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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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natürlich der Vertrag zu bedenken.« Er machte eine Pause, während seine Augen wieder forschend auf Alec ruhten. »Aber ich glaube, ich könnte sie hergeben und alles Erforderliche regeln... für... sagen wir, dreißigtausend Dollar. Das ist viel Geld, ich weiß, aber sie ist ein sehr wertvolles Zirkuspferd. Es wäre für Sie ein leichtes...«
    »Ich kaufe sie«, unterbrach ihn Alec schroff. »Henry, gib mir bitte dein Scheckbuch.«
    »Aber, Alec...« stotterte der alte Trainer.
    »Bitte, Henry.«
    Mit unsicherer Hand holte Henry das Scheckbuch aus seiner Brusttasche und gab es Alec. Er war fassungslos. Er betrachtete wieder die Stute. Als Rennpferd konnte sie ihnen nicht dienen. Was war nur in Alec gefahren? Warum wünschte er sich dieses Pferd so sehr, daß er einen Preis dafür bezahlte, für den er eine hervorragende Vollblutstute bekommen hätte, die ihnen für die Zucht von großem Wert gewesen wäre? Henry zuckte die Schultern, er begriff nichts mehr. Die letzten Wochen hatten unerklärliche Ereignisse gebracht.
    Alec füllte den Scheck aus und reichte ihn Borowsky. »Ich werde einen Transporter schicken, der die Stute abholt«, sagte er geschäftsmäßig.
    »Wie Sie wünschen.« Borowsky verbeugte sich und steckte den Scheck ein.
    Als Alec und Henry durch das Zirkusgelände dem Ausgang zustrebten, sagte der Trainer: »Hoffentlich weißt du, was du getan hast. Du wolltest die Stute unbedingt haben, das merkte man.«
    »Ja, ich wollte sie unbedingt haben«, bekräftigte Alec. »Ich werde sie auf die >Farm der Hoffnung< bringen lassen.«
    »Hast du einen besonderen Grund dafür?«
    »Viele Gründe«, sagte Alec mit kaum vernehmbarer Stimme. Alle die Eindrücke und Gedanken, die er hatte vergessen wollen, waren beim Anblick der Stute und beim Hören der Musik erneut in ihm wach geworden. Er strebte hinaus, er mußte frische Luft einatmen, mochte das Wetter noch so rauh und regnerisch sein. Er hatte das Gefühl, von der Fülle der wiederauferstandenen Bilder erdrückt zu werden.
    »Ich meine«, sagte Henry hartnäckig, »ob du vielleicht irgendeinen Grund hast, den ich verstehen könnte?« Dann setzte er mit erzwungener Heiterkeit hinzu: »Sogar ein alter Esel wie ich möchte wissen, was los ist.« Man sah es ihm an, wie sehr er sich abmühte, Antwort auf Fragen zu finden, die ihm unbegreiflich waren.
    Alec blieb stehen und legte seinem alten Freund den Arm um die Schultern. »Einen gibt es, den du ganz gewiß verstehst: Silberfee trägt ein Fohlen von Blitz! Wie könnte ich sie da in anderen Händen lassen!«
    Henrys Gesicht verschloß sich. »Soll das heißen«, sagte er finster, »du hast zugelassen, daß Blitz...«
    »Ich habe es nicht zugelassen, vielmehr war ich außerstande, es zu verhüten«, erwiderte Alec. »Du wolltest mir nicht glauben, was ich dir von Hauptmann de Villa und den Vorkommnissen jener Nacht erzählte. Du meintest, ich hätte Halluzinationen gehabt.«
    Henry sah Alec forschend an. Dann überkam ihn eine Gefühlsbewegung, die er noch nie erlebt hatte. Er fürchtete sich vor Dingen, die er nicht zu begreifen vermochte. Er konnte nicht sprechen, seine Stimme gehorchte ihm nicht.
    Erst nach geraumer Weile stieß er heiser hervor: »Du hast mir aus Gründen, die ich nicht kenne, eine groteske Geschichte erzählt, Alec. Ich wiederhole, was ich dir schon früher gesagt habe: So, wie du es dir einredest, kann es nicht gewesen sein. Du hast dich verirrt und bist vor Entsetzen krank geworden, das sagte der Arzt, und Joe Early hat mir dasselbe versichert. Du bist das Opfer von Sinnestäuschungen geworden.«
    »Und wenn Silberfee ein Fohlen zur Welt bringt, werden es dann auch Sinnestäuschungen sein?«
    »Nein, dann werde ich wissen, daß du meine Weisungen nicht befolgt und de Villa gestattet hast, daß Blitz seine Stute deckte, weil du dir von der Paarung viel versprachst. Aber daß der Hauptmann gegen deinen Willen gehandelt hat, das glaube ich dir ebensowenig, wie ich die wirre Geschichte glauben kann, die du mir von der Art seines Todes aufgetischt hast. Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht einmal, daß de Villa tot ist. Wie Borowsky halte ich es für möglich, daß de Villa eines Tages auftauchen und Ansprüche auf seine Stute erheben wird. Dann hast du dreißigtausend Dollar zum Fenster hinausgeworfen!«
    »Er wird nicht auftauchen. Er ist tot, Henry. Wenn du schon alles übrige bezweifelst, das eine darfst du mir glauben.« Alec brauchte sich nicht anzustrengen, um sich die gebrochenen

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