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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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führte.«
    »Du meinst: die ins Reich der Tiefe führte!«
    »Red keinen Unsinn!«, fuhr mich Lahen an. »Bin ich deiner Meinung nach ein Wesen aus dem Reich der Tiefe?«
    Sofort bereute ich meinen Ausbruch.
    »Jetzt weißt du also, wie sich diese Gruppe den dunklen Funken angeeignet hat«, fuhr Lahen fort. »Damit können wir uns wieder Soritha zuwenden. Als sie Mutter wurde, saßen im Rat einige einflussreiche Schreitende, die über die neue Magie verfügten. Tsherkana, Talki, Ossa und Ghinorha kennst du dem Namen nach, hinzu kamen noch fünf weitere Ratsangehörige. Wie viele einfache Schreitende und Glimmende es ansonsten waren, weiß ich nicht, das hat mir Ghinorha nie erzählt. Aber es müssen wohl etliche gewesen sein, die sich die dunkle Kunst angeeignet hatten und mit der Politik des Turms nicht einverstanden waren, da sie meinten, er sei dem Untergang geweiht.«
    »Und dann kam es, zehn Jahre nachdem die neue Mutter in ihr Amt eingeführt worden war, zum Aufstand?«
    »Ja. Soritha war … bei vielen nicht sehr beliebt. Und sie hat einiges getan, was sie lieber unterlassen hätte. Politisch fragwürdige Schritte beispielsweise.« Lahen rieb sich das Ohrläppchen. »Andererseits verstand sie es, einige treue Gefolgsleute um sich zu scharen, vor allem diejenigen, die für die Ausbildung im Regenbogental verantwortlich waren. Das waren zu jener Zeit die Besten der Besten, die sich allen entgegenstellen konnten, die den dunklen Funken in sich trugen. Sie durfte man nicht unterschätzen. Und auch im Turm – warum das verhehlen? – hielten etliche an den alten Prinzipien fest. Am Tag des Aufstands begaben sich jedoch viele der Schreitenden und Glimmenden, die Soritha unterstützten, mithilfe der Wegblüten zur jährlichen Entlassungsfeier für die Absolventen ins Regenbogental. Dadurch gewannen die Aufständischen die Oberhand. Was dann geschah, ist seit Langem Geschichte. Aber auch hier gibt es viele Stimmen. Einige behaupten, das Gemetzel und Morden habe gleich angefangen. Andere versichern, die Verschwörer hätten zunächst keine Gewalt angewandt, sondern die anderen überzeugen wollen. Die Mutter habe sie jedoch nicht angehört. Doch wie auch immer – es kam zu schrecklichen Kämpfen. In der ganzen Hohen Stadt und auch in einigen anderen Teilen Alsgaras wurden magische Duelle ausgetragen. Der Turm hat wegen all der Kraft, die in ihm brodelte, angeblich gewinselt. Und der Stein soll an einigen Stellen geschmolzen und wie Wasser verströmt sein. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Tote, darunter Soritha, Tsherkana und Ossa. Der Rat löste sich auf, von ihm überlebten nur Ghinorha, Talki und Lejena, eine Schreitende, die Soritha unterstützte. Sie übernahm dann das Amt der Mutter. Am späten Abend dieses langen, blutigen Tages standen die Aufständischen kurz vor dem Sieg. Da traf jedoch überraschend Hilfe für den Turm ein. Kampfmagier. Niemand hätte vermutet, dass sie Alsgara so schnell erreichen würden, und zwar ohne die Wegblüten.«
    »Ohne die Wegblüten?«, wiederholte ich fragend. »Aber wie konnten sie dann innerhalb eines halben Tages aus dem Regenbogental hierherkommen?«
    »Sie kamen nicht aus dem Regenbogental, sondern aus der Goldenen Mark. Jemand hat sie mit einem sogenannten Silberfenster gerufen. Sie waren es, die das Blatt im letzten Moment gewendet haben.«
    »Trotzdem«, murmelte ich, »irgendwas stimmt da nicht.«
    »Was meinst du?«
    »Soritha hat doch die Wegblüten blockiert, sobald der Aufstand losbrach.«
    »Stimmt.«
    »Und genau das bereitet mir Kopfzerbrechen. Entweder muss Soritha wahnsinnig gewesen sein – oder diese Geschichte ist erstunken und erlogen.«
    »Ich weiß immer noch nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Denk doch mal nach. Die Anhänger der Mutter begeben sich am Morgen zur Entlassungsfeier der Absolventen ins Regenbogental. Dort, also im Regenbogental, befinden sich die stärksten Magier und Magierinnen. Und sie alle unterstützen Soritha. Mit ihrer Hilfe hätte der Aufstand binnen weniger Stunden niedergeworfen werden können. Doch statt sie mit den Wegblüten nach Alsgara zu holen, verschüttet die Mutter diese Portale. Damit schneidet sie sich selbst von ihrer Unterstützung ab. Findest du das überzeugend?«
    Mein Augenstern sah mich benommen an. »Ich muss … blind gewesen sein, dass mir das nie aufgefallen ist. Wirklich ein … seltsames Vorgehen.«
    »Soritha war aber nach allem, was man hört, keine Närrin, sonst hätte sie die Blaue Flamme

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