Blitz kehrt heim
zu ihm zu bringen?“ fragte Alec.
„Ja. Aber seine Forderung wird dadurch höher. Er sagt, die Gefahren, die eine Reise dorthin mit sich bringt, seien viel größer; infolgedessen müsse auch der Lohn höher sein. Er fordert tausend Dollar.“
„Ein horrender Preis!“ murmelte Volence. „Weit mehr, als ich erwartet habe. Ist da die Karawane und alles, was wir unterwegs benötigen, inbegriffen?“ Coggins sprach wieder zu dem Araber. Dann unterrichtete er seine Gäste auf Englisch: „Jawohl, dieser Betrag schließt alles ein. Es stimmt, daß die Forderung hoch ist, doch wir müssen bedenken, daß wir schwerlich einen anderen Führer finden werden, der die Aufgabe übernimmt.“ Er nickte in der Richtung auf den Araber und fuhr fort: „Er weiß das ganz genau.“ Volence fragte nach einigem Besinnen, welche Sicherheit der Beduine ihnen denn geben wolle.
„Nur sein Wort“, entgegnete Coggins, „aber ich habe, solange ich hier lebe, noch niemals gehört oder erfahren, daß ein Beduine sein Wort gebrochen hat.“
„Gilt das selbst für einen Verfemten, wie er einer ist?“ fragte Henry.
„Durchaus! Er mag töten und rauben — aber er hält sein Wort.“ Er wandte sich wieder zu Volence: „Der Beduine sagt, daß nur die Hälfte seines Entgelts sofort zu entrichten wäre. Er will davon alles kaufen, was ihr für den Zug durch die Wüste braucht, auch die Kamele. Und die Männer mieten, die als Begleiter nötig sind. Erst wenn ihr später nach Haribwan zurückkehrt, will er die zweite Hälfte des Geldes haben. Er kann euch keine Garantie dafür geben, daß er Abu ben Isaak finden wird, doch ist er gewillt, die Suche nach ihm im Gebirge so lange fortzusetzen, bis du ihm die Rückkehr befiehlst.“
Alec sah mit größter Spannung Volence an. Wie würde er sich entscheiden? War ihm sein Vorhaben, das ja schon viel Geld verschlungen hatte, weitere tausend Dollar wert? Es blieb eigentlich kein anderer Ausweg, wie sich diesem Manne auf Gedeih und Verderb anzuvertrauen, denn wenn sie einen anderen Führer nähmen, der sie am Fuß des Gebirges verließ, würden sie Abu wohl niemals finden. Alec hoffte inbrünstig, daß Volence, nachdem er so weit gereist war, j etzt nicht unverrichteter Dinge umkehren würde.
Und so war es auch, denn Volence sagte gelassen: „Bitte, erkläre ihm, Bruce, daß ich mit seinen Vorschlägen einverstanden bin.“
Henry flüsterte Alec mit breitem Schmunzeln zu, er habe das erwartet.
Nachdem Coggins dem Beduinen Bescheid gegeben hatte, holte Volence die Kette mit dem Medaillon aus der Tasche und bat seinen Freund, den Mann zu fragen, ob ihm dieses Symbol bekannt wäre. Coggins nahm die Kette und prüfte sie selbst eingehend, bevor er sie dem Araber reichte. Aller Augen hefteten sich auf den kleinen Mann in dem weißen Gewand. Seine Augen verengten sich, als er die Kette und den Anhänger betrachtete. Es dauerte mehrere Minuten, ehe er antwortete. Alec konnte sich in dem ungewissen Licht täuschen, doch es schien ihm, als ob sich die muskulösen Finger einen Sekundenbruchteil lang über dem Medaillon zusammenkrampften, ehe er es, mit verneinendem Kopfschütteln, Coggins zurückgab. Gleich darauf verabschiedete er sich, nachdem er noch gesagt hatte, er hoffe, in zwei Tagen die Karawane zusammengestellt zu haben und reisefertig zu sein.
Als sie allein waren, fragte Coggins, wie Volence zu der Kette mit dem Medaillon gekommen wäre. Volence erzählte ihm den ganzen Hergang und fragte, ob er gleichfalls glaube, daß der Vogel auf dem Anhänger einen Phönix darstellen solle.
„Das ist gut möglich“, erwiderte Coggins und setzte dann leise hinzu: „Der Phönix, der Wappenvogel Arabiens, ersteht von neuem, und seine Flügel sind stark.“ Alle sahen ihn fragend an.
„Was hat das zu bedeuten?“ wollte Alec wissen.
„Ich weiß es selbst nicht, ich hörte die Worte unlängst von einem alten Beduinen, der mit einer Karawane aus der Wüste kam. Als Volence vom Phönix sprach, fiel mir das auf einmal ein. Arabien ist ein seltsames Land. Vielleicht ist das Ding das Abzeichen eines Geheimbundes, dem euer Ibn al Khaldun angehört. Aber es wird kaum möglich sein, darüber mehr zu erfahren.“
Den folgenden Tag verbrachten sie damit, geeignete Kleidung für ihre Wüstenreise zu kaufen. „Um alles andere braucht ihr euch nicht zu kümmern“, hatte Coggins gesagt, „dafür sorgt der Beduine.“ Als sie mit ihren Einkäufen zurückkehrten, war Alec begierig, sich im Spiegel zu
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