgedacht. Der Steig der Tiefe ist wirklich eine exzellente Entscheidung gewesen.«
    »Freut mich, dass du sie zu schätzen weißt. Aber mich plagt die Neugier. Wie bist du an die Shoy-chash gekommen?«
    »Das ist mein kleines Geheimnis«, erwiderte er und saß ab, worauf sich sofort ein Diener um das Pferd kümmerte. »Wesentlich schwieriger war es, sie in die Stadt zu befördern. Aber wie du selbst gesehen hast, ist mir auch da eine Lösung eingefallen. Übrigens stehe ich in deiner Schuld.«
    »Weil ich die Mauer aufgelöst habe?«
    »Richtig«, antwortete er. »Also, was willst du?«
    »Ein Pferd. Ein gutes. Und zwar so schnell wie möglich.«
    »Ein Pferd? Mehr nicht? Du schätzt deine Verdienste gering ein!«
    »So bin ich nun mal.«
    »Gut, dann sollst du dein Pferd haben«, versicherte er und drehte sich um. »He! Bring mir ein Pferd!« Danach wandte er sich wieder an Thia: »Wohin willst du?«
    »Nach Norden.«
    »Und das Tagebuch des Skulptors?«
    »Wartet in Alsgara auf dich.«
    »Aha«, brummte er zweifelnd. »Du weißt, dass es mich sehr betrüben würde, sollte ich es nicht finden. Oder … wenn Talki es bereits in Händen hielte.«
    »Spar dir deine Verdächtigungen, Rowan. Ich habe es nicht gefunden, das weißt du ganz genau.«
    »Möchtest du noch etwas essen, bevor du aufbrichst? Ich gedenke, ein Festgelage abzuhalten.«
    »Nein danke, ich bin lange genug in Alsgara gewesen«, sagte Thia. »In dieser elenden Stadt ist mir der Appetit vergangen.«
    In dem Moment brachte ihr jemand ein Pferd, und sofort saß sie auf.
    »Dir kann man es auch nie recht machen«, erwiderte Rowan. Er wusste genau, warum sie nicht blieb: Während seiner Gelage ließ er Menschen töten, und Thia verabscheute Blut beim Essen.
    »Du hast es erfasst. Bis zum nächsten Mal!«
    Erst als Thia die Straße nach Norden erreicht hatte, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus: Rowan war nicht einmal auf die Idee gekommen, ihre Gabe zu überprüfen.
    Als die Dunkelheit über Alsgara herabsank, erreichten Luk und Ga-nor das sumpfige Ufer der Orsa. Sie waren am Ende ihrer Kräfte, hungrig und völlig verdreckt. Trotzdem beschlossen sie, sich noch weiter nach Osten durchzuschlagen. Um die Stadt wenigstens knapp eine League hinter sich zu lassen, brauchten sie mehr als die halbe Nacht. Tagsüber warteten sie im Schilf am Flussufer auf die Dunkelheit. Erst tief in der nächsten Nacht stießen die beiden endlich auf die menschenleere Straße nach Nordosten, der sie im Schatten des Waldrandes

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