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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Everglades fernzuhalten. Aber es nützt ihnen nichts. Du hast ja selbst gesehen, wie wir langsam, aber sicher immer weiter Vordringen.«
    »Ja, aber was ist denn Jakob Potter geschehen?« beharrte Alec. Joe Early warf ihm einen Blick zu. »Nichts, das mit ihrem Sumpfgott etwas zu tun hätte«, sagte er. »Der alte Jakob hatte gerade sein Haus beendet, als ein furchtbarer Hurrikan über dem Sumpf tobte. Mehrere Tage stand alles unter Wasser, auch die Hammocks. Nachdem sich das Unwetter ausgetobt hatte und das Wasser zurückgegangen war, fanden wir ihn im Stall auf dem Rücken seines Pferdes. Er war tot, aber der Wallach lebte. Wir nahmen an, daß Jakob sich auf sein Pferd gesetzt hatte, um dem ansteigenden Wasser zu entgehen, und vor Angst und Schrecken an einem Herzschlag gestorben war. Sein Gesicht zeigte einen ganz entsetzten Ausdruck, so daß wir vermuteten, er habe furchtbare Schmerzen ausgestanden, bevor er starb. Die Indianer aber, die wir bei uns hatten, glaubten oder wollten uns glauben machen, Jakob wäre aus Entsetzen vor ihrem Sumpfgott gestorben. Sie sind lächerlich abergläubisch, mußt du wissen. Wenn sie solche Märchen erzählen, darf man einfach nicht hinhören.«
    Alec antwortete nicht, und Joe hoffte, daß das Thema damit erledigt wäre. Er wollte Alec unbedingt auf schnellstem Weg und ohne weitere Schwierigkeiten auf die Ranch zurückbringen. Er war Henry Dailey sehr zu Dank verpflichtet und hatte ihm versprochen, auf seinen jungen Freund achtzugeben, während der Trainer im Norden weilte. Glücklicherweise sollte Henry erst in einigen Tagen zurückkehren, und bis dahin hatte sich Alec sicher erholt. Joe wollte Henry nicht berichten, was geschehen war, sondern es Alec überlassen. Nach einem ausgiebigen Schlaf würde Alec wohl erkennen, daß er nichts Unwirkliches erlebt hatte.
    Joe betrachtete den Sumpf, durch den der Weg führte. Es war eine häßliche Gegend, ganz nutzlos, bevor die Militärpioniere hier erschienen waren. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der trockengelegte Sumpf fruchtbares Acker- und Bauland wurde. Manche Leute, hauptsächlich Biologieprofessoren und Naturliebhaber, wünschten die Everglades zu erhalten, er aber nicht. Wie jeder echte Landwirt war er nur daran interessiert, Nutzen aus dem Boden zu ziehen.
    Er wandte den Kopf, um nach den Rauchwolken im Süden zu sehen. Sie waren dichter geworden und wirbelten höher zum Himmel hinauf. Durch den starken, aus Südosten kommenden Wind würde der Brand sich mit wachsender Geschwindigkeit ausdehnen. Was sich auf seinem Weg befand, war verloren
    Joe Early sah wieder auf den Weg. Selbst wenn er die Absicht gehabt hätte, mit Alec zurückzukehren, konnten sie den Buckelhammock niemals vor dem Feuer erreichen. Im Nu mußte das ganze Gelände ein Inferno sein. Überhaupt war es lächerlich, zu glauben, daß Alec den Hauptmann dort zurückgelassen oder gar die Nacht mit ihm dort draußen verbracht hatte. Der arme Junge hatte sich im Sumpf verirrt und in seiner durchaus verständlichen Panik an Halluzinationen gelitten. Joe tadelte ihn deswegen nicht. So konnte es jedem ergehen, der die Nacht in den Everglades verbrachte. Am besten sprach man nicht mehr darüber; Joe hoffte, daß Alec es bald überwinden würde.
    Die Ranch war nicht mehr weit entfernt, und Joe hörte, daß Blitz den Zuchtstuten auf der nächsten Weide zuwieherte. Joe lächelte. Was gäbe er nicht alles für diesen Hengst! Wenn Blitz die Gelegenheit hätte, würde er trotz seiner Müdigkeit zu den Stuten laufen. Doch sie waren nicht für ihn bestimmt; er mußte seine Kräfte schonen, weil er in wenigen Wochen in New York wieder Rennen zu bestreiten hatte.
    Joe warf einen Seitenblick auf Alec, der auf dem Beifahrersitz mit geschlossenen Augen in sich zusammengesunken war. Er brauchte kein besonders starkes Beruhigungsmittel mehr, um viele Stunden tief zu schlafen. Nach dem Erwachen würde er wieder der alte sein und wahrscheinlich alles für einen Traum halten. Ohnehin würde ihm nicht viel Zeit bleiben, darüber nachzugrübeln, da Henry bald zurückkam. Dann gab es für Alec nur noch Training, Pferderennen und Arbeit, das Beste für ihn unter diesen Umständen.
    Joe atmete tief ein und langsam aus. Gar zu gern hätte er den schwarzen Hengst einmal auf der Rennbahn laufen sehen. Doch seine Aufgabe lag hier, die Arbeit auf der Ranch ließ ihn nicht frei Nun konnte er dafür sorgen, daß sich der berühmte junge Jockey erholte und zu Kräften kam; damit

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