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Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Blitz: Die Chroniken von Hara 2

Titel: Blitz: Die Chroniken von Hara 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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niemals zehn Jahre lang innegehabt. Deshalb kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie die Portale zerstört hat. Das wäre ja, als hätte sie sich in einem brennenden Zimmer eingeschlossen.«
    Lahen schwieg lange, ehe sie antwortete: »Es heißt, Soritha habe die Wegblüten blockiert. Das behauptet nicht nur der Turm, das hat mir auch Ghinorha erzählt. Sicher, es spräche viel dafür, dass die Aufständischen die Portale verschüttet haben. Aber warum haben sie sie danach nie wieder reaktiviert? Merkwürdig … Doch dieses Geheimnis werden wir wohl nicht enthüllen. Lass mich dir lieber weiter vom Aufstand berichten.«
    »Gut.«
    »Bei Sonnenuntergang hatten die Verschwörer keine Kraft mehr, sich noch länger zu duellieren. Schon gar nicht mit frischen Kampfmagiern. Die Nacht verlangte noch mehr Opfer als der Tag. Der Turm erstrahlte in einem magischen Licht, das sogar noch vom anderen Ufer des Austernmeers zu sehen gewesen sein soll. Den Morgen des nächsten Tages erlebten nur acht der Aufständischen. Sie konnten Alsgara verlassen. Niemand verfolgte sie, denn diejenigen, die später als die Verdammten bekannt werden sollten, hatten bewiesen, dass sie ihr Leben teuer verkaufen würden. Da wollte man kein Risiko eingehen.«
    »Was allerdings zur Folge hatte, dass es zum Krieg der Nekromanten kam und die Verdammten Tausende von Menschen umbrachten.«
    »Aber doch nur, weil sie mit dem Rücken zur Wand standen. Glaub nicht, dass ich irgendwen rechtfertigen will«, fügte sie schnell hinzu, »ganz bestimmt nicht. Vieles weiß ich auch einfach nicht. Doch es kommt immer darauf an, aus welchem Blickwinkel du die Ereignisse betrachtest. Da kann dir jede Seite Gründe und Erklärungen für ihr Verhalten nennen. Und die Schreitenden haben nicht weniger Menschen getötet als die Verdammten. Die ganze Wahrheit werden wir wohl nie mehr erfahren.«
    »Was wir allerdings sicher wissen, ist, dass der Weg ins Reich der Tiefe mit den besten Absichten gepflastert ist. Du bist aber immer noch nicht auf Ghinorha eingegangen …«
    »Da gibt es nicht viel zu sagen. Sie ist nicht gestorben.«
    »Bitte?!«
    »Sieh mich nicht so an, als hätte ich den Verstand verloren. Das ist die Wahrheit.«
    »Aber alle wissen, dass sie im Krieg der Nekromanten umkam!«
    »Die Menschen glauben das, was sie glauben möchten. Vielleicht nimmst du mir nicht ab, was ich jetzt sage, aber Ghinorha hat sich immer gegen diesen Krieg ausgesprochen. Sie hat den anderen vorgeschlagen, sich weit in den Süden zurückzuziehen und dort eine eigene Schule aufzubauen. Die sich sowohl von der im Imperium als auch von der in Sdiss unterscheidet. Aber die anderen haben darauf bestanden, den Turm zu überzeugen und hier eine neue Magie durchzusetzen. Deshalb blieb Ghinorha nichts anderes übrig, als sich ihnen anzuschließen.«
    »Und deshalb musste sie wohl auch anfangen zu morden«, knurrte ich. »Soweit ich weiß, wurde sie schon bald Geißel des Krieges genannt. Zusammen mit dem Verdammten Pest ist sie fast bis nach Korunn vorgedrungen und hat den halben Norden verheert.«
    »Ich will wirklich niemanden reinwaschen, Ness. Was geschehen ist, ist geschehen. Vielleicht hat mich Ghinorha ja angelogen. Ich gebe dir nur wieder, was ich weiß. Als die Armee der Verdammten bei Bragun-San eine Niederlage erlitt und zur Treppe des Gehenkten zurückweichen musste, hat Ghinorha begriffen, dass sich ihr damit eine letzte Chance bot, aus diesem Spiel auszusteigen. Sie lockte einen Teil der feindlichen Truppen in Richtung Reinerwarr, um ihren Gefährten den Abzug zu ermöglichen. Die Soldaten des Imperiums brannten förmlich darauf, die Geißel des Krieges zu töten. Und auch die Schreitenden standen ihnen in ihrem Rachedurst in nichts nach. Ghinorhas Armee wurde verfolgt und an den Erlika-Sümpfen gestellt. Dort focht sie ihre letzte Schlacht. Angeblich hat der Himmel Feuer geweint, während sich die Erde tief mit Blut vollsog. Unzählige Soldaten des Imperiums starben – und sobald sie fielen, stockten sie als Untote die Truppen Leys, also des Verdammten Pest, auf, um gegen ihre einstigen Gefährten zu kämpfen.«
    »Davon habe ich auch schon gehört«, sagte ich. »Aber trotzdem musste die Verdammte Cholera, ich meine Ghinorha, am Ende eine Niederlage einstecken.«
    »Ja – doch gehörte diese zu ihrem Plan. Sie ist mit ihren Truppen immer weiter zurückgewichen. Wer nicht irgendwann in den Sümpfen untergegangen ist, wurde gefangen genommen und von den Siegern zum

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