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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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betrachten. Sorgsam breitete er sein weißes Gewand und den Kopfschal in seinem Zimmer auf sein Bett, bevor er eines nach dem andern anlegte. Nach seiner Meinung war das Bild kurios, das ihm der Spiegel zeigte. Der Kopfschal, von einer schwarzen Kordel gehalten, fiel lose über seine Stirn und seinen Nacken, seinen roten Schopf verbergend. Ein weißes Obergewand hing lose über seine Schultern, und seine Beine verbarg ein hemdartiges Kleidungsstück, das ein schwarzer Gürtel zusammenhielt. Seine soliden amerikanischen Schuhe hatte er mit leichten Beduinensandalen vertauscht. Mit seinem sommersprossigen Gesicht, das bereits von der heißen arabischen Sonne gebräunt war, konnte er für einen jungen Araber gehalten werden, vorausgesetzt allerdings, daß man ihn nicht zu nahe betrachtete und seine hellblauen Augen und seine Stupsnase nicht entdeckte.
    Später am Nachmittag ging er in die Bibliothek, wo er Volence und Coggins fand, der seinem Freund eine Pistole zeigte. „Ich sagte gerade zu Charly“, erklärte Coggins, „daß ich es notwendig finde, jedem von euch eine Schußwaffe mitzugeben. Zwar wird der Beduine für sich und seine Leute Waffen beschaffen; trotzdem halte ich es für ratsam, daß ihr eigene Waffen habt.“
    Volence blickte zweifelnd auf Alec: „Die Frage ist nur, ob du auch damit umgehen kannst, Alec?“
    „Aber ja!“ war die sichtlich mit Stolz gegebene Antwort. „Meines Vaters bester Freund ist in New York bei der Polizei, und er hat mich häufig auf ihrem Schießplatz üben lassen. Er sagt, ich wäre ein sehr guter Schütze.“
    „Das ist ja fein!“ lächelte Coggins. „Dann werde ich für jeden von euch eine Pistole besorgen.“ Er wandte sich wieder an Volence: „Noch etwas wollte ich mit dir besprechen, Charly. Wie du weißt, spricht euer Führer kein Wort Englisch. Und von euch dreien spricht keiner Arabisch. Daß einer von den Männern, die der Beduine für eure Karawane anwirbt, Englisch versteht, ist unwahrscheinlich.“
    „Daran habe ich auch schon gedacht, Bruce“, erwiderte Volence. „Wir hätten den Beduinen beauftragen müssen, darauf zu achten, daß mindestens einer seiner Leute sich auf Englisch verständigen kann!“
    „Das habe ich mit voller Absicht unterlassen, Charly, denn die Hauptsache ist, daß er Männer findet, die mit den Verhältnissen in der Wüste vertraut sind. Außerdem würde es mein Gewissen sehr erleichtern, wenn ihr auf diesem Trip ins Ungewisse jemand bei euch hättet, dem ihr voll und ganz vertrauen könnt, und so gedachte ich, euch Raj als Begleiter mitzugeben!“
    Alecs Augen leuchteten auf. Es würde großartig sein, einen Jungen seines Alters mitzuhaben! „Das ist eine famose Idee!“ warf er ein.
    „Aber, Bruce, kannst du Raj denn entbehren?“ fragte Volence.
    „Ich will es einrichten, daß ich eine Zeitlang ohne ihn auskomme“, erwiderte ihr Gastgeber lächelnd. „Und für Raj wäre es sehr gut, wenn er einmal eine Abwechslung hätte. Er ist noch nie aus Haribwan herausgekommen, und ich bin sicher, er wird sehr glücklich sein, wenn er mitdarf, denn er ist ja eine Beduine, so daß die Wüste seine eigentliche Heimat ist. Ich habe ihn sehr oft sehnsüchtig in Richtung der Rub’al Khali Ausschau halten sehen, und er versäumt es auch nie, dabei zu sein, wenn eine Karawane zurückkehrt.“
    Volence blickte Alec an. Zweifellos würde Rajs Teilnahme an ihrer Reise ein großer Gewinn sein, und obendrein bekäme Alec einen guten Kameraden. Ja, der Vorschlag war ausgezeichnet.
    „Bruce, wir würden sehr froh sein, wenn du uns Raj mitgibst!“ sagte er.
    „Also abgemacht!“ lächelte Coggins und ergriff die Klingel. „Dann wollen wir Raj gleich Bescheid sagen.“ Die Tür öffnete sich, und Raj trat ins Zimmer. Sein Kopf war unbedeckt und sein dichtes schwarzes Haar sorgfältig zurückgebürstet.
    „Raj, du weißt, daß unsere Gäste morgen zu einer Reise durch die Rub ’al Khali aufbrechen. Ich denke mir, daß es dir Freude machen würde, sie zu begleiten. Sie sind damit einverstanden, denn du könntest als Dolmetscher und auch sonst sehr nützlich für sie sein. Was meinst du dazu?“
    Der junge Beduine bekam vor Überraschung zuerst kein Wort heraus, nur seine Augen offenbarten seine Freude. Dann sagte er leise: „Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen sehr herzlich!“
     
    Die Karawane wurde außerhalb der Stadtgrenze zusammengestellt. Sie war sehr groß; die zehn für die Amerikaner und ihre Begleiter bestimmten Kamele stellten nur einen

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