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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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gelaufen?« fragte Joe ungläubig. »Und das soll ich dir glauben? Niemand könnte es! Selbst bei der Trockenlegung...« Beunruhigt von dem Ausdruck in Alecs Augen setzte er sanfter hinzu: »Am besten bringen wir dich nach Hause, Alec!« Er legte ihm besorgt die Hand auf den Arm.
    Alec schüttelte sie ab. »Du mußt sofort mit mir dorthin zurück! Man kann den Toten nicht einfach...«
    »Du hast recht«, sagte Joe beschwichtigend. »Wir werden zurückfahren, nur nicht gleich in diesem Augenblick. Schau nur, wie müde Blitz ist. Du wirst doch nicht wollen, daß er in dieser Verfassung den weiten Weg noch einmal macht. Denk wenigstens an dein Pferd, wenn nicht an dich selbst. Überdies müssen wir erst Waffen und andere Dinge holen, ohne die ich mich niemals in den Sumpf wagen würde.«
    »Aber dann gehst du hin?«
    »Ja, vorausgesetzt, wir können Doktor Palmer erreichen, denn er muß uns begleiten. Wenn de Villa tot ist, wie du sagst, dürfen wir ohnedies seine Leiche nicht anrühren, ehe es der Doktor erlaubt. So bestimmt es das Gesetz. Sobald wir auf der Ranch sind, werde ich ihn anrufen. Wahrscheinlich treffe ich ihn um diese Tageszeit zu Hause an, und er wird sofort kommen.«
    »Versprichst du mir das, Joe?«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht«, antwortete der Rancher. »Jetzt steig in den Jeep, du bist zum Umfallen erschöpft. Ich fahre ganz langsam, und wir lassen Blitz nebenher gehen.« Joe steuerte den Wagen, während Alec neben ihm saß und Blitz’ Führleine hielt. Joe wollte alles tun, wie er versprochen hatte, jedoch anders, als Alec es sich vorstellte. Er wollte den Arzt bitten, Alec ein Beruhigungsmittel zu geben, das ihn einschläferte, ohne daß er es wußte. Joe hatte schon andere gesehen. Ältere und Erfahrenere als Alec, denen der Sumpf zur Nachtzeit den Verstand getrübt hatte. Nicht wenige waren in den Everglades umgekommen. Alec war es gelungen, den Weg aus dem Sumpf zu finden, aber man merkte ihm an, daß er beinahe einen Nervenschock erlitten hätte. Noch ein paar Stunden länger, und es wäre um ihn geschehen gewesen.
    Alec berührte seinen Gastgeber an der Schulter, aber Joe nahm die Augen nicht von der Straße; er konnte das Elend in Alecs Gesicht nicht ertragen.
    »Hast du ihn gekannt, Joe?« fragte der Junge beinahe flüsternd. »Wen? De Villa? Nein, vielmehr nur ganz flüchtig. Vor ungefähr einem Monat bin ich ihm einmal begegnet, als er herkam, um das Haus des alten Potter zu mieten. Es war über zehn Jahre verschlossen und unbewohnt gewesen. Ich weiß das so genau, weil ich versucht habe, es von Jakob Potters Witwe zu kaufen; sie wohnt drüben in Immokalee. Aber sie wollte es durchaus nicht hergeben, weil sie weiß, daß das Land hierherum an Wert zunimmt, sobald alles entwässert ist. Potter hat das Haus seinerzeit selbst gebaut und damit ein wahres Kunststück fertiggebracht, weil der Hammock damals vor den Entwässerungsanlagen so gut wie unzugänglich war.« Joe lächelte, um Alec aufzuheitern und seinen glasigen Blick zu vertreiben. »Vor vier Wochen habe ich mit de Villa nur fünf Minuten gesprochen. Er schien gar nicht gern Besuch zu haben, und so verließ ich ihn gleich wieder, nachdem ich herausbekommen hatte, was ich wissen wollte — nämlich, ob er das Anwesen zu kaufen beabsichtigte. Das war nicht der Fall, und somit war die Angelegenheit für mich erledigt.«
    »Hast du bei dieser Gelegenheit seine Stute gesehen?« wollte Alec wissen.
    »Nein. Ich wußte gar nicht, daß er ein Pferd besaß. Aber wie ich schon sagte, ich blieb nicht lange und sah nicht, ob er ein Pferd im Stall hatte. Potter hat den Stall für sein Arbeitspferd gebaut, einen alten Wallach namens Jelly Roll.«
    Joe blickte die beiden Indianer auf dem Rücksitz fragend an. »Wißt ihr, ob der Franzose da draußen auf dem Hammock eine Stute hatte?«
    Die Indianer sahen einander an und lächelten. »Jawohl, Mister Joe, wir haben sie gesehen«, antwortete der eine. »Vielleicht ist ihm das gleiche zugestoßen wie Mister Potter.«
    Alec fuhr herum, dann schaute er Joe forschend an. »Was meinen sie damit?«
    »Ach, nichts weiter«, entgegnete Joe, »jedenfalls nichts, das etwas damit zu tun hätte, woran du denkst. Es ist nur eine ihrer abergläubischen Phantastereien; sie glauben nämlich, daß es einen Sumpfgott gibt, der die Indianer vor denen beschützt, die ihnen das Land wegnehmen wollen. Ich persönlich vermute, daß sie dergleichen Schauergeschichten erfinden, um uns damit von den

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