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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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eine Weile, dann fuhr sie fort: »Ihr habt eine Schreitende ermordet, und das ist ein schweres Verbrechen.«
    »Bei dem guten Geld, das Ihr uns dafür bezahlt habt, war es uns ein Leichtes, Euch diesen Gefallen zu erweisen«, sagte Lahen darauf. »Und ein Gefallen war es. Schließlich würdet Ihr ohne uns niemals diese Handschuhe tragen.«
    Ich hatte offen gestanden nicht damit gerechnet, dass wir Ceyra ein Geständnis ablegen würden. Mein Augenstern begab sich damit auf ziemlich dünnes Eis.
    Die Mutter legte die Fingerspitzen aneinander und lächelte mit fest aufeinandergepressten Lippen.
    Jede Sekunde wuchs sich zu einer Ewigkeit aus – und die wiederum zu echter Folter.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, ließ sich die Mutter schließlich zu einer Erwiderung herab. »Wenn du darauf anspielen willst, dass ich in den Tod einer unserer Schwestern verwickelt bin, dann kann ich darüber nur lachen.«
    »Freut mich, dass ich zu Eurer Unterhaltung beitragen konnte, Herrin.«
    Es folgte weiteres Schweigen.
    »Dieses Phantasiegespinst muss die Frucht euer Angst vor dem sein, was das Schicksal für euch bereithält«, bemerkte die Mutter schließlich. »Aber du nimmst ja wohl nicht an, irgendwer würde dir dieses Geplapper glauben, wie?«
    »Wenn wir den Wunsch verspürt hätten, jemandem diese Geschichte zu erzählen, hätten wir das längst getan.«
    »Und warum tischst du dann
mir
dieses alberne Geschwätz auf?«
    »Wir sind keine kleinen Kinder, Herrin. Wir sind Gijanen. Und bevor wir eine Arbeit übernehmen, bringen wir etwas über den Auftraggeber in Erfahrung. Oder über die Auftraggeberin.«
    »Wenn – und ich betone:
wenn 
– ich diese Auftraggeberin gewesen wäre, haltet ihr es dann nicht für vermessen, mir das ins Gesicht zu sagen?«, fragte sie lachend. »Als kluge und vorsichtige Frau würde ich euch, solltet ihr die Wahrheit sagen, natürlich nicht am Leben lassen. Das verböte sich doch wohl von selbst, oder?«
    Ihrem überlegenen Lächeln entnahm ich, dass uns nur ein einziger Schritt von einem tödlichen Abgrund trennte. Deshalb schwieg ich schicksalsergeben und überließ es Lahen, diese Unterhaltung fortzusetzen. Sie kannte das Verhalten dieser Schlangen weit besser als ich. Ich konnte ihr in dieser Sache leider überhaupt nicht helfen.
    »Ich glaube«, entgegnete mein Augenstern nun lächelnd, »wenn Ihr uns für gefährlich hieltet, dann wäre es nie bis zu dieser Begegnung mit Euch gekommen. Dann wären wir längst tot.«
    Nach diesen Worten entspannte sich Ceyra Asani und sackte gegen die Lehne zurück. Die Gefahr war zwar alles andere als gebannt, fürs Erste aber immerhin zurückgedrängt.
    »Du bist eine kluge Frau, Lahen. Allmählich finde ich Gefallen an diesem Gespräch.«
    »Vielen Dank, Herrin.«
    »Dann lasst uns meine unglückliche Schwester vorübergehend vergessen. Kürzlich seid ihr hier in Alsgara in das Haus eines hochangesehenen Mannes eingedrungen und habt ihn ohne jeden ersichtlichen Grund umgebracht. Das wollt ihr doch wohl nicht bestreiten, oder? Der Herr Yokh hat dem Turm mehr als einmal wertvolle Dienste erwiesen und war uns in enger Freundschaft verbunden. Sein Verlust betrübt uns deshalb sehr. Obendrein hat der Statthalter vom Turm verlangt, wir sollten euch den Gerichten übergeben, damit ihr eure verdiente Strafe erhaltet. Ich spiele mit dem Gedanken, seiner Bitte nachzukommen. Also wagt es ja nicht, mich anzulügen. Und jetzt erzählt.«
    »Was?«, fragte ich.
    »Fangt damit an, was ihr über die Ereignisse in Hundsgras und in der Dabber Glatze wisst.«
    Hatte Shen das denn nicht alles schon berichtet? Dennoch kam Lahen der Aufforderung nach.
    »Ihr hattet unverschämtes Glück. Eine Verdammte zu überwinden … dazu bedarf es wirklich einer großen Portion Glück«, murmelte die Mutter. »Zudem würde der Ausbruch von Kraft nach ihrem Tod in der Tat erklären, warum sich die Toten aus ihren Gräbern erhoben haben. Aber ihr verschweigt mir noch etwas, das spüre ich.« Sie durchbohrte mich mit ihrem Blick. »Also, Grauer, die Reihe ist an dir.«
    »Soll ich etwa noch mal alles von Anfang an wiederholen?«
    »Nein«, zischte sie höchst verärgert ob meiner Begriffsstutzigkeit. »Berichte mir nur das, womit deine Frau nicht herausgerückt ist.«
    Lahen hatte von Hundsgras und der Dabber Glatze erzählt, dann würde sie von mir also die kleine Begegnung in Psarky bekommen. Und damit die freudige Botschaft, dass Typhus vermutlich noch am Leben war, allerdings

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