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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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in einem anderen Körper steckte.
    »Du lügst nicht«, urteilte die Mutter, nachdem sie meine Schilderung vernommen hatte. »Giss hat mir von jenem Jungen erzählt, der dich in dem verlassenen Dorf angegriffen hat. Er meinte, der Geist, der sich in ihm eingenistet hatte, müsse jemandem gehören, der über den Funken verfügt. Allerdings hat er die Mörderin Sorithas mit keinem Wort erwähnt. Aber wie hätte er sie auch erkennen können? Mhm … Also stehen uns nach wie vor sechs Verdammte gegenüber. Das ist nicht gerade die Nachricht, auf die wir in diesen Tagen warten. Der Tod auch nur einer oder eines von ihnen würde unsere Lage an den verschiedenen Fronten erheblich verbessern.«
    Während sich Ceyra Asani daraufhin ihren Gedanken überließ, blieb uns nichts anderes übrig, als zu warten, dass sie uns wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte. Was ziemlich lange dauerte. Länger, als ich vermutet hatte.
    »Magister Giss hat also nicht gewusst, mit wem er es zu tun hatte. Ganz im Gegensatz zu dir«, sagte sie lachend und warf einen beredten Blick auf Lahen. »Das Leben hält doch oft die seltsamsten Überraschungen bereit … Warum hat sich der Geist von Typhus wohl im Körper dieses bedauernswerten Tölpels eingenistet und ist euch gefolgt?«
    »Vermutlich weil sie Rache an uns nehmen möchte«, antwortete ich.
    »Das glaube ich kaum«, kanzelte sie mich ab. »Sicher, du hast ihren Körper getötet. Aber ihr Geist hat das überlebt. Und Typhus ist kein gewöhnlicher Mensch. Aus Gründen schnöder Rache würde sie ein solches Risiko nicht eingehen. Die Verdammte muss wissen, dass sie jetzt sehr schwach ist und jede Schreitende zu einer gefährlichen Gegnerin für sie werden würde. Nein, ich könnte mir eher vorstellen, dass sie mit eurer Hilfe ihre frühere Kraft zurückzuerlangen gedenkt. Und habe ich das richtig verstanden? Sie sucht nach meinem Schüler?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Also braucht sie einen Heiler. Genauer gesagt, den Heiler, der sie in diese Lage gebracht hat. Die Verdammte Lepra, ebenfalls eine Heilerin, kann ihr offenbar nicht weiterhelfen. Im Übrigen überrascht mich Shens Tat in höchstem Grad. Die eigene Gabe durch den Stab eines Nekromanten zu leiten, um das Artefakt in einen Hammer zu verwandeln, mit dem er diese Missgeburt fast in die Erde gerammt hätte … Dergleichen gelingt einem nur instinktiv. Oder … wenn jemand mit einem sehr starken Funken in der Nähe ist. Wie darf ich das verstehen, Lahen?«, wandte sich die Mutter an meinen Augenstern. »Ist es dein Verdienst, dass er die Nadel des Skulptors wirken konnte?«
    »Wovon redet Ihr da, Herrin?«, fragte sie zurück, wobei sie der Mutter fest in die Augen sah.
    Woraufhin Ceyra Asani sie förmlich mit ihrem Blick durchbohrte.
    »Du weißt es wirklich nicht«, räumte die Mutter schließlich enttäuscht ein. »Und Shen kann mir auf diese Frage auch keine Antwort geben. Du ahnst nicht einmal, wie ärgerlich das ist. Ein Heiler als Waffe wäre in diesem Krieg von unschätzbarem Vorteil. Wenn mein Schüler wüsste, wie er Typhus diese Niederlage beigebracht hat, könnte er alle Verdammten bezwingen. Schon lange hat niemand mehr eine Begegnung mit einer Verdammten überlebt, geschweige denn, dass er als Sieger aus einem solchen Duell hervorgegangen wäre. Gut, ihr habt ihm dabei geholfen, das will ich gar nicht verhehlen, meine verehrten Gijane«, bemerkte sie mit einem spöttischen Lächeln, um sich dann an Lahen zu wenden. »Vielleicht überschätze ich deine Rolle beim Wirken der Nadel des Skulptors ja. Aber vielleicht hat die Person, die dich ausgebildet hat, dir in deinen Funken ja auch einen Zauber eingewebt, der aktiviert wird, sobald in deiner Nähe eine oder einer der Verdammten auftaucht.«
    »Verzeiht, Herrin, aber ich kann Euch nicht folgen.«
    »Wie wenig du trotz deiner erstaunlichen Fähigkeiten doch von der Theorie weißt«, entgegnete Ceyra und brach in schallendes Gelächter aus. »Hast du wirklich nie gehört, dass große Lehrer und Lehrerinnen imstande sind, in den Funken ihrer Schüler eine bestimmte Abfolge von Handlungen einzuschreiben? Eine Art Abzug. Oder, wenn du so willst, eine geladene Armbrust. Die nur auf ganz bestimmte Ziele ›schießt‹. Die Verdammte Lepra hielt uns im Krieg der Nekromanten immer wieder gern mit solchen Nettigkeiten in Atem. Sobald sie eine unserer Schwestern in die Finger bekam, pflanzte sie ihr eine solche Armbrust in den Funken. Danach sorgte sie dafür, dass die arme Frau alles,

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