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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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kleinen Teil von ihr dar, der überdies nur die halbe Strecke durch die Wüste mitreisen und sich dann nach Südosten wenden sollte, während das Gros eine Hafenstadt am Persischen Golf als Reiseziel hatte.
    Es dämmerte gerade im Osten, als Coggins mit seinen Gästen am Aufbruchsort anlangte. Die bereits mit ihren schweren Lasten beladenen Kamele ruhten noch mit kauenden Mäulern im Sand.
    „Himmel, was für eine Menge!“ rief Henry staunend.
    „Der Beduine sagte mir, daß die Karawane im ganzen an fünfhundert Kamele umfaßt“, erklärte Coggins. „Demnach braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, solange ihr mit im Verband reist.“
    Sie wanden sich durch eine Vielzahl von Menschen und Tieren. Die Beduinen standen in kleinen Gruppen beieinander. Coggins führte sie ans Ende der langen Reihe, wo sie ihren Führer fanden, der ihnen entgegenkam, einen Gruß nickte und zu Coggins sprach. Raj, der neben Alec stand, übersetzte: „Es ist alles bereit, wir werden bald aufbrechen.“
    Alec betrachtete Volence und Henry in ihren weißen Gewändern. Sie kamen ihm fremd vor, weil er sie bisher nur in den gewohnten Anzügen und Hüten gesehen hatte. Sein Blick glitt an der eigenen Gestalt hinunter bis zu den Sandalen. Es war alles noch sehr neu und seltsam! Er befestigte die Kordel um seinen Kopfschal noch einmal und faßte dann in seine Tasche, um sich zu überzeugen, ob die Pistole, die ihm Coggins gegeben hatte, sicher verwahrt war. In diesem Augenblick wurde von der Spitze der Karawane her ein Ruf hörbar, der — weitergegeben — wie eine Woge anschwoll. Im Nu zerstreuten sich die bis dahin miteinander schwatzenden Gruppen, und die Beduinen gingen schnell zu ihren Kamelen.
    Alec fühlte Rajs Hand auf seinem Arm. „Der Führer der großen Karawane hat das Zeichen gegeben, daß alle sich zum Aufbruch fertig machen sollen“, belehrte er ihn.
    Sie verabschiedeten sich von ihrem Gastgeber, bedankten sich für seine große Freundlichkeit und Mühewaltung und gingen dann zu den Kamelen, die ihnen ihr Führer zugewiesen hatte. „Ich hoffe, euch in wenigen Monaten heil und gesund wiederzusehen!“ rief Coggins. „Viel Glück für eure Unternehmung!“ Zu Raj gewendet, setzte er hinzu: „Viel Spaß, mein Junge! Und erweise dich unsern Gästen nützlich, so viel du kannst!“
    Alec trat an sein Kamel heran, das noch auf den Knien ruhte. Einer der von ihrem Führer angeworbenen Begleiter hielt es am Kopf. Er forderte Alec zum Aufsteigen auf. Alec legte vorsichtig ein Bein über den Rücken des Kamels und setzte sich in den Sattel, der den Höcker bedeckte und aus einem dicken Stück Zeug samt einer Rückenlehne aus Leder bestand. Steigbügel waren nicht vorhanden; also legte Alec seine Knie fest an die Seiten des Kamels. Er stellte fest, daß die anderen inzwischen ebenfalls aufgestiegen waren. Alles wartete auf das Zeichen zum Aufbruch. Und richtig, jetzt erscholl ein zweiter Ruf von der Spitze her, der alle Kamele zum Aufstehen veranlaßte. Raj, der auf dem Kamel vor dem Alecs saß, drehte sich um und winkte Alec zu, der an dem Höcker Halt suchte, als er merkte, daß sein Reittier Anstalten machte, auf die Füße zu kommen. Es gab einen plötzlichen Ruck nach vorn, dann einen Ruck nach hinten, und das Kamel stand. Der dunkelhäutige Beduine, der es am Kopf hielt, lächelte und gab Alec den Strick, der an einem Lederhalfter befestigt war. Er bewegte den Kopf, um anzudeuten, daß Alec den Kamelen vor ihm folgen sollte; dann entfernte er sich.
    Inzwischen war die Sonne am östlichen Horizont der Wüste aufgegangen; ihre Strahlen waren schon recht warm. Ihr Beduinenführer, der vor Raj ritt, blickte ungeduldig die Reihe entlang. Offensichtlich hatte er den Wunsch, voranzukommen, solange es noch verhältnismäßig kühl war. Hinter Alec ritt Volence, gefolgt von Henry und dem Rest ihrer Reisegesellschaft, der aus zwei Beduinen und drei Kamelen bestand. Jetzt setzten sich die vor ihnen befindlichen, schwer mit Gepäck beladenen Kamele in Gang. Der Beduine sah zurück und winkte. Raj ritt an, in seinem Sattel vor- und zurückschwingend. Alec besah sich die lange Peitsche, die man ihm gegeben hatte; er hoffte, daß er sie nicht zu nutzen brauchte, denn es widerstrebte ihm, ein Tier zu schlagen. Plötzlich spürte er einen Ruck; sein Kamel begann leicht zu traben, um zu den andern aufzuschließen. Es war der oft beschriebene Kameltrab, nämlich das rechte Vorder- und Hinterbein zugleich aufgesetzt, dann das linke Beinpaar in

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